Bad Säckingen Er war ein klassisch ausgebildeter und auch erfolgreicher Künstler, aber mittlerweile ist er weitgehend in Vergessenheit geraten. Doch bei einer Verkaufsausstellung am Samstag kamen Werke aus dem Nachlass des Bad Säckinger Malers Georg Nikolaus Fath wieder an das Licht der Öffentlichkeit. Die Kunstwerke hatten Ursula Schöneich und Andreas Keller gestiftet, und der Erlös kommt dem Verein Step Uganda zugute.

Georg Nikolaus Fath wurde 1901 in Mannheim geboren. Er machte eine Ausbildung zum Goldschmied an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau und an der Fachschule für Edelmetall-Industrie. Anschließend besuchte er die Malschule in seiner Heimatstadt. Dort nahm er an mehreren Kunstausstellungen teil, über die die örtliche Presse auch berichtete.

Weil er und seine Ehefrau Christina Wettmann durch den Bombenkrieg ihr Heim verloren hatten, kamen sie in das Haus Friedborn nach Schweikhof. Doch bereits Anfang der 1950-er Jahre konnte das Ehepaar in Bad Säckingen, an der Ludwig-Herr-Straße, ein Haus kaufen, in dem der Maler sein Atelier einrichtete. Er arbeitete auch als Goldschmied und Porzellanmaler, und mehrere seiner Gemälde wurden als Postkarten verbreitet.

Seine realistische Kunst verkaufte sich damals recht gut, denn nach seinem Tod im Jahre 1960 konnte seine Witwe von der Veräußerung des Nachlasses leben. „Die großen Ölgemälde erzielten damals Preise von etwa 4000 D-Mark“, erinnert sich Ursula Schöneich. Ihre Eltern hatten ein Haus in der Nachbarschaft gekauft, daher kannte ihre Familie das Werk des Malers und die Witwe. Weil Georg und Christina Fath kinderlos verstarben, wurde das Haus verkauft. Doch Ende der 1970-er Jahre hatte sich der Zeitgeschmack so gründlich geändert, dass realistische Landschaftsgemälde kaum noch gefragt waren. Einige der Kunstwerke gingen verloren, doch Ursula Schöneichs Vater rettete viele Werke vor dem Container. Zusammen mit Andreas Keller kümmerte sie sich mehr als 40 Jahre lang um die Gemälde und Aquarelle. „Wir dachten, dass es jetzt an der Zeit sei, die Kunstwerke an Liebhaber zu verkaufen und den gesamten Erlös an den Verein Step Uganda zu spenden.“

Dank der Kooperationsbereitschaft der evangelischen Kirchengemeinde wurde das Gemeindehaus am Samstag zur Kunstgalerie auf Zeit, in der 30 Ölgemälde und mehr als 200 Aquarelle von Georg Fath präsentiert wurden. Daneben hatte Ursula Schöneich auch eine Mappe mit Aquarellen des Malers Leopold Döbele gestiftet: Sie zeigen Ansichten aus Nordfrankreich und Russland, deren realistischer Stil und idyllisch anmutende Atmosphäre fast vergessen machen, dass diese Motive während des Zweiten Weltkriegs gemalt worden waren.

Ebenfalls realistisch sind die Werke Georg Faths: In seinen Aquarellen bevorzugt er eine etwas lockerere Malweise als Leopold Döbele. Seine Gemälde führte er weitgehend in Öl, manchmal auch in Ölkreide und in Spachteltechnik, aus. Sein großes Thema war die Landschaftsmalerei, und bevorzugt hielt er Ansichten vom Schwarzwald, dem Bodensee und von den norwegischen Fjorden fest. Über das Leben des Künstlers ist nicht viel bekannt, aber Günter Hoffmann erwähnt den Bad Säckinger Maler in seinem Buch „Künstler im Landkreis Waldshut vom Barock bis in die Gegenwart“. Er plant eine weitere Publikation über Georg Nikolaus Fath, daher war es für den Autor ein Glück, dass er von der Ausstellung erfahren hatte. Am Samstagabend konnte der Schatzmeister des Vereins Step Uganda, Roland Hoos-Michelotti, vermelden, dass insgesamt 20 Werke zum Preis von 925 Euro verkauft worden waren. Einige der übrig gebliebenen Werke wird Elizabeth Kanitz in ihrem Geschäft „Elizabeth‘s Shop“, Waldshuter Straße 28, anbieten.