Auffallen um jeden Preis – das ist ein Phänomen, das gefühlt immer drastischere Ausmaße annimmt. Kein Wunder: Mit den sozialen Medien stehen jedem beim Streben nach öffentlicher Aufmerksamkeit gewissermaßen unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung. Es gefällt, was auffällt. Je verrückter, abgefahrener, ungewöhnlicher, gewagter oder frecher, desto besser.

Wahlplakat ist und bleibt das Werbemedium der Wahl

Das Buhlen um Aufmerksamkeit ist trotz alledem keineswegs ein neues Phänomen. Vielmehr machen es sich gerade Parteien, Verbände und Organisationen seit jeher zur Aufgabe, möglichst öffentlichkeitswirksam auf ihre Anliegen hinzuweisen, vor allem in Wahlkampfzeiten.

Markante Botschaften, derbe Sprüche oder einfach plumpe Parolen – es gibt praktisch nichts, was dabei unversucht bleibt. Unangefochtener Liebling der politischen Kräfte aller Couleur ist und bleibt dabei selbst mitten im Internetzeitalter das gute alte Wahlplakat.

So säumen auch jetzt wieder wahre Schilderwälder die Straßenränder der Region. Einige Laternenmasten sind derart mit Werbung bepflastert, das den Betrachter regelrecht schwindlig wird.

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Wie aus der Masse herausstechen?

Die Hauptaufgabe eines guten Wahlplakats liegt folglich darin, herauszustechen. Das gelingt freilich besonders gut, wenn man als Partei noch provokanter und frecher auftritt als die Konkurrenz. Die Satirepartei „Die Partei“ hat genau diese Kunst perfektioniert.

Das zeigt zum Beispiel ein Wahlplakat, das im Küssaberger Ortsteil Rheinheim zu sehen ist. Die an sich banale Forderung „Fluglärm reduzieren“ wird mit dem Foto eines Flak-Geschützes illustriert. Gewagt? Lustig? Geschmacklos? Unseriös? Populistisch? Die Antwort darauf muss wohl jeder für sich selbst finden.

Kreativität ist nicht gleich Praxistauglichkeit

Andererseits ist eben jene Partei auch ein Musterbeispiel dafür, dass Kreativität nicht unbedingt mit Praxistauglichkeit einhergehen muss. Denn bekanntlich hat es die Partei ja nicht geschafft, die Anmeldeformalitäten für die Teilnahme an der Kreistagswahl im Landkreis Waldshut zu erfüllen. 

Eine große Klappe zu haben, ist eben noch lange kein Indiz für einen großen Geist. Aber zumindest in diesem Punkt ist „Die Partei“ wiederum nicht der Exot, als den sie sich sonst gerne präsentiert, sondern befindet sich in der Parteienlandschaft in guter Gesellschaft.

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