Weniger Autos in den Großstädten, weniger Staus und damit auch weniger klimaschädliche Abgase – selbstfahrende Elektro-Busse könnten in Zukunft einige Probleme lösen. Schon seit Jahren forscht die ZF Friedrichshafen am autonomen Fahren. Die Busse ohne Fahrer könnten 2024 auf Straßen unterwegs sein. Um die Zukunftstechnologie schneller voranzubringen, hat die ZF nun eine Kooperation mit der Bahn-Tochter DB Regio abgeschlossen.
Ausbau im öffentlichen Personennahverkehr
Vor allem der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) soll durch die autonomen Busse gestärkt werden. Winfried Hermann, Verkehrsminister in Baden-Württemberg, sagte vergangene Woche auf einer Probefahrt der intelligenten Fahrzeuge in Friedrichshafen, dass die Fahrgastzahlen im Land bis 2030 verdoppelt werden sollen. Und dabei möchte die ZF eine große Rolle spielen.

Bis zu 30.000 autonome Busse bis 2030
Die DB Regio, nach eigenen Angaben Marktführer im deutschen Nahverkehr, schätzt, dass bis zum Jahr 2035 über 30.000 hochautomatisierte oder autonome Shuttlebusse notwendig sein werden. Durch die Partnerschaft mit ZF solle der Linienverkehr von autonom fahrenden Shuttles in Deutschland zügig entwickelt werden, teilten die Unternehmen mit. Sowohl in Städten als auch auf dem Land.
Der Automobilzulieferer aus Friedrichshafen wird bei der Entwicklung der intelligenten Systeme vom Landesverkehrsministerium mit 14 Millionen Euro unterstützt. In zwei Jahren sollen in Mannheim und Friedrichshafen Busse für die Beförderung eingesetzt werden.
Bereits 20 Jahre Erfahrung mit Shuttlesystemen
Vor allem im ÖPNV und im Nutzfahrzeugmarkt sieht ZF erste Einsatzgebiete für die autonomen automatisierten Systeme. Die ZF-Tochter 2getthere, die die ZF-Shuttles entwickelt und produziert, sammelt bereits seit 20 Jahren vor allem auf Auslandsmärkten im Bereich Shuttlesysteme Erfahrung. Das gab für die DB Regio den Ausschlag.
Nach ZF-Angaben hätten die Fahrzeuge mehr als 100 Millionen Kilometer autonom zurückgelegt und über 14 Millionen Menschen bei einer mehr als 99-prozentigen Systemverfügbarkeit transportiert. „Das Vertrauen spornt uns zum Ausbau unserer Erfolgsbilanz an“, so Torsten Gollewski, Leiter Autonomous Mobility Systems bei ZF.
Die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Systeme aus Friedrichshafen hob Frank Klingenhöfer, Vorstand DB Regio Bus, hervor. „Die autonomen Busse und die darin eingesetzten Technologien von ZF sind hier richtungsweisend.“ Bereits seit 2017 setzt die DB Regio in Bad Birnau autonome Busse im ÖPNV ein und hat damit über 60.000 Fahrgäste transportiert.
ZF bietet Komplettlösung für autonome Busse
Neben den Shuttle-Lösungen wird ZF im Austausch mit DB Regio zahlreiche Services übernehmen, wie die Projektierung, Planung, Streckenführung, Inbetriebnahme und Wartung der Shuttles. Damit versucht das Unternehmen auf dem Heimatmarkt Marktanteile zu gewinnen.
Als Gesamtanbieter für autonome Shuttlesysteme präsentiert sich ZF auch auf dem ITS World Congress in Hamburg. Die Fachmesse zur Förderung von intelligenten Transportsystemen findet ab dem 11. Oktober 2021 in Hamburg statt. Das Unternehmen möchte Kommunen und städtischen Mobilitätsbetreiber beim Aufbau autonomer Personentransportsysteme unterstützen. „Unsere Lösung ist ab sofort verfügbar und leistet umgehend einen Beitrag, die lokalen verkehrsbedingten Emissionen zu senken“, erklärt Gollewski.