Sie ist das spektakulärste Projekt der Landesgartenschau und ein echtes Alleinstellungsmerkmal: die Seebühne. „Ich bin sehr froh, dass die Bühne jetzt aufgebaut wird“, sagt Roland Leitner und ergänzt: „Wir meinen es dieses Jahr ernst!“ Der LGS-Geschäftsführer trotzt wie die Arbeiter den widrigen Wetterbedingungen und beobachtet den Aufbau im hinteren Teil des Uferparks.

Rundbögen werden Zeltdach tragen

Vor der im vergangenen Jahr errichteten Tribüne schwimmt bereits die Trägerkonstruktion aus blauen Pontons. Sie wurde vor zwei Tagen ein Stück entfernt in Ufernähe aus mehreren Elementen zusammengesetzt und dann mit einem Boot an die richtige Position gebracht. Auch der Bühnen-Boden ist schon montiert. Jetzt sind die Mitarbeiter des Sipplinger Gerüstbauers Quadrex mit der Montage der Rundbögen beschäftigt, die später das Zeltdach tragen werden.

Am ersten Tag des Aufbaus wurden die Schwimmpontons zusammengesetzt und dann mit einem Boot vor die Tribüne gebracht.
Am ersten Tag des Aufbaus wurden die Schwimmpontons zusammengesetzt und dann mit einem Boot vor die Tribüne gebracht. | Bild: Sabine Busse

Die gesamte Bühne wiegt mit allen Aufbauten und der Technik 370 Tonnen. Die 31 Meter lange Tribüne davor verfügt über vier Ebenen. Wie viele Menschen dort Platz nehmen können, wird von den jeweiligen Regeln abhängen. Die Bestuhlung muss daher für jede Veranstaltung den Anmeldungen gemäß aufgebaut werden.

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„Corona bedeutet auch mehr Arbeit“, fasst es LGS-Geschäftsführer Roland Leitner zusammen. So plane man auch mehr Personal ein, das den Besuchern die Regeln erläutere und auf die Einhaltung achte.

Arbeiter haben mächtige Aufgabe

Ein mächtiger Kranwagen steht derweil am Ufer und wartet auf den nächsten Einsatz. Er „fliegt“ mit seinem 52 Meter langen Arm die vorher auf der Wiese zusammengesetzten Aluminium-Bögen auf die Bühne. Dort montieren die Arbeiter die elf Meter hohen Elemente auf die vorbereiteten Stützen.

Einer der Arbeiter steht auf einem der Bögen.
Einer der Arbeiter steht auf einem der Bögen. | Bild: Jürgen Gundelsweiler
Ein Bogen schwebt heran. Die Aufnahme entstand vor einigen Tagen.
Ein Bogen schwebt heran. Die Aufnahme entstand vor einigen Tagen. | Bild: Jürgen Gundelsweiler

Der Anblick ist nicht nur wegen der Dimensionen besonders. Das Wetter sorgt mit Schneeschauern im Wechsel mit kurzen Sonnenmomenten für eine gewisse, der späteren Funktion angemessenen, Dramatik.

Die Seebühne mit einer Drohne vom Wasser aus aufgenommen.
Die Seebühne mit einer Drohne vom Wasser aus aufgenommen. | Bild: Jürgen Gundelsweiler

Hauptsache nicht zu viel Wind

Die Gerüstbauer scheint das wenig zu beeindrucken. „Das Wetter ist nicht ideal, fällt aber auch nicht so sehr ins Gewicht“, sagt Moritz Finke. Er arbeitet bei DLP motive, einem Veranstaltungstechniker aus Karlsruhe, der das Sipplinger Unternehmen unterstützt. Die Bedingungen könnten den Aufbau etwas verzögern, so Finke weiter, aber nicht stoppen. Hauptsache es komme nicht zu viel Wind auf.

Robin Hermann (links) und Moritz Finke arbeiten bei einem Veranstaltungstechniker aus Karlsruhe und sind für den Aufbau am Bodensee im ...
Robin Hermann (links) und Moritz Finke arbeiten bei einem Veranstaltungstechniker aus Karlsruhe und sind für den Aufbau am Bodensee im Einsatz. | Bild: Sabine Busse

Bodensee stellt vor Herausforderungen

Der Wind, die Wellen sowie die schwankenden Wasserstände seien die besonderen Herausforderungen beim Bau einer schwimmenden Bodenseebühne, schreibt Edith Heppeler, Geschäftsführerin der LGS, in einer Pressemitteilung. Moritz Finke zeigt, wie man das gelöst hat. Ein temporäres schmales Betonfundament am Ufer verfügt über zwei integrierte Stahlgelenke. Die dort befestigten Stahlrohre, an denen an der anderen Seite die Bühne hängt, sind beweglich.

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„Die Verankerungen sind so konzipiert, dass alles fest aber gleichzeitig beweglich ist, um auf schwankende Wasserstände zu reagieren“, so Finke weiter. Dazu sichern noch zwei dicke, überkreuz gespannte Stahlseile die Bühne. Auch der 7,50 Meter lange Steg, der auf die Bühne führt, hat landseits Rollen. Dazu wird es noch einen kleineren Aufgang für die Künstler und Techniker geben.

Weder die luftige Höhe noch der dramatische Himmel halten den Monteur davon ab zu telefonieren.
Weder die luftige Höhe noch der dramatische Himmel halten den Monteur davon ab zu telefonieren. | Bild: Sabine Busse

„Wir wollen eine tolle Gartenschau“

Mittlerweile sind die Bögen montiert und mit wasserdichten, weißen Planen überspannt. Somit befindet sich die fest installierte Bühnentechnik im Trockenen. Aus technischer Sicht, steht der Bespielung der Bühne also nichts mehr im Wege. Als ersten Termin kündigt das Programm für den 10. April eine Veranstaltung an, bei der 100 Akteure auf der Bühne stehen sollen.

Aufbau der Seebühne Video: Jürgen Gundelsweiler

Ist dieses Programm realistisch? „Der Veranstaltungskalender ist noch nicht bereinigt“, sagt Roland Leitner. Sie würden immer mit kurzem Vorlauf auf die aktuelle Situation reagieren. „Viele werfen die Flinte zu früh ins Korn. Wenn es nicht geht, dann eben nicht!“, ergänzt er mit Blick auf die jüngst abgesagten Open-Air-Konzerte. Trotz aller Schwierigkeiten ist er überzeugt, den Menschen genau das zu bieten, was ihnen nach dem langen Winter fehlt. „Wir wollen eine tolle Gartenschau!“

Alle fünf Bögen sind montiert, jetzt fehlt nur noch die weiße Plane.
Alle fünf Bögen sind montiert, jetzt fehlt nur noch die weiße Plane. | Bild: Sabine Busse
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