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Leserbrief: „Verantwortung entziehen“
Zu den enorm gestiegenen Kosten für den Gesundheitscampus schreibt Siegfried Franz Tröndle aus Bad Säckingen:
„Die scheinbar unwillige und daher erschreckend lasche Beantwortung der Fragen zu ‚Kosten, Verzögerung und Finanzierung‘ durch die Geschäftsführerin der Campus GmbH und des Aufsichtsratsvorsitzenden zeugen vom Versagen aller Akteure von Planung, Bauleitung, Campus GmbH und Gemeinderat.
Mit Ausnahme von Gemeinderat Hartmut Fricke (UBL), der die Entscheidungen kritisch verfolgt und schlussendlich die entscheidenden Fragen gestellt hat. Vom Hauptverantwortlichen der Misere, vom beauftragten Architekten und Bauleiter, zuständig für das Bau- und Kostenmanagement, ist bislang nichts zu hören. Offensichtlich gibt es auch hier Zuständigkeits- und Vertrauensprobleme.
Wie bei öffentlichen Bauvorhaben üblich, wird es auch hier keine Verantwortlichen geben, aber die Missstände der Planungs- und Bauabläufe wie das kollektive Kontrollversagen müssen sachkundig untersucht und der Bürgerschaft offen kommuniziert werden.
Die Fertigstellung des Gesundheitscampus mit dessen Gesamtabrechnung ist den bisher Verantwortlichen zu entziehen und in kompetente und vertrauenswürdige Hände zu geben. Dies zu vollziehen, sehe ich als Aufgabe der oberen Aufsichtsbehörde (Regierungspräsidium) und der Gemeindeprüfungsanstalt.“
Leserbrief: „Jeder hat die Hand gehoben“
Der frühere Bad Säckinger Gemeinderat Angelo De Rosa schreibt:
„Ich finde es bemerkenswert, dass einige Parteien und Mandatsträger auf einmal Campus-Debatten führen. Genau diese Personen haben geahnt, dass 28 Millionen höchstwahrscheinlich nicht reichen werden. Nach der ersten Erhöhung haben alle genügend Zeit gehabt, sich über das Projekt und dessen Finanzierung nochmals Gedanken zu machen.
Es wurde aber jeder Kostenerhöhung und deren Deckung durch die Stadt – von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen – zugestimmt. Argumente wollten nicht gehört, das Projekt durfte nie infrage gestellt werden. Die Argumentation, wir können jetzt keinen Baustopp machen, weil schon zu viel Geld investiert wurde, wirkt wie eine Ausrede. So kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass jeder die Hand gehoben hat, solange es sich „nur“ um Steuergelder handelt. Wäre es um das eigene Geld gegangen, hätten viele die Handbremse gezogen.
Die Frage wird ist nun: Wieviel will man noch aufbringen, um den Campus fertigzustellen? 50 Millionen? 60 Millionen oder noch mehr? Man kann nur hoffen, dass es gelingt, die zwei ersten Etagen fertig zu machen und alles andere zu verschieben. Offen bleibt die Frage von Stadtrat Fricke, wie die Verzögerung im Einklang mit dem Bauzeitenplan steht. Ein Konzept scheint nicht wirklich erkennbar zu sein.
Fazit: Durch solche Entwicklungen und den öffentlichen Umgang der Verantwortlichen damit entstehen in der Bevölkerung massive Widerstände, zunehmende Politikverdrossenheit und dies stärkt die rechte Szene.“
Leserbrief: „Tröndle hat recht beim Campus“
Günter Jöckel aus Bad Säckingen schreibt zur Kostensteigerung beim Campus:
„Dank Ihrer objektiven Berichterstattung kommen zum Thema Campus drei kompetente Säckinger zu Wort: Stadtrat Hartmut Fricke, Clemens Adler und aktuell Siggi Töndle. Fricke ist einer der wenigen Stadträte, die sich kritisch zu diesem Skandal äußern beziehungsweise geäußert haben. Clemens Adler, ein erfolgreicher und fachkundiger Säckinger Unternehmer, der in der Fragestunde des Gemeinderates und in diversen Leserbriefen wiederholt seine deutliche Kritik öffentlich gemacht hat. Diplom-Ingenieur Siggi Töndle, ein unumstrittener, wiederholt kritischer Beobachter unseriös kalkulierter öffentlicher Fehlplanungen.
Diese Persönlichkeiten beanstanden zu Recht dieses Unternehmen Campus. Dieses Objekt wurde von unserem Bürgermeister als Ersatz bzw. Surrogat für unser Krankenhaus völlig überraschend aus seinem laienhaften Sack gezaubert und ist für Säckingen ein Millionengrab. Statt projektierter 28 Millionen belaufen sich die Baukosten bereits auf über 50 Millionen Euro und gleichzeitig wurden in die Waldshuter Klinik für zusätzliche Kapazitäten bereits weitere 25 Millionen investiert. Die Kosten für das als Ersatz geplante Zentralklinikum wurden demgegenüber bereits vor mehr als fünf Jahren mit 125 Millionen ermittelt und dürften sich heute auf rund 150 Millionen Euro belaufen.
Fazit: Wie Diplom-Ingenieur Tröndle zutreffend feststellt: Bau- und Kostenmanagement waren dilettantisch und grob fehlerhaft. Es gab erkennbar große Missstände bei den Planungs- und Bauabläufen und ein Kontrollversagen durch die offenkundig überforderte (oder nicht ausreichend qualifizierte) Bauleitung. Diplom-Ingenieur Tröndle fordert zu Recht, den bisher Verantwortlichen die Fertigstellung des Campus und dessen Gesamtabrechnung zu entziehen und in kompetente und vertrauenswürdige Hände zu geben.“