Für viele Menschen im Jestetter Zipfel ist es zunächst einmal eine viel versprechende Nachricht. Die S-Bahn auf der Linie Zürich-Schaffhausen soll künftig im Halbstundentakt fahren. Das heißt für die Jestetter und Lottstetter: Alle halbe Stunde haben sie die Möglichkeit, in den Zug nach Schaffhausen oder Zürich einzusteigen.
Rita Schwarzelühr-Sutter informiert
Dafür ist ein Doppelspurausbau zwischen Jestetten und Lottstetten nötig. Das jedenfalls planen die Schweizerischen Bundebahnen (SBB), wie die parlamentarische Staatssekretärin und SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter in einer Pressemitteilung informiert.
Thema bei Ortstermin angesprochen
Offensichtlich wecken die Pläne bereits die ersten Kritiker, die durch die neue Taktung mehr Lärm erwarten. Laut Schwarzelühr-Sutter sei sie bei einem Ortstermin in Lottstetten mit dem Thema konfrontiert worden. Worauf sie sich umgehend mit dem Regierungspräsidium (RP) Freiburg in Verbindung gesetzt habe.
Nach ihrer Initiative habe sich das RP, dem bisher keine Planungen bekannt gewesen seien, beim Schweizer Bundesamt für Verkehr informiert. Laut Mitteilung der Abgeordneten ist im so genannten Strategischen Entwicklungsprogramm Bahninfrakstruktur Ausbauschritt 2035 die Einführung des Halbstundentakts auf der S-Bahnlinie Zürich-Schaffhausen (S9) auch im Abschnitt Rafz-Schaffhausen geplant. Bis dato verkehrt die S9 auf diesem Streckenabschnitt nur in der Hauptverkehrszeit im Halbstundentakt.
Projekt noch in der Studienphase
Wie das RP als zuständige Anhörungsbehörde für Schienenwege informiert, befinde sich das Projekt in der Studienphase. Zum jetzigen Zeitpunkt sei noch nicht absehbar, wann das Planfeststellungsverfahren beginnen würde. Die Freiburger Behörde macht aber klar: „Für die Umsetzung auf deutschem Gebiet würde deutsches Recht gelten.“
Rechtsvorschriften zum Schutz der Bürger
Auf Schwarzelühr-Sutters Nachfrage bestätigt das Amt: „Selbstverständlich gelten alle entsprechenden Rechtsvorschriften zum Schutz der Bürger vor unzulässigen Schallemissionen.“ Die Öffentlichkeit werde umfassend über Inhalt und Umfang der Planungen und deren Auswirkungen informiert.
Das Schweizer Bundesamt, so Schwarzelühr-Sutter, rechne überdies nicht mit mehr Güterverkehr auf der Strecke. Jedoch sei die Verbindung Zürich-Schaffhausen-Stuttgart bei Unterbrechungen auf der Rheintalbahn Basel-Karlsruhe als Ausweichstrecke vorgesehen. Die Abgeordnete verspricht: „Auch wenn die Gemeinden Lottstetten und Jestetten wirklich vom verbesserten S-Bahn-Angebot profitieren können, muss der Lärmschutz gewährleistet sein. Dafür setze ich mich ein.“
Beide Gemeinden sind informiert
Beide Gemeinden sind von der SBB informiert worden, wie die Rathauschefs Ira Sattler (Jestetten) und Andreas Morasch (Lottstetten) auf Nachfrage bestätigten. Sattler: „Jestetten betrifft es weniger. Der Hauptteil liegt auf Lottstetter Gemarkung.“ Auf Jestetter Gebiet müsste, so Sattler, höchstens ein Radweg verlegt werden.
Schwieriger wird‘s auf Lottstetter Gemarkung, wo die Bahnlinie (bis jetzt noch eingleisig) mitten durch das Wohngebiet führt. Morasch: „Es ist ein Nadelöhr. Die Strecke führt mitten durchs Herzstück von Lottstetten.“ Er macht sich mehr Gedanken darum, wo das zweite Gleis bei der beengten Lage gelegt werden soll, als um den Lärm. „Den Lärm verursachen hauptsächlich die Güterzüge, die Personennahverkehrszüge der SBB sind schallgedämpft, eher weniger das Problem.“ Zu dem sei es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, um konkrete Aussagen zu treffen. Seine Jestetter Amtskollegin erklärt indes: „Die Fernverkehrszüge fahren ohnehin schon im Halbstundentakt.“