In der Region gibt es im Schienenpersonennahverkehr extreme Unterschiede bei der Beförderungsqualität – und das hängt nicht zuletzt mit den Streckenbetreibern und den technischen Gegebenheiten zusammen.

Einen Spitzenplatz erzielt im Ranking auf dem Nahverkehrsportal des Landes die Klettgaubahn zwischen Schaffhausen und Erzingen. Die anderen Strecken entlang des Hochrheins und am Rheinknie hingegen schneiden sehr viel schlechter ab.

Die Hochrheinbahn (Basel-Waldshut-Erzingen) und die Strecke Singen-Schaffhausen belegen im Ranking nur einen Platz im hinteren Mittelfeld. Die Regionalbahn Freiburg-Müllheim-Basel/Neuenburg und der Regionalexpress Karlsruhe-Freiburg-Basel landen in der Wertung auf dem letzten beziehungsweise viertletzten Platz. Gewertet wurden Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Zugkapazität und Sauberkeit von insgesamt 29 regionalen Bahnstrecken unterschiedlicher Betreiber.

Das Land vergleicht erstmals im Ranking die Beförderungsqualität auf 29 Bahnstrecken

Klettgaubahn in vielen Bereichen vorbildlich

Bei der von der SBB Deutschland bedienten Klettgaubahn fahren die Passagiere erster Klasse, was die Qualität der Beförderung angeht: 99,3 Prozent aller Zugankünfte erfolgen demnach pünktlich oder mit weniger als vier Minuten Verspätung. Es fallen kaum unvorhergesehen Zugkilometer aus.

Als eine von nur drei Bahnverbindungen im gesamten Land stellt die Klettgaubahn immer ihren Passagieren immer die eingeplanten Sitzplatzkapazitäten voll zur Verfügung. Auch bei der mit 91,7 von 100 Punkten bewerteten Sauberkeit liegt die Klettgaubahn in der Spitzengruppe der Bahnen im Land.

Mit nur 19 Kilometern Netzlänge und 260.000 Zugkilometern jährlich ist sie die kleinste aller 29 Regionalstrecken in Baden-Württemberg. Unter dem Strich bewertet das Land die Strecke mit 91,4 von 100 Punkten und Schulnote 1,92.

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Hochreinbahn: Jeder zehnte Zug unpünktlich

Im Ranking der sechs Bahnlinien in der Region folgt die vielkritisierte Hochrheinbahn schon auf Platz zwei. Im landesweiten Vergleich allerdings liegt die von der DB Regio betriebene 102 Kilometer lange Schienenverbindung zwischen Basel und Erzingen beziehungsweise Weizen unter 29 Strecken nur auf Platz 18.

Fast jeder zehnte Zug auf der Hochrheinbahn kommt verspätet an. Der Anteil an selbstverschuldeten Ausfällen beträgt 1,1 Prozent. 98,9 Prozent der jährlich 1,1 Millionen regulären Zugkilometer werden erbracht, ebenfalls 98,9 Prozent der eingeplanten Sitzplatzkapazität.

Die Sauberkeit in den Zügen wird mit 85,7 von 100 möglichen Punkten bewertet. In der Gesamtwertung ergibt das 55,1 von 100 Punkten und Schulnote 2,42.

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Singen-Schaffhausen-Bahn: Doppelt so viele Zugausfälle als auf der Hochrheinbahn

Mit 53,5 von 100 Wertungspunkten und Schulnote 2,43 bewegt sich die ebenfalls von der DB Regio betriebene Singen-Schaffhausen-Bahn im gleichen Qualitätsbereich wie die Hochrheinbahn. Auf der 19 Kilometer langen Strecke sind pro Jahr 560.000 Zugkilometer gebucht, von denen 2,2 Prozent selbstverschuldet beispielsweise wegen Fahrzeugschäden oder Personalmangel ausfallen – doppelt so viele wie auf der Hochrheinstrecke.

Dafür ist mit einer Quote von 95,5 Prozent die Pünktlichkeit deutlich besser. Von der eingeplanten Kapazität an Sitzplätzen werden wie bei der Hochrheinbahn 98,9 Prozent erbracht. Bei der Sauberkeit liegt die Strecke mit nur 80,2 Punkten auf dem letzten Platz aller Bahnlinien in Baden-Württemberg.

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Mangelnde Pünktlichkeit auf der Strecke Basel Richtung Offenburg und Karlsruhe

Wegen ihrer mangelnden Pünktlichkeit schneiden der Regionalexpress Karlsruhe-Freiburg-Basel (Netzlänge 195 Kilometer, 2,14 Millionen Zugkilometer im Jahr) und die Regionalbahn Offenburg-Freiburg-Müllheim-Basel/Neuenburg (Netzlänge 165 Kilometer, 1,95 Millionen Zugkilometer im Jahr) im Landesvergleich besonders schlecht ab.

Beim Rheintal-RE erreichen nur 83,2 Prozent der Züge mit weniger als vier Minuten Verspätung ihr Ziel, bei der Rheintal-RB sind es sogar nur 83,1 Prozent. Bei beiden fallen weniger als 1 Prozent der eingeplanten Zugkilometer selbstverschuldet aus. Die Sauberkeit der Züge wird mit 84,4 beziehungsweise 86,2 von 100 Punkten bewertet.

Die eingeplanten Sitzplatzkapazitäten werden bei der RE nur zu 93,4 Prozent, bei der RB immerhin zu 97,1 Prozent erbracht. Mit einer Gesamtbewertung von 40,2 beziehungsweise 37,2 und Benotungen mit 2,61 beziehungsweise 2,69 bilden die beiden Strecken der DB Regio das Schlusslicht im Ranking.

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„DB Regio kann viel von anderen lernen“

Die DB Regio könne viel von anderen Betreibern lernen, reagierte Josha Frey, grüner Landtagsabgeordneter im Wahlkreis Lörrach, auf das Ergebnis des Bahn-Rankings: „Wenn die DB in der Grenzregion im Schienenverkehr auch in Zukunft eine Rolle spielen und weiterhin Ausschreibungsverfahren gewinnen möchte, sollte sie sich in der Betriebsqualität an der SBB orientieren, die in der Grenzregion mit einem zeitgemäßen Angebot zuvorderst im Ranking mitspielt.“

Niklas Nüssle, grüner Landtagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Waldshut und wohnhaft in Wutöschingen, gratulierte der SBB zum Abschneiden: „Gerade die S-Bahn Schaffhausen gehört für mich seit meiner Wahl zum regelmäßigen Pendeln dazu und hat mich seit März noch nie im Stich gelassen, egal ob Samstag um 5.18 Uhr oder freitags um 23.19 Uhr.“

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