Fußball: – Die Pläne des Südbadischen Fußballverbandes (SBFV) zur Fortsetzung der wegen der weltweiten Corona-Pandemie unterbrochenen Saison stoßen unterm Strich bei Trainern und Verantwortlichen in der Fußballregion Hochrhein auf Zustimmung. Wir haben uns in den Ligen umgehört und stießen dabei aber auch auf Diskrepanzen, vor allem in der Kreisliga B im Bezirk Hochrhein.
Ursache für eine mögliche Ungleichbehandlung der Clubs in der zweittiefsten Spielklasse könnte sein, dass zwei Staffeln – die B-2 und die B-4 – mit 14 Mannschaften besetzt sind. Diese Staffeln sollen bis 30. Juni die reguläre Vor- und Rückrunde zu Ende spielen. Die Staffeln B-1 und B-3 sind jeweils mit 15 Clubs besetzt. Hier sieht die vom SBFV vorgeschlagene Regelung vor, dass nach Abschluss der Vorrunde die Tabelle geteilt wird. Die besten Acht ermitteln in einfacher Runde den Meister und Relegationsteilnehmer; die unteren sieben Clubs spielen die Absteiger aus.
SV Weil will in der oberen Hälfte bleiben

Verbandsliga: „Wir sollten am 20. Februar gegen den FC Radolfzell spielen. Dass dieses Spiel an diesem Tag stattfindet, glaube ich eher nicht“, so Sportchef Perseus Knab vom Tabellensiebten SV Weil: „Natürlich haben wir einen Vorbereitungsplan ab 10. Januar erstellt. Aber ich fürchte angesichts der Zahlen, dass sich diese Planung in Schall und Rauch auflöst.“ Mit dem Modus, dass die Tabelle bei Platz 9 geteilt wird, um dann eine einfache Meister- und Abstiegsrunde auszuspielen, könne er leben: „Wichtig ist uns, dass wir oben dabei sind, um nicht über den Abstieg reden zu müssen“, so Knab.
FC Wittlingen hat Meisterrunde weiter im Visier

Landesliga: Enger wird es in dieser Hinsicht für Aufsteiger FC Wittlingen, der auf Rang 14 und somit auf einem Abstiegsplatz steht: „Natürlich würden wir gern noch in die obere Hälfte rutschen, was bei zwei Punkten Rückstand auf Rang neun durchaus machbar wäre. Jeder Verein hat noch Chancen, nach oben zu kommen. So bekommt die restliche Vorrunde nochmal einen neuen Charakter“, sagt Trainer Tiziano Di Domenico: „Ich hätte es aber gut gefunden, wenn nicht starr am Saisonende zum 30. Juni festgehalten worden wäre.“ Grundsätzlich sei der angestrebte Modus in Ordnung und die maximal 16 noch auszutragenden Spiele für seine Elf seien machbar, wenn „wir Anfang März starten können.“ Oberste Priorität, so Di Domenico, sollte haben, dass die Entscheidungen sportlich ermittelt werden: „Eine Quotenregelung gilt es möglichst zu vermeiden.“
Während der VfR Bad Bellingen (4.) und der SV 08 Laufenburg (5.) relativ entspannt auf die restlichen Vorrundenspiele schauen dürfen, steht Schlusslicht FSV Rheinfelden bei acht Punkten Rückstand vor einem eher aussichtslosen Unterfangen. Dennoch sollte gepunktet werden, denn diese Zähler könnten in der Abstiegsrunde noch Gold wert sein.
SV Buch geht mit einer Portion Unsicherheit ins Frühjahr

