Fußball, Bezirksliga: Man sagt, Geschichte wiederholt sich nicht. Dass sie es zumindest in der Bezirksliga Bodensee zuweilen doch tut, beweist der 2:1-Sieg des Türkischen SV Singen über den FC Anadolu Radolfzell am vergangenen Wochenende. Denn schon vor zwei Jahren schlug der TSV, damals noch in der Kreisliga A, den Rivalen aus Radolfzell mit dem gleichen Ergebnis. Sigi Özcan, Team-Manager des Außenseiters aus Singen, hatte im Vorfeld der Partie auf ein Déjà-vu gehofft – und kann seine Freude darüber kaum verhehlen. Dass der Siegtreffer durch Stürmer Babucarr Kugabi erst in der 88. Spielminute fiel, sorgte bei den hochmotiviert angereisten Singenern umso mehr für Glücksgefühle.
„Es war ein sehr, sehr gutes Spiel von beiden Seiten – aber wir sind der verdiente Sieger“, stellt Özcan klar. Ihm imponierte vor allem der besonnene Auftritt seiner Mannschaft trotz großer Kulisse. „Mir hat sehr gefallen, dass wir die ganze Partie über ruhig geblieben sind und einfach unseren Fußball gespielt haben“, so Özcan. „Wir wissen langsam, wie es in dieser Liga funktioniert.“ Dass die TSV-Mannschaft zu Beginn der Saison zunächst noch mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen hatte, blieb im Verein nicht unbemerkt. Doch auch hier entschloss man sich, der angespannten Lage mit Ruhe zu begegnen. „Der Vorstand, das Trainerteam und ich haben uns mit der Mannschaft getroffen und ihr erklärt, dass wir diese Herausforderungen nur als Einheit meistern können“, verrät Özcan. „Wir sind eine große Familie und das Team hinter dem Team funktioniert hervorragend. Das war ausschlaggebend dafür, dass wir die Krisensituation so gut bewältigt haben – und spricht für unsere gute Zusammenarbeit.“
Generell stimmt es ihn hochzufrieden, wie intakt das Innenleben des Vereins sich präsentiert. Auch die Impulse, die aus dem Vorstand kommen, nimmt Özcan gerne an. „Wir haben mit Mustafa Ates einen tollen Präsidenten, der einfach alles für unsere Mannschaft tut und hinter ihr steht“, so der Team-Manager. „Beispielsweise hat er der gesamten Mannschaft vor der Partie gegen Anadolu einen Besuch in einer Kältekammer in Konstanz spendiert. Dort haben die Spieler zwei Minuten bei minus 110 Grad Celsius verbracht. Das hat wohl auch Früchte getragen – umso schöner ist es, dass wir unserem Präsidenten dann auch den Sieg schenken konnten.“ Özcan weiß jedoch, dass mit einer erfolgreichen Partie noch nichts gewonnen ist. „Für uns fängt die Saison jetzt erst richtig an. Wir haben Anlaufzeit gebraucht, aber fünf Spiele waren mehr als genug“, findet er. „Wenn wir so spielen wie gegen Anadolu, werden wir auch weitere Siege einfahren. Dass wir jetzt gesehen haben, wie gut der Verein als Einheit funktioniert, gibt uns sehr viel Mut für die Zukunft.“