Ein herrlicher Sommertag, kein Wölkchen am Himmel, kaum Wind, die Fernsicht könnte besser nicht sein: Eigentlich ideales Wetter für einen Zeppelinflug und doch können die Luftschiffe aus Wettergründen nicht starten. Wie kann das sein? Ist es ihnen etwa zu heiß? Die Antwort lautet: jein.
Auch an warmen Tagen mitunter eine wackelige Angelegenheit
Durch die Sonneneinstrahlung erwärmt sich die Luft über der Erdoberfläche. Und weil warme Luft leichter ist, steigt sie dann in seifenblasenähnlichen Paketen auf. Bei starken thermischen Aufwinden kann es in der Kabine des Zeppelin NT ganz schön ruckeln und wackeln. „Das wollen wir unseren Passagieren lieber nicht zumuten“, erklärt Geschäftsführer Eckhard Breuer in einem Video zum Thema Zeppelin und Wetter, das auf der Zeppelin-Webseite zu finden ist.
Ob und wann der Zeppelin abhebt, entscheidet aber der Pilot. Er holt Informationen zum Flugwetter ein und muss dann zur richtigen Zeit die richtige Entscheidung treffen. Dabei hat er einiges zu beachten.
Wind kann sicheren Einstieg unmöglich machen
Das beginnt beim Wind am Boden. Zwar ermöglichen die drei Motoren mit zusammen 600 PS dank schwenkbarer Antriebe punktgenaue Starts und Landungen. Weil der Zeppelin aber immer mit dem Bug voraus landet, können böige Winde zum Problem werden: Bewegt sich das Luftschiff, können Passagiere die Einstiegsleiter nicht mehr sicher erreichen. So kann es sein, dass der Zeppelin schon bei einer Windgeschwindigkeit von 25 bis 30 Kilometern pro Stunde nicht mehr fliegt.
Bei Starkregen, Nebel oder Schneefall startet das Luftschiff ohnehin nicht mit Passagieren an Bord, denn was bringt ein Panoramaflug, wenn die Sichtweite nur fünf Kilometer beträgt? Mit der guten Flugsicht ist es natürlich auch vorbei, wenn der Zeppelin in Wolken einfliegt. Weil der Pilot nach Sichtflugregeln fliegt, kann das Luftschiff nur zu Panoramaflügen starten, wenn die Wolkenuntergrenze über 400 Metern liegt, denn die Mindestflughöhe beträgt 300 Meter.
Ist ein Gewitter im Anzug, bleibt der Zeppelin ebenfalls am Boden. Ein Blitzschlag wäre zwar, ähnlich wie bei Hubschraubern und Flugzeugen, technisch kein Problem, aber Böenwalzen, Starkregen, Hagel und starke Auf- und Abwinde wären allerdings auch kein Vergnügen. Apropos Technik: Stellt der Pilot während der Flugvorbereitung bei der Überprüfung des Zeppelins technische Probleme fest, hebt das Luftschiff natürlich auch nicht ab.
Manchmal sind die Luftschiffe aber auch tatsächlich nicht da
Und dann gibt es noch einen Grund, warum am Himmel über Friedrichshafen und der Bodensee-Region trotz idealer Bedingungen den ganzen Tag über kein einziger Zeppelin zu sehen sein kann: Die Luftschiffe sind nicht da. „Der Zeppelin ist regelmäßig auch außerhalb Friedrichshafens im Einsatz. Zum Beispiel im Auftrag von Forschungsinstituten als fliegende Messplattform, im Rahmen von Charter-Touren der Zeppelin-Werbekunden Goodyear und ZF oder für Zeppelin-Passagierflüge in München, über Frankfurt oder im Rheinland“, erklärt Zeppelin-Pressesprecherin Andrea Fischer.