Juniorenfußball: – Konsterniert blickten sich die jungen Fußballer des FC Tiengen 08 nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Axel Amann aus Bettmaringen in die Gesichter. Sie hatten doch alles gegeben, hatten leidenschaftlich gekämpft und waren gelaufen, bis Krämpfe drohten.
Am Ende aber feierte auf der anderen Seite des Platzes der Offenburger FV. Der Gast zog vor der unglaublichen Kulisse von rund 420 Zuschauern dank eines knappen 2:1-Erfolgs im Langensteinstadion ins Pokalfinale ein.
So hatten die Jungs von Trainer Edin Muhovic und Co-Trainer Nikolaj Janke zwar die Partie verloren, aber die Herzen der meisten Zuschauer gewonnen. Die Niederlage geht auf Grund des reiferen Spiels der Offenburger – immerhin Tabellenführer der zwei Etagen höher angesiedelten Verbandsliga – in Ordnung.
SBFV-Pokal, A-Junioren
Ein Spaziergang war es für die Elf von Jonas Leopold nicht: „Wir mussten alles raushauen“, bekannte der Gästetrainer und lobte den FC Tiengen 08 in höchsten Tönen: „Sie haben meinen allergrößten Respekt als Bezirksligist.“
Dass es in der Schlussphase nochmals richtig spannend wurde, verdankten die Gastgeber dem guten Auge von Dion Elshani.
Der Mittelfeldspieler sah – gut 35 Meter vor dem gegnerischen Tor – dass OFV-Schlussmann Abdelmalik Merzoug einen Ticken zu weit vor dem Kasten stand. „Allerdings hatte ich auch etwas Glück, dass der Ball abgefälscht wurde“, schwankte der Torschütze zwischen Freude über den Treffer und Leid nach der Niederlage.
Die schien sich nach 21 Minuten in einer gefährlichen Deutlichkeit abzuzeichnen. Just zu diesem Zeitpunkt hatte Kareem Al Yahya zum 2:0 für den Gast getroffen. Nun schien die Sache für die ballsicheren Mittelbadener endgültig gelaufen.
Sie hatten schon nach 54 Sekunden das erstmals gejubelt. Während die Hausherren mit den Gedanken noch überall, aber nicht auf dem Platz waren, nutzte Loris Pajaziti die allgemeine Konfusion. Ein Rückstand, der den Tiengenern seit dem 1:2 in Eggingen am 7. November 2021 fremd war.
Danach agierten die Hausherren etwas offener, hatten einerseits aber Glück, dass der als Feldspieler nominierte Daniel Janke für seinen bereits geschlagenen Torwart-Kollegen Tobias Geiger das 0:3 (37.) verhinderte und das Pech, dass Ilhan Cakir beim vermeintlichen 1:2 (39.) deutlich im Abseits stand.
Spätestens nach der Halbzeitpause berappelten sich die Jungs des FC Tiengen 08. Endlich schien die eindrucksvolle und laute Kulisse weniger zu lähmen, als zu beflügeln.
Der Einsatz stimmte von Minute zu Minute mehr, einzig im Strafraum fehlte der letzte Biss. Richtig dicke Chancen waren Mangelware, aus Ecken und Freistößen sprang viel zu wenig heraus.
Was bleibt den Jungs nach diesem Husarenritt durch den SBFV-Pokal? Vor allem die Erinnerung an ein Spiel, das es in dieser Form wohl so schnell im Bezirk Hochrhein nicht mehr geben wird. Zudem können sie zum Abschluss ihrer Jugendzeit, wie schon 2022, den Bezirkspokal gewinnen und die Saison mit dem Titel in der Bezirksliga krönen.
