
Bequem sieht anders aus: In den Ausnüchterungszellen im Polizeirevier in Waldshut-Tiengen müssen die zeitlich befristeten Insassen auf Holzbetten schlafen.
Stephan Frei, Leiter der Führungsgruppe, aber scherzt: „Den meisten fällt es gar nicht auf, ob sie auf der zur Verfügung gestellten Einmal-Decke oder auf dem blanken Holz liegen.“ Grund dafür sei der oft durch Alkohol und Drogen berauschte Zustand der Menschen, die hier landen.
Spannend werde es, wenn die Insassen mal für kleine Jungs oder Mädchen müssen. Denn in den Ausnüchterungszellen suchen sie eine Sitztoilette vergebens. Und doch gibt es eine Möglichkeit, sich zu erleichtern.
An den Türen der Zellen ist zu erkennen, dass es den meisten Menschen die hier schon saßen, wohl nicht sonderlich gut gefallen hat.
Polizeisprecher Mathias Albicker beantwortet die wichtigsten Fragen ...
- ... zum Aufenthalt in der Ausnüchterungszelle:
„Im Landkreis Waldshut gibt es sechs Ausnüchterungszellen. Im Revier in Waldshut-Tiengen drei“, sagt Polizeipressesprecher Mathias Albicker im Video-Interview.
Die Zellen kommen als freiheitsentziehende Maßnahmen dann zum Einsatz, wenn Menschen von der Polizei in Gewahrsam oder vorläufig festgenommen werden. „Wie lange der Aufenthalt dort dauert, ist abhängig vom Anlass – in aller Regel aber nicht über 24 Stunden.“
- ... zur Ausstattung der Zellen:
Dabei sind die Ausnüchterungszellen nicht mit Gefängniszellen zu vergleichen, „da der Aufenthalt bei der Polizei nur von kurzer Dauer ist“, so der Pressesprecher. Was die Polizei für die kurzfristigen Insassen aber bereithält sind Hygieneartikel wie etwa Zahnbürsten oder Toilettenpapier.
Wie die Ausnüchterungszellen aussehen, kommt auf das Alter an. Die Ausstattung aber ist durch Richtlinien vorgegeben. Erst vor Kurzem wurden die Ausnüchterungszellen in Waldshut-Tiengen auf den aktuellsten Stand gebracht, wie Albicker sagt: „Hier wurden brandschutztechnische Maßnahmen erneuert und Videokameras installiert.“
- ... zu den Kosten:
Alleine eine Nacht in der Ausnüchterungszelle zu verbringen kostet 190 Euro. Dazu kommen Transportkosten, die je nachdem anfallen. Und wer bezahlt das? Mathias Albicker mahnt: „Die in Gewahrsam genommene Person muss die kompletten Kosten selbst zahlen.“
- ... zur Frequenz und Sicherheit:
Etwa 80 Menschen pro Jahr statten einer der drei Ausnüchterungszellen in Waldshut-Tiengen einen Besuch ab. Ausgebrochen ist laut Polizeipressesprecher Mathias Albicker hier noch nie jemand.
Deutliche Unterschiede der Ausnüchterungszelle zur Gefängniszelle
Ganz anders ausgestattet sind die Zellen im Gefängnis in Waldshut. Wie es hier aussieht und wie der Alltag der Gefangenen abläuft, haben wir hier für Sie zusammengefasst: