Der Affenberg früher und heute – ein Paradies für eine bedrohte Tierart
Gedächtnis der Region: Der 1976 auf einer Fläche von 20 Hektar gegründete Affenberg verfügt weltweit über den wertvollsten Reservebestand an auswilderungsfähigen Berberaffen.
Ein Berberaffenbaby auf dem Rücken eines Männchens.
| Bild: Roland Hilgartner
Von einer Überpopulation hin zu einer gefährdeten Tierart – und das in nur 50 Jahren. Wenn diese Tendenz sich fortsetzt, wird es die Berberaffen in 50 Jahren nicht mehr auf diesem Planeten geben, sagt der Leiter des Affenbergs in Salem, Roland Hilgartner. Der 1976 auf einer Fläche von 20 Hektar gegründete Affenberg verfügt weltweit über den wertvollsten Reservebestand an auswilderungsfähigen Tieren. Die bedrohte Art steht bereits auf der Roten Liste.
Der Mendlishauser Hof in einer Aufnahme von 1961. 1976, beim Erwerb durch Baron Gilbert de Turckheim und seinem Freund Jaques Renaud, sah es hier noch genauso aus. Heute ist der Affenberg ein beliebtes Ausflugziel am Bodensee.
| Bild: Affenberg
Bild: Affenberg
Schuld an dieser Situation seien zum einen die Abholzung der Zedernwälder in Marokko und Algerien, erklärt Experte Hilgartner. Zum anderen spielten die Siedlungsräume der Hirten eine Rolle. Durch die Viehherden kämen die Affen nicht mehr an ihre Wasserstellen und würden von den Hunden der Hirten gebissen. So verlören sie Stück für Stück ihres Lebensraums, beschreibt Hilgartner.
Privatinitiative von Baron Gilbert de Turckheim und Jaques Renaud
Der Affenberg in Salem geht auf eine Privatinitiative des Baron Gilbert de Turckheim und seines Freundes Jaques Renaud zurück und ist einer von drei Tierreservaten dieses Konzeptes. Vor dem Salemer Affenberg gab es den ersten Park in Kintzheim, der vor 50 Jahren eröffnet wurde, dann folgte 1969 ein weiterer, der „La Montagne des Singes“ im Elsass. Insgesamt wurden in diesen drei Parks rund 600 Berberaffen angesiedelt.
Heute kommen jedes Jahr rund 400 000 Besucher, um die Berberaffen im 20 Hektar großen Freigelände zu sehen. Besonders beliebt ist der Frühsommer, dann kann man die Mütter mit ihren Affenbabys erleben.
| Bild: Affenberg
Storchenstation mit Brutpaaren
Zu den ursprünglich zwei Gruppen der Affen mit 164 Tieren in Salem kam im Jahr 1978/79 die Storchenstation mit vier Brutpaaren hinzu. Das war ursprünglich ein Wiederanssiedlungsprojekt der Weißstörche in Baden-Württemberg. Aktuell zählt der Tierbestand 176 Affen und etwa 50 Brutpaare der Störche. Der älteste Affe war ein Weibchen, es wurde 31,5 Jahre alt, gefolgt von einem 29-jährigen Männchen. Die Affen in Salem leben länger als in freier Wildbahn, da sie optimales Futter erhalten und medizinisch versorgt werden. Ein Storch kann ein ähnlich hohes Alter erreichen, der auf dem Affenberg populäre Storch Peter wurde 33 Jahre alt.
1976 erlebten 70 000 Besucher die Tiere in freier Wildbahn, heute sind es über 400 000 Besucher. Der Affenberg hat elf hauptberufliche Mitarbeiter, in der Hauptsaison arbeiten jedoch rund 80 Menschen auf dem Affenberg.
Eine besondere Attraktion des Affenbergs in Salem war der Storch Peter. Er wurde 33 Jahre alt und war sehr zahm und neugierig. Auf dem Bild sieht man Peter inmitten der Besuchergruppen nahe dem Kassengebäude umhergehen.
| Bild: Affenberg