Sechs bewusst herbeigeführte Fehlalarmierungen der Feuerwehr in nur einer Woche hat es in Bad Säckingen gegeben. Je drei Mal wurden Handdruckmelder im Lohgerbe-Parkhaus und der Post-Tiefgarage betätigt und dadurch Feuerwehreinsätze ausgelöst. Laut Feuerwehr handelt es sich um eine nie dagewesene Häufung derartiger Vorfälle. Die Gründe für die Aktionen liegen noch im Dunkeln.

Die Verursacher müssen sich im Falle der Entdeckung aber auf herbe Konsequenzen gefasst machen. Denn nicht nur verursacht jeder Alarm Kosten, die ihnen in Rechnung gestellt werden. Der Missbrauch des Notrufs ist eine Straftat. Polizei und Stadt sind daher inzwischen aktiv geworden und rufen auch die Bürger zur Wachsamkeit auf, um den Verursachern der Serie von Fehlalarmen zügig auf die Schliche zu kommen.

Das Lohgerbe-Parkhaus ist immer wieder auch Schauplatz von Sachbeschädigungen und ähnlichen Problemen. Aktuell werden hier immer wieder ...
Das Lohgerbe-Parkhaus ist immer wieder auch Schauplatz von Sachbeschädigungen und ähnlichen Problemen. Aktuell werden hier immer wieder Fehlalarme der Feuerwehr ausglöst. | Bild: unbekannt

Bad Säckingens Stadtkommandant Tobias Förster reagiert angesichts der Vorkommnisse verständnislos. Denn wird der Alarm aktiviert wird, rückt die Feuerwehr standardmäßig mit einem Löschzug, bestehend aus 21 Feuerwehrleuten und vier Fahrzeugen der Abteilungen Bad Säckingen und Wallbach. Wer einen Fehlalarm auslöse, bringe also einerseits Menschen bewusst in Gefahr, denn die Feuerwehrleute lassen in der Regel alles stehen und liegen und begeben sich schnellstens zum Gerätehaus, wenn es einen Einsatz gibt.

Das lasse sich auch gar nicht anders bewerkstelligen, schildert Förster: „Wir können uns einfach nicht erlauben, einen Alarm nicht ernst zu nehmen“, so Förster. Denn die Feuerwehr müsse immer davon ausgehen, dass Menschen zu Schaden kommen. Und folglich werde bei jedem Alarm eine möglichst große Mann-Stärke aufgeboten.

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So ganz nebenbei entstehen dadurch auch Kosten: „Der kalkulierte Schaden in den vorliegenden Fällen liegt sicherlich bei 1500 Euro pro Einsatz.“ Diese Kosten würden freilich den Verursachern in Rechnung gestellt. Da sowohl Polizei als auch Feuerwehr davon ausgehen, dass es sich bei den Fehlalarmen um eine Serie handelt, käme also schnell eine fünfstellige Summe zusammen.

Die Polizei nimmt die Vorfälle auf jeden Fall ernst, wie Polizeisprecher Mathias Albicker erklärt. Immerhin stehe der Vorwurf des Missbrauchs von Notrufen und der Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln. Hierbei handle es sich laut Albicker um eine Straftat, die mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe belegt sei.

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Ohnehin sei das Lohgerbe-Parkhaus bereits seit Längerem im besonderen der Fokus der Polizei, schließlich komme es dort immer wieder zu Sachbeschädigungen, Ruhestörungen und anderen Vorfällen. Daher seien dort regelmäßig Streifen der Polizei im Einsatz, so Albicker.

An der Einsatzbereitschaft und der -strategie der Feuerwehr ändert sich durch die Serie von Fehlalarmen unterdessen nichts, denn: „Ob es sich um einen Fehlalarm handelt, sehen wir erst, wenn wir am Einsatzort sind“, so Förster.

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Aber er macht keinen Hehl daraus: Der Ärger bei den Feuerwehrleuten ist angesichts bewusster Fehlalarme groß. „Geduld und Einsatzbereitschaft von ehrenamtlichen Helfern bewusst strapaziert.“ Und das in einem Jahr, in dem Pandemie-bedingt ohnehin besondere Maßstäbe gelten und in dem die Bad Säckinger Feuerwehr zudem eine nie da gewesene Menge von Einsätzen absolviert hat.

Denn schon jetzt mussten die Feuerwehrleute 211 Mal ausrücken. Die Wahrscheinlichkeit, dass der bisherige Allzeitrekord des Jahres 2000 mit 218 Einsätzen gebrochen werde, sei hoch, so Tobias Förster: „Da ist der Unmut in der Mannschaft über solche angeblichen Späße auf Kosten der Feuerwehr natürlich nur umso größer.“

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