Das Coronavirus lässt nicht locker. Der Inzidenzwert zeigt wieder eine leicht steigende Entwicklung. Ähnlich wie im gesamten Land breitet sich die britische Variante des Virus auch im Landkreis Waldshut aus, wie die Behörde in einer Pressemitteilung informiert. Inzwischen sei sie auch in Kitas und Schulen angekommen, wie in der Hans-Thoma-Schule in Laufenburg und dem Kindergarten St. Mechthild. Dies nimmt der Landkreis zum Anlass, über das aktuelle Infektionsgeschehen zu informieren.
200 bestätigte Virus-Mutationen
Sorgen bereiten dem Landratsamt derzeit vor allem die Mutationen des Coronavirus‘, die so genannten Variants of Concern (VoC). Bei 200 positiv Getesteten hätten, Stand 16. März, Mutationen festgestellt werden können. Bei 155 dieser Proben sei die britische, bei vier weiteren die südafrikanische Virusvariante nachgewiesen worden.
„Beide Virusvarianten sind deutlich ansteckender als die ursprüngliche“, schreibt das Landratsamt. Deshalb seien strengere Maßnahmen zu ergreifen, um die Ansteckung zu vermeiden und die Infektionsketten zu unterbrechen. Erschwerend komme hinzu, dass viele Eigenschaften der Virusvarianten bislang noch nicht bekannt seien.
Landrat Martin Kistler äußert sich besorgt.
„Ich habe Verständnis, dass wir nach über einem Jahr Corona-Pandemie müde geworden sind. Aufgrund der neuen Corona-Mutationen könnten uns jedoch weitere schwierige Wochen bevorstehen.“Martin Kistler, Landrat Waldshut
Wie das Gesundheitsamt und alle anderen Stellen im Landratsamt, die aktiv an der Pandemiebewältigung mitwirkten, sehe er die steigenden Zahlen mit Sorge. Noch könnten Kontakte nachverfolgt und Infektionsketten unterbrochen werden, sagt er weiter.
Verschärfte Maßnahmen bei Virus-Mutationen
Das Landratsamt schreibt, dass es nun darauf ankomme, besonders vorsichtig vorzugehen und umsichtig zu handeln. Die Ausbreitung der Virusvarianten verlange besondere Maßnahmen. Wenn sich Personen mit solchen Virusvarianten infizieren, werden nicht mehr nur die engen Kontaktpersonen (Kontaktpersonen ersten Grades), sondern auch deren Haushaltsangehörige in Quarantäne geschickt.
Die Gefahr: Man kann sich bereits dann anstecken und den Virus weiterverbreiten, wenn infizierte Kontaktpersonen noch nichts von ihrem eigenen Virusbefall wissen. In diesem Fall wäre es kaum noch möglich, die Infektionskette zu beherrschen. Die Behörde schreibt: „Vor allem aber wäre eine verlässliche Kontaktpersonennachverfolgung nicht mehr sicher gestellt. Diese potenzielle Infektionskette gilt es, frühzeitig zu unterbrechen.“
Mutationen in einer Schule und fünf Kitas
Laut den Informationen des Landratsamts gibt es aktuell in neun Kitas und drei Schulen im Landkreis Coronafälle. In einer Schule und fünf dieser Kitas sei die britische Variante nachgewiesen worden. Die betroffenen Kinder, das betroffene Personal der Einrichtungen und die Haushaltsangehörigen sind laut der Behörde in Quarantäne.
Die Pressestelle schreibt: „Vor Ort wurde jeweils schnell reagiert, und die erforderlichen Maßnahmen wurden umgehend getroffen, um weitere Infektionen zu verhindern. Die Betroffenen seien von den Leitungen und vom Gesundheitsamt informiert worden. In Alten- und Pflegeheimen gibt es laut der Mitteilung aktuell acht Coronafälle.
„Wenn wir uns alle weiterhin umsichtig und solidarisch verhalten und Kontakte reduzieren, verhindern wir nicht nur Infektionen, wir schützen auch unser Gesundheitssystem vor einer Überlastung.“Martin Kistler, Landrat
Landrat Martin Kistler appelliert an die Bevölkerung. Er sei zuversichtlich, dass alle gemeinsam, in einer „großen Verantwortungsgemeinschaft“, die Situation meistern.