Daniel, nach über 16 Monaten hat der FC Bad Dürrheim mit dem 3:2-Erfolg in Obereschach wieder ein Punktspiel gewonnen. Wussten Sie noch, wie sich ein Sieg anfühlt?
Uns allen, und da beziehe ich die Trainer, Betreuer und Funktionäre ein, ist ein großer Stein von den Schultern gefallen. Wir haben eine gute Vorbereitung absolviert und in den Testspielen gezeigt, dass wir wieder eine Mannschaft haben, die in der Kreisliga A bestehen kann. Es geht wieder in die richtige Richtung. Wir alle sind natürlich erleichtert, zumal Obereschach zu dem Kreis der Mannschaften gezählt wird, die ganz oben in der Tabelle angreifen können. Uns ist jedoch auch klar, dass wir konzentriert weiter arbeiten müssen.
Wie wurde der Sieg gefeiert?
Zuerst in der Kabine in Obereschach und später in unserem Vereinsheim in Bad Dürrheim. Da gab es schnell den einen oder anderen Spender von einem Kasten Bier. Dazu eine leckere Pizza. Wir hatten einen schönen Abend. Aber noch einmal: Mit einem Sieg halten wir die Klasse nicht.
Sie haben nach dem 1:2-Rückstand mit einem späten Doppelpack Ihre Mannschaft auf die Siegerstraße gebracht. Waren es schön herausgespielte Tore?
Vor dem 2:2 war bei den Obereschachern etwas Verwirrung, und ich habe den Ball reingestochert. Unser Siegtreffer war eher ein Eigentor des Gegners nach einem Eckball.
Der FC Bad Dürrheim hat in den vergangenen Jahren einen richtigen Absturz hingelegt: von der Verbands- in die Kreisliga A. Kann der Fahrstuhl nach unten endgültig gestoppt werden?
Ja. Wir haben im Sommer einige Neuzugänge bekommen, die die Qualität heben. Das hat schon in den Vorbereitungsspielen sehr gut geklappt. Ganz wichtig ist Neuzugang Maxim Dodchuk, ein überragender Sechser, der von FKB Villingen den Weg nach Bad Dürrheim fand. So ein Spieler hat uns gefehlt. Hinzu kommt, dass es in unserer Mannschaft stimmt. Wir haben eine Kameradschaft, die uns zuletzt fehlte.
Was ist denn machbar für den FC Bad Dürrheim in die Saison?
Wir sind gut beraten, kleine Brötchen zu backen. Wir haben eine junge Mannschaft, in der es auch Rückschläge geben kann. Wir wollen die Entwicklung der Mannschaft vorantreiben. Unser Ziel ist es, eine solide Saison zu spielen und an keinem Spieltag in die Nähe der Abstiegsplätze zu rutschen.
Sie tragen seit vielen Jahren das Trikot des FC Bad Dürrheim und haben schon Landesliga gespielt. Gab es bei Ihnen in der vergangenen Saison mit null Punkten in der Bezirksliga nie den Gedanken, den Verein zu wechseln, woanders Ihr Glück zu versuchen?
Der Gedanke kam kurzzeitig auf, doch ich habe ihn schnell verworfen. Ich hänge am FC Bad Dürrheim und bin keiner, der bei Misserfolg die Flucht ergreift. Es gab Angebote, doch letztlich habe ich mir gesagt, dass auch ich bereit sein muss, den Karren wieder aus den Dreck zu ziehen.
Trainer Predag Kicic hat offenbar ebenso gefühlt. Welchen Anteil hat er daran, dass es in Bad Dürrheim weiter ging?
Der Trainer kommt bei uns in der Mannschaft sehr gut an. Er hat sich schnell entschieden, mit uns in die Kreisliga A zu gehen, und er hat immer versucht, Verstärkungen für uns zu gewinnen.
Der FC Bad Dürrheim wird nach dem Auftaktsieg wahrscheinlich nicht mehr als Punktelieferant gesehen. Verändert das etwas im Spiel der Kurstädter?
Wir mussten uns in der vergangenen Saison viel Spott anhören, keiner hat Lust auf eine Wiederholung. Dennoch kann ein Sieg nicht alles verändern. Wir müssen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben und konzentriert weiterarbeiten. Für die Moral ist der Auftakterfolg enorm viel wert, denn er zeigt uns, dass wir mithalten können.