Wohl selten sind während eines Gottesdienstes so viele Handys und Kameras gezückt worden wie beim diesjährigen Pontifikalamt zu Ehren des Heiligen Fridolin im Rahmen des Fridolinsfestes im vollbesetzten Münster am gestrigen Sonntag. Der Grund dafür war wohl der prominente Gast aus Rom, Erzbischof Georg Gänswein, der in diesem Jahr die Festpredigt gehalten hatte. Die tiefere Bedeutung von Heiligkeit war das Thema der Predigt von Gänswein, der sich neben dem Heilig-Sein auch mit der Scheinheiligkeit auseinandersetzte. „Das Fest des Heiligen Fridolin ist eine gute Gelegenheit, den Blick auf das Heilige zu lenken“, so der Erzbischof und Präfekt des Päpstlichen Hauses. „Die Heiligkeit ehren wir auf manigfache Weise durch Gebete oder dadurch, dass wir die Feste der Heiligen feiern und die Orte besuchen, an denen sie gewirkt haben.“ Doch wie verträgt sich die Anbetung von Heiligen mit der Ehre Gottes? „Man nimmt Gott dadurch nichts weg, sondern wir verehren die Heiligen um Gottes Willen“.

Erzbischof Gänswein ermunterte alle zu mehr Zutrauen zu sich selbst. "Denn wir alle sind auf dem Weg der Heiligkeit, weil wir getauft und so ein Leben lang Christen sind." Wenn man sich das zu Herzen nehme, gehe man in die richtige Richtung. "Es lohnt sich also, sich auf den Weg zu machen."

Den Festgottesdienst musikalisch begleitet haben der Münsterchor und Vocalconsort Bad Säckingen mit dem Münsterorchester unter der Leitung von Bezirkskantor Markus Mackowiak. Aufgeführt wurde Franz Schuberts „Missa in G“ mit den Solisten Maria Backhaus, Eduard Wagner und Clemens Morgenthaler. Neben Trachten-Formationen und Delegationen aus den befreundeten Städten Santeramo in Italien, Näfels im Kanton Glarus und in diesem Jahr sogar aus Kroatien, besuchten von auswärts auch Bundes- und Landespolitiker, Landrat Martin Kistler, der Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner sowie die Bürgermeister aus Herrischried und Rickenbach die Messe.
Bei der folgenden Prozession durch die Altstadt zeigte sich auch das Wetter von seiner friedlichen Seite. Und was sich bereits vor dem Gottesdienst abgezeichnet hatte, wiederholte sich am Straßenrand. Denn dicht gedrängt standen die Besucher und wollten einen Blick auf den prominenten Gast erhaschen. Und der zeigte sich bürgernah. Immer wieder brach er aus der Reihe aus, begrüßte Zuschauer oder segnete Kinder. Die Folge waren Lücken in der Prozession und Wartezeiten, die die Besucher aber gerne in Kauf nahmen.
Prozessions-Reihenfolge
1. Kreuz, Chorfähnlein; 2. Fridolinsfahne; 3. Musikverein Harpolingen; 4. Kinder und Jugend; 5. Feuerwehrabordnung mit Fahne; 6. Katholische Studentenkorporation im KV und Unitarier; 7. Muttergottes-Fahne; 8. Muttergottesstatue Wallbach; 9. Frauen; 10. Trachtengruppe Alt-Hotzenwald; 11. Trachtenkapelle Herrischried; 12. Deutschordensritter mit Gedächtnisfahne; 13. Kroatische Mission mit Fahne; 14. Philippinische Mission; 15. Herolde mit Wappen und Gedächtnisfahne 16. Michaelsfahne, Engelknaben mit Reliquien; 17. Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Komtureien Freiburg, Basel Zürich, Aargau; 18. Deutscher Orden; 19. Malteser Hilfsdienst mit Fahne; 20. Malteser-Ritter; 21. Stadtmusik Bad Säckingen/Obersäckingen; 22. Goldenes Chorkreuz und Chorfähnlein; 23. Ministranten; 24. Schrein des Heiligen Fridolin; 25. Agnesenkreuz; 26. Diakone und Priester, Erzbischof Georg Gänswein, Vatikan; 27. Vertreter des Landes und der Stadt; 28. Pfarrgemeinderäte und Vertreter der Schulen; 29. Trachtengruppe Eiken; 30. Münsterchor; 31. Fridolinsstatue; 32. Familienfahne; 33. Familien; 34. Musikverein Wallbach; 35. Hilariusstatue; 36. Männer; 37. Ministranten und Schlusskreuz