Fußball: Der Südbadische Fußballverband hat am Dienstag bekannt gegeben, wie die Fußballsaison im Verbandsgebiet nach der Winterpause fortgesetzt werden soll. Spielklassen mit 15 oder mehr Mannschaften sollen nach Beendigung der Vorrunde eine verkürzte Rückrunde spielen. Unterteilt in zwei Hälften in Meister- und Abstiegsrunde wird im Modus „Jeder gegen Jeden“ weitergespielt. Tore und Punkte aus der Vorrunde werden übernommen. Bei den Spielklassen mit Schwarzwälder Beteiligung betrifft dies Verbandsliga, Landesliga, Bezirksliga und Kreisliga B, Staffel 4.
Bei 14 oder weniger Mannschaften pro Liga soll die Saison wie geplant komplett mit Vor- und Rückrunde gespielt werden. Im Bezirk Schwarzwald betrifft dies alle Kreisligen außer der B 4. Der SÜDKURIER hat bei Trainern nachgefragt, was sie vom vorgeschlagenen Modus des Verbandes halten:
Tim Heine, der Coach des Verbandsligisten DJK Donaueschingen, befürwortete die Entscheidung: „Die verkürzte Rückrunde ist sportlich am sinnvollsten. Zudem ist es gut, dass die Punkte aus der Vorrunde mitgenommen werden. Ein solches Ligen-System ist auf jeden Fall besser als Playoffs.“
Der Trainer des Landesligisten FC Furtwangen, Uwe Müller, hält wenig vom festgelegten Modus: „Ich kann mich nicht damit anfreunden. Warum halten die Verbände denn immer daran fest, dass man Ende Juni mit der Saison fertig sein muss? An den schönsten Tagen im Jahr wird nicht gespielt. Niemand macht sich zudem ernsthafte Gedanken, warum man nicht eine Fußball-Saison in einem Kalenderjahr spielen sollte.“
Axel Schweizer, Trainer des Bezirksligisten SV Aasen, kann mit dem Modus, dass die Bezirksliga nach der Vorrunde unterteilt wird, gut leben: „Es ist zwar nicht die Traumlösung, aber die fairste der möglichen Alternativen. Die Runde komplett zu Ende zu spielen, wäre in unserer Liga illusorisch. Ich finde den Modus besser als Playoffs.“
Auch Patrick Anders, Trainer des Bezirksliga-Zweiten FC Pfaffenweiler, ist zufrieden mit der Lösung. „Am liebsten wäre es mir gewesen, ganz normal die Saison zu beenden. Da dafür jedoch die Zeit zu knapp ist, ist dies die beste Alternative. Es ist wichtig, dass die Hinrunde komplettiert wird, sodass die Einteilung in eine obere und untere Tabellenhälfte fair verläuft. Dadurch haben die Mannschaften, die in der Meisterrunde stehen, es sich auch wirklich verdient.“
Kreisliga A
Für die Kreisliga A, Staffel 1 (14 Mannschaften), ist geplant, dass die Saison 2020/21 komplett zu Ende gespielt wird. Für Carmine Italiano, der Coach des Spitzenreiters FC Fischbach, eine gute Entscheidung: „Ich bin froh darüber und ein absoluter Befürworter, denn es ist die fairste Lösung. Wir hätten zwar noch 19 Punktspiele, aber als Spieler habe ich immer lieber gespielt als trainiert. Allerdings ist es für andere Mannschaften, die einige Partien weniger absolviert haben als wir, nicht einfach.“
Die Planung, dass in der A 1 eine komplette Saison gespielt werden soll, ist für Franz Ratz, den Trainer der SG Vöhrenbach/Hammereisenbach nicht nachvollziehbar. Die Spielgemeinschaft aus dem Bregtal hat bislang erst sechs Punktspiele absolviert. Ratz: „Wir hätten nach der Winterpause in drei Monaten 20 Punktspiele. Wie soll das funktionieren? Natürlich wünschen wir uns alle, dass eine Saison regulär gespielt wird. Aber das wäre schon sehr heftig. Man darf nicht vergessen, dass bei uns alles Hobbyfußballer sind.“
In der Kreisliga A 2 (13 Mannschaften) hat Schlusslicht SG Schluchsee/Feldberg erst sechs Partien absolviert und somit noch 18 Partien vor sich. Trainer Norbert Lewke sieht deshalb den Verbandsbeschluss problematisch: „Die Belastung wird für uns enorm hoch. Das sehe ich sehr kritisch, vor allem auch hinsichtlich der Verletzungsgefahr nach dieser langen Pause. Das Training bleibt auf der Strecke, wenn man immer sonntags und mittwochs spielen muss. Den neuen Modus für die größeren Ligen finde ich sehr interessant.“
A 2-Spitzenreiter SV Hinterzarten hat noch 15 Saisonspiele vor der Brust. Trainer Nurhan Ardiclik ist sehr zufrieden mit dem Beschluss: „Ich bin ein Fan davon, ganz normal weiterzuspielen. Von Playoffs halte ich nichts. Zum einen wäre es finanziell für viele Vereine schlecht, da sie deutlich weniger Heimspiele hätten. Außerdem wäre es auch sportlich nicht fair. Wenn man wie wir eine starke Hinrunde spielt und Tabellenerster ist, kann man dennoch mit einer Niederlage gegen eine schwächere Mannschaft ausscheiden und die ganze Saison ist zu nichte gemacht.“