Bezirksliga: Bis Ende der Vorrunde stehen noch sieben Spieltage aus. Rund um den neunten Platz – aktuell vom FC Schlüchttal mit 13 Punkten belegt – dürfte es noch ein Hauen und Stechen geben. So gesehen darf sich auch der SV Buch auf Platz fünf mit 17 Punkten nicht sicher fühlen. Für Trainer Michael Hägele lasten auf dem Frühjahr noch viele Unbekannte: „Wir wissen weder, wann es wirklich los geht und ob es nicht nochmals Unterbrechungen gibt. Der angestrebte Modus ist in Ordnung. Die komplette Saison zu spielen wäre unrealistisch gewesen.“ Dass seine Elf noch in die Abstiegsrunde rutschen könnte, hofft er zwar nicht, gibt sich aber vorsichtig: „Da kann so viel passieren. Ich hoffe einfach grundsätzlich, dass der Saisonausgang sportlich entschieden wird.“
SV Eichsel kann mit Mittwoch-Spielen leben

Kreisliga A, West: Der SV Eichsel kann als Zehntplatzierter schon über den Strich schauen, hat mit einem Spiel und einem Punkt weniger den FC Steinen-Höllstein direkt vor sich. Trainer Giorgio Beltrani muss mit seiner Elf noch acht Spiele austragen, bis die endgültige Platzierung feststeht: „Wir sehen uns im Mittelfeld der Liga, zwischen Platz sieben und neun – und das unabhängig vom angestrebten Modus.“ Somit ist es für ihn keine Frage, dass seine Elf im Frühjahr an der Meisterrunde teilnehmen soll. Gern hätte er auch mal im Play-Off-Modus gespielt, sieht aber ein, dass diese Variante bei den ungeraden Zahlen nicht praktikabel ist: „Andererseits gibt es bei jeder Variante Vor- und Nachteile – damit muss man in diesen besonderen Zeiten irgendwie leben.“ Dass seine Elf bis Saisonende noch 16 Spiele austragen muss, empfindet Beltrani als machbar: „Das eine oder andere Spiel unter der Woche ist in dieser Spielklasse durchaus drin.“
Clemens Bauer hält nichts von Geisterspielen

Kreisliga A, Ost: Trainer Giuseppe Pavano hat beim SV Nöggenschwiel den Vorbereitungsplan fertig: „Ich gehe davon aus, dass wir am 14. März beim SV 08 Laufenburg II antreten können.“ In den ausstehenden sechs Spielen bis Vorrundenende will er mindestens Platz acht erreichen – oder noch weiter nach vorn durchstoßen: „Wir hatten im Herbst viel Pech und vielen Verletzten. Denen hat die vorzeitige Pause gut getan. Sie sind zum Frühjahr wieder fit.“ Mit den politischen Maßnahmen kann Pavano durchaus leben: „Ich habe vor dem Virus großen Respekt. Aber ich fände es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen möglichst bald wieder auf den Sportplatz dürfen.“

Kreisliga A, Ost: Für Clemens Bauer vom FC 08 Bad Säckingen hat der Verband mit der anvisierten Variante die fairste Lösung gefunden: „Pro und Contra gibt es immer. Aber in erster Linie ist die Gesundheit wichtig“, deutet er an, dass er mit der aktuellen Situation für die Vereine leben kann: „Geisterspiele wären doch auch keine Lösung gewesen.“ Bauer mahnt dazu, weiterhin Vorsicht walten zu lassen, glaubt deshalb auch nicht an den geplanten Frühjahrsauftakt am 14. März: „Wenn man den Vereinen vier Wochen Zeit für die Vorbereitung einräumt, legen wir erst später los.“ Notfalls, so Bauer, könne man sich auch überlegen, ob die verkürzten Rückrunden dann auch mit weniger Mannschaften ausgetragen werden, wenn die Zeit nicht mehr reicht: „Dann spielen halt nur die ersten Sechs und die letzten Sechs – und die restlichen Clubs tragen Freundschaftsspiele aus.“
Spvgg. Wehr muss im Frühjahr noch 20 Spiele austragen

Kreisliga B-1: Ähnliche Zweifel hegt Trainer Torsten Grieshammer vom SV Inzlingen: „Im Moment habe ich noch Zweifel, ob wir überhaupt Mitte März wieder spielen können. Nichtsdestotrotz habe ich schon mal ein paar Testspiele auf Verdacht abgeschlossen. Den angestrebten Modus finde ich gut.“ Der Tabellenelfte sieht in den ausstehenden fünf Vorrundenspielen den Reiz, die Meisterrunde noch zu erreichen. Drei Punkte Rückstand auf Platz acht seien machbar, weiß Grieshammer.
Kreisliga B-2: Weit weniger entspannt blickt Francesco Campagna auf das anstehende Frühjahr: „Wir haben ein extremes Programm vor uns“, sagt der Spielertrainer der Spvgg. Wehr, die im Herbst lediglich sechs Spiele ausgetragen hat. Da in der 14er-Liga der komplette Spielplan durchgezogen werden soll, muss Campagnas Elf zwischen März und Juni insgesamt 20 Spiele bestreiten – mehr als jeder andere Club im Bezirk Hochrhein: „Das ist kaum zu schaffen in diesem Zeitfenster – und es darf ja auch nichts mehr passieren“, glaubt der Italiener und betont: „Wir stehen alle in den Startlöchern. Sobald die Freigabe von der Politik kommt, steigen wir ins Training ein.“ Die ohnehin noch ausstehenden Spiele vom Herbst würde er bereits im Februar ansetzen, wenn die Gegner mitmachen: „Wir müssen möglichst früh loslegen.“

Kreisliga B-3: Geht es hingegen nach der SG Höchenschwand/Häusern, kann sich die Spielpause gern noch etwas ziehen: „Je nachdem, wie streng der Winter wird, kann es dauern, bis wir regulär trainieren können“, so Sportchef Felix Baumgartner: „Sobald es sinnvoll ist, wird der Hartplatz frei gefräst, um dort das Training aufnehmen zu können.“ Der Tabellenführer, der alle neun Spiele für sich entscheiden konnte, will in dieser Saison die Chance nutzen und aufsteigen. Somit ist der Modus eher zweitrangig: „Wichtiger ist, dass wir überhaupt bald wieder spielen können“, so Baumgartner, der die im Frühjahr zur Verfügung stehende Zeit für die maximal 13 noch anstehenden Spiele für ausreichend hält.
Kreisliga B-4: Bei der SG Bettmaringen/Mauchen sind die Sorgenfalten tiefer. Sieben Spiele hat die Elf von Spielertrainer Florian Beck bislang ausgetragen, steht auf Rang neun und weiß, dass sie im Frühjahr den kompletten Spielplan absolvieren soll: „Das heißt für uns, dass wir noch 19 Spiele vor uns haben“, so Beck mit einem Hauch von Pessimismus: „Das wird eine extreme schwierige Aufgabe, zumal hier in Bettmaringen oft bis ins Frühjahr hinein noch Schnee auf dem Platz liegt.“ Von Spielen unter der Woche ist er wenig angetan: „Wir haben einige Studenten und einige Spieler müssen lang arbeiten.“ Grundsätzlich wäre es ihm lieber gewesen, auch die 14er-Staffel hätte die verkürzte Rückrunde gespielt: „Dass wir die komplette Saison spielen können, halte ich für unrealistisch – zumal keiner weiß, wann es tatsächlich losgeht.“
Fußballerinnen des FC Hochrhein hatten 2020 nur fünf Spiele

Verbandsliga, Frauen: Ganz andere Probleme treiben Tobias Schneider in diesen Tagen um: „Wir haben große Mühe, unseren Kader bei der Stange zu halten“, sagt der Trainer des FC Hochrhein: „Wir hatten im Kalenderjahr 2020 gerade einmal fünf Spiele. Das muss man sich mal vorstellen.“ Dass seine Mannschaften die ausstehenden 14 Partien in der Verbandsliga noch austragen kann, bereitet ihm deshalb weniger Sorgen, als die Aussicht, dass Spielerinnen nach der zweiten langen Pause irgendwann abspringen könnten: „Wir versuchen einiges über Video-Training und Online-Meetings abzufangen. Aber einen regulären Sportbetrieb kann das natürlich nicht ersetzen“, so Schneider.