Hohen Besuch gab es im Dom: Erzbischofs Stefan Burger und sein Bruder Tutilo Burger, Erzabt der Benediktinererzabtei St. Martin in Beuron, waren aus Anlass des 300. Geburtstag von Fürstabt Martin Gerbert nach St. Blasien gekommen. Sie zelebrierten am Sonntag das festliche Hochamt zusammen mit Seelsorgeleiter Pfarrer Jan Grzeszewski.
Majestätische Musik umrahmte die innigen Gebet. Die prächtige Klangfärbung aus Barock und Romantik von Maria Backhaus (Sopran), Benedikt Kilburg (Trompete), Titularorganist Bernhard Marx und Patrick Lebrecht (Kantor) löste dabei große Begeisterung aus. Zu dem besonderen Gottesdienst waren auch die parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter, die Bürgermeister der Region und Ralph Zimmermann aus Horb, dem Geburtsort des Fürstabts, die Gemeinde-, und Pfarrgemeinderäte und viele weitere Gäste gekommen.
Veranstaltungen wegen Corona abgesagt
Ungefähr vor einem Jahr, sagte der Leiter der Seelsorgeeinheit St. Blasien, Pfarrer Jan Grzeszewski, haben die Verantwortlichen in der Stadt überlegt, wie man dieses große Jubiläum feiern könnte. „Wir haben Veranstaltungen geplant, die wir wegen der Corona-Pandemie leider absagen mussten.“
Umso mehr freue man sich darüber, dass der Erzbischof durch seine Bereitschaft zu kommen, ermutigt habe, diese Eucharistie trotzdem zu feiern. „Fürstabt Martin Gerbert“, fuhr Pfarrer Jan fort, „war ein Benediktinermönch, wir freuen uns auch sehr darüber, dass Erzabt Tutilo Burger als ein Repräsentant der Ordensgemeinschaft der Benediktiner an dieser Feier teilnimmt“.
Botschaft: „Habt Vertrauen“
„Habt Vertrauen“, rief Erzbischof Burger in seiner Predigt, „ich bin es, fürchtet euch nicht. Dieser Satz Jesu müsste unser Leben prägen, denn neben globalen Herausforderungen sind es alltägliche Probleme, die uns zu schaffen machen“. Die sinkende Zahl der Gottesdienstbesucher, die sich schon lange abzeichnet, die Schwierigkeit den Glauben an nachfolgende Generationen weiterzugeben, das seien alles Fakten, die zum Ausdruck brächten, das Schifflein Petri wird auch gegenwärtig kräftig hin und her geschüttelt.
Doch die Ereignisse und Herausