„Die Wucht, mit der es uns trifft, ist gewaltig“, beschreibt Helge von Gilsa die Auswirkungen des Klimawandels auf die heimischen Wälder. Der Leiter des Kreisforstamts untermauert seine Aussage mit Zahlen: Aktuelle Satellitenaufnahmen zeigten, dass 2000 Hektar Waldfläche im Landkreis Waldshut abgestorben seien. Im vergangenen Jahr waren es noch 1200 Hektar.
„Der Fortschritt ist schnell. Die Hälfte unserer Fichtenwälder ist gefährdet“, berichtet von Gilsa bei einem kommunalpolitischen Gespräch zwischen dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen im baden-württembergischen Landtag, Andreas Schwarz (Wahlkreis Kirchheim unter Teck), dem Waldshuter Landrat Martin Kistler sowie Bürgermeistern und Kreisräten diese Woche in Waldhaus-Remetschwiel.

Wie wichtig der Wald als Rohstofflieferant ist, zeigt der Landrat auf: Mit den Unternehmen Gutex in Aichen, Bauer Wohnfaszination in Tiefenhäusern, Holzbau Bruno Kaiser in Bernau sowie Holzbau Amann und Lignotrend in Weilheim seien gleich fünf holzverarbeitende Betriebe im Landkreis ansässig. „Unsere big five“, sagt Martin Kistler stolz, und Andreas Schwarz nennt Waldshut einen „Vorzeigelandkreis in Sachen Holzwirtschaft„.
Schwarz, der von Kistler im vergangenen Jahr bei einer gemeinsamen Fahrt mit der Sauschwänzlebahn in den Landkreis Waldshut eingeladen worden war, ist der Meinung: „Holz ist für mich der Baustoff der Zukunft.“ Nicht nur aus ökologischen Gründen, da der Bau von Holzhäusern gegenüber Häusern aus mineralischen Baustoffen klimaschonender sei, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen, so der 41-jährige Politiker.
Für die Grünen-Kreisrätin Ruth Cremer-Ricken aus Bad Säckingen kommt ein weiterer Faktor hinzu: „Der Erholungswert des Waldes findet in der öffentlichen Diskussion nicht statt.“ Wie wichtig die Forstgebiete für Freizeitaktivitäten seien, habe sich in der aktuellen Corona-Krise insbesondere während des Lockdowns gezeigt.
Weitere Themen beim Politiker-Gespräch
Tobias Gantert, Bürgermeister von Ühlingen-Birkendorf, einer Gemeinde mit besonders großen Waldschäden, erinnert daran, dass zahlreiche Politiker, allen voran Ministerpräsident Winfried Kretschmann, den Landkreis Waldshut im vergangenen Jahr besuchten, um sich vor Ort ein Bild von den Schäden im Forst zu machen. „Viel kam dabei nicht rum“, sagt er mit Blick auf mögliche Fördermittel.
Andreas Schwarz kündigt in Waldhaus an, einen runden Tisch zum Thema Holzwirtschaft bei Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut anzuregen. „Ich werde mich persönlich darum kümmern“, verspricht der Grünen-Politiker.