Herr Bader, am Samstag findet der Verbandsjugendtag statt, der nur alle vier Jahre stattfindet. Auch wenn sie erst ein Jahr im Amt sind – was hat sich seit 2019 im südbadischen Jugendfußball verändert?

Die letzten vier Jahre waren sicher durch die ganze Corona-Zeit geprägt. Über diese Zeit hatten wir Schwierigkeiten mit unseren Wettbewerben. Abbruch der Meisterschaft, Einführung der Quotientenregel. Das war herausfordernd. Der Spielbetrieb ist jetzt wieder angelaufen, aber man merkt schon die Auswirkungen.

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Inwiefern sind die Folgen heute noch spürbar?

Die Verbindung zu den Vereinen ist loser geworden. Es kamen andere Interessen und Freizeitaktivitäten hinzu, die im Wettbewerb zu den Aktivitäten im Fußball stehen. Wobei wir sagen müssen, dass sich die Anzahl der Spieler ganz gut erholt hat.

Vor welchen Aufgaben steht der Verband in den kommenden Jahren?

Es geht um die Reduzierung der Top-Out-Quote. Das Ziel ist es, auf einer Seite die Jugendspieler auszubilden und auf der anderen Seite die Spieler für die Vereine zu gewinnen und auch zu halten. Letztendlich geht es darum, dass sie dem Fußball treu bleiben und daran Spaß haben. Das ist sicher ein hehres Ziel, das auf uns und auf die Vereine die nächsten Jahre zukommen wird.

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Gibt es da konkrete Aktionen, die sie verfolgen?

Wir werden versuchen, den Kinder- und Jugendfußball mit Spielformen so zu gestalten, dass er den Kindern Spaß vermittelt. Konkret haben wir die Maßnahmen bei den G-, F- und ab kommender Saison bei den E-Junioren.

Ab nächster Saison wird es also keine E-Junioren-Tabellen mehr geben?

Das ist nicht ganz richtig. Zunächst: Die E-Junioren-Wettbewerbe sind keine F-Junioren-Spieltage. Sondern es ist der nächste Schritt, Kinder aufs Großfeldspiel vorzubereiten und das in einer kindgerechten Spielform. Das bedeutet Spielspaß, viele Ballkontakte, viele Tore. Es wird auch nächstes Jahr Ergebnisse geben, die auch veröffentlicht werden. Es wird aber keine Meisterschaftstabellen geben. Stattdessen sind Vierer-Turniere geplant, die an einem Ort – Jeder gegen Jeden – ausgespielt werden. Und für diesen Tag gibt es eine Tabelle.

Was ist das Ziel dieser Änderung?

Entscheidend ist für uns die Ausbildung der Kinder. Es soll nicht anhand des Tabellenplatzes entschieden werden, wer eingesetzt wird und wer spielen darf. Wir wollen weniger sehen, dass ergebnisorientiert gespielt wird. Die Spielform wird auch entsprechend angepasst. Die Spielfelder werden kleiner und es wird Fünf-gegen-Fünf und Drei-gegen-Drei auf zwei Feldern gleichzeitig gespielt. Das bedeutet, wir haben acht Spieler und zwei Bälle und damit sind die Spieler intensiv beschäftigt.

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Was lief denn gut im Verband in den vergangenen Jahren?

Wir hatten trotz des eingeschränkten Spielbetriebs einige Erfolge auch über unser Verbandsgebiet hinaus. Beispielsweise hatten wir mit dem FC Radolfzell einen deutschen Vizemeister der C-Junioren im Futsal. Und auch die Umstellung bei den G- und F-Junioren war erfolgreich. Was ich auch erwähnen möchte, ist die Einführung des Kindertrainer-Zertifikats. Seit dem Oktober 2021 haben wir 300 Trainerinnen und Trainer qualifiziert. Geplant ist, dass wir bis 2025 über 1700 Trainer qualifiziert haben.

Welches Thema liegt ihnen denn besonders am Herzen?

Das Ziel ist es, den Spielbetrieb weiterhin geregelt zu haben. Was mir persönlich aber wichtig ist, wie wir mit dem aggressiven Verhalten auf und neben dem Platz umgehen und dass wir schauen, was wir da noch machen können.

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Wie blicken Sie auf ihre kurze Amtszeit zurück?

Es war sehr intensiv. Wir haben einiges auf den Weg gebracht. Wir hatten das Thema Kinderfußball im Fokus, was aber noch nicht abgeschlossen ist. Aber ich denke, wir haben über die ganzen vier Jahre viel erreicht und ich bin sehr zufrieden.

Wollen Sie weiter machen?

Ja, ich werde mich zur Wahl stellen.