Vier Maschinen Wäsche pro Woche waschen, drei komplett volle Einkaufswägen Lebensmittel kaufen, jeden Tag fünf Vesperbrote schmieren, Mittagessen zubereiten, Abendessen kochen, Wehwehchen versorgen und zwischendurch noch Mama-Taxi zum Fußballtraining, Reitunterricht und Bouldern spielen – das kennt Melanie Emmerich aus Waldshut nur zu gut. Denn: Sie ist Mutter von fünf Kindern. Nur 0,7 Prozent aller Familien in Deutschland haben laut der Bundeszentrale für politische Bildung fünf oder mehr Kinder.
„Unsere Großfamilie hat Seltenheitswert, aber ich liebe es wirklich, Mama zu sein und könnte es mir nicht mehr anders vorstellen!“Melanie Emmerich
Clara (9), Marlena (7), Jonathan (6), Paula (4) und Fridolin (2,5) halten die 35-Jährige ganz schön auf Trab: Vom Aufstehen um 6.30 bis 21.30 Uhr, bis auch die letzte Gutenachtgeschichte vorgelesen wurde und auch der letzte Sprössling nochmal auf der Toilette war, ist sie auf den Beinen: „Meine Tage sind wirklich sehr voll“, sagt sie, „aber ich habe zum Glück sehr viel Energie.“ Das kann man zum Beispiel auch auf Instagram verfolgen, wo sie als Mami-Bloggerin mittlerweile mit mehr als 2200 Followern ihren bunten Großfamilienalltag teilt.
Kaum zu glauben, aber: „Geplant waren fünf Kinder nie“, gibt sie zu, „mit 20 hätte ich mir sogar vorstellen können, gar keine zu bekommen.“ Doch als sie und ihr Ehemann Alexander (44) zum ersten mal Eltern wurden, war es um beide geschehen: „Was kann es Schöneres geben?“ fragt sie heute, fügt aber auch hinzu:
„Jetzt ist Schluss! Unser Einfamilienhäuschen und der Multivan sind voll und wir fühlen uns komplett!“Melanie Emmerich
Clara und Marlena gehen bereits zur Schule, Jonathan und Paula in den Kindergarten und im Oktober wird auch das kleinste Familienmitglied Fridolin zum Kindergartenkind. „Ich denke das ist der richtige Zeitpunkt, um mich meiner beruflichen Zukunft zu widmen“, sagt Melanie, „ich bin schließlich erst 35 und habe noch mein ganzes Leben vor mir!“ Doch statt in ihren früheren Ausbildungsberuf der Industriefachwirtin zurückzukehren, möchte sie sich selbstständig machen: „Den ganzen Tag im Büro sitzen – das ist mir zu langweilig“, erklärt sie, „dafür bin ich zu neugierig und temperamentvoll – müde bin ich trotz Alltagsstress nie.“
Viele Jahre hat sie deshalb darüber nachgedacht, was ein Beruf wäre, der sie wirklich erfüllt. Jetzt weiß sie:
„Ich will freie Rednerin werden und Menschen in den wichtigsten Momenten ihres Lebens begleiten.“Melanie Emmerich
Freie Trauungen, Trauerfeiern und Kinderwillkommensfeste (also die nicht-kirchliche Alternative zur Taufe) möchte sie als Rednerin gestalten und hat dafür bereits eine Online-Ausbildung absolviert, ein Logo entwerfen und Flyer drucken lassen sowie eine Homepage in Auftrag gegeben.

„Herzsprache“ soll ihr eigenes kleines Unternehmen heißen.
„Weil es doch die Herzensmomente sind, auf die es im Leben ankommt.“Melanie Emmerich
In der Selbstständigkeit sieht sie die optimale Möglichkeit, Großfamilie und Job unter einen Hut zu bekommen. „Die zu begleitenden Familienfeiern sind oft am Wochenende, wenn mein Mann zu Hause ist – und zum Glück unterstützt uns auch unsere Familie gerne, wenn ich mal einen Babysitter brauche!“
Was ihr ganz wichtig ist und auch künftig zwischen Haushaltsstress und Selbstständigkeit fester Bestandteil bleiben soll: „Exklusiv-Zeit mit Mama für jedes einzelne Kind!“ Das richtet sie regelmäßig ein, damit auch keiner der fünf Knirpse zu kurz kommt: „Dann gehen wir Eis essen, shoppen oder spielen – je nach Wunsch des jeweiligen Kindes!“