Eines ist zumindest geschafft: Der Bad Säckinger Gesundheitscampus ist in den politischen Fachkreisen in Berlin platziert und wird wahrgenommen. Ob sich das auch in barer Münze, also in finanzieller Unterstützung auszahlt, ist damit noch lange nicht gesagt. Nachdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Betreiben des CDU-Bundestagsabgeordneten Felix Schreiner die Schirmherrschaft über den Gesundheitscampus übernommen hat, brachte der Waldshuter Angeordnete diese Woche Karin Maag mit an den Hochrhein. Maag ist gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages. Als Abgeordnete vertritt die Schwäbin den Wahlkreis Stuttgart II.
So reagierte Karin Maag auf das Campus-Konzept
Um es vorweg zu nehmen, Karin Maag war nach der Vorstellung des Campus-Projektes schwer beeindruckt. Das betraf ebenso das runde Konzept wie auch den Mut, mit solch neuen Ansätzen aus der Not eine Tugend zu machen. Schließlich entstand die Idee des Gesundheitscampus‘ aus der Schließung des Krankenhauses. Aber: „Natürlich habe ich Ihnen keine Millionen mitgebracht“, sagte Maag. Genau hier liegt aber der Hase im Pfeffer. Das Bad Säckinger Konzept des sektorenübergreifenden Gesundheitscampus‘ ist schlüssig, alleine die Finanzierung steht nicht. Maag signalisierte aber die Bereitschaft, an einigen Stellen zu unterstützen – und zwar genau da, wo es hakt. Da hatten Bürgermeister Alexander Guhl und die anwesenden Aufsichtsräte der Campus GmbH einige Themen im Gepäck. In der Hauptsache geht es ums Geld.
Hilfen zur Finanzierung
Der gesundheitspolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion war es unverständlich, warum Bad Säckingen nach der Schließung des Krankenhauses keine Kompensation aus dem Strukturfonds bekam. Daneben ist auch eine Förderung aus dem Innovationsfonds ein Thema – beides zusammen unter Umständen ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag. Zudem sprach Maag von bereits beschlossenen und noch anstehenden Gesetzesänderungen. Diese sollen bessere Vergütungen für medizinisches Personal gerade bei solch innovativen Projekten möglich machen.

Die Erwartungen Bad Säckingen auf den Maag-Besuch
Bürgermeister Alexander Guhl war im Anschluss an das Treffen zufrieden. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte Guhl, er habe nicht erwartet, dass Karin Maag einen Geldkoffer mitbringt. Es gehe vielmehr darum, dass das Bad Säckinger Modell in den gesundheitspolitischen Kreisen Berlins ankommt und sich festsetzt. In diesem Zusammenhang lobte der SPD-Bürgermeister den Waldshuter CDU-Abgeordneten Felix Schreiner für seinen Einsatz um den Campus.
Bundesweite Bedeutung des Campus
Schreiner sieht in dem Campus ein Leuchtturmprojekt mit bundesweiter Bedeutung. Es sei deshalb wichtig, gerade in Berlin Verbündete zu finden. Und in der Tat kann sich auch Maag den Campus als Blaupause vorstellen, um Regionen medizinisch zu versorgen, die ebenfalls ihr Krankenhaus verloren haben. Und davon gibt es bundesweit einige. Die Reaktionen auf Spital-Schließungen „schlagen uns wie eine Welle ins Gesicht“, beschreibt Karin Maag.
Welche Rolle spielt die kassenärztliche Vereinigung
Zudem versprach Karin Maag der Stadt Unterstützung im Tauziehen mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Das Selbstverwaltungsorgan der Ärzte sei bei der Entwicklung des Gesundheitscampus nicht eben hilfreich, bedauerte Bürgermeister Guhl.

Im Gegenteil verlange die KV von der Stadt als Träger eines medizinischen Versorgungszentrums Ausfallbürgschaften. Karin Maag riet im Umgang mit der KV „nicht zu nett zu sein“. Die KV habe die gesetzliche Pflicht zur medizinischen Versorgung. Wenn Sie das nicht leisten könne, gehe der Versorgungsauftrag an Krankenkassen oder Krankenhäuser.
Campus in Stichworten
Dem Campus-Projekt liegt ein sektorenübergreifendes Konzept zugrunde. So deckt die geplante Gesundheitsversorgung die Bereiche stationäre Rehabilitation und Pflege ab mit einem Schwerpunkt Geriatrie, also Altersmedizin. Hinzu kommt die ambulante medizinische Versorgung durch das Ärztezentrum im Erdgeschoss des früheren Spitals. Das Ärztezentrum soll eine breite fachärztliche Kompetenz bieten: Allgemeinärzte, Orthopäden, Radiologen, Kardiologen sowie eine Notfallpraxis. Weitere Bestandteile sind u.a. Apotheke, Sanitätshaus und die DRK-Rettungswache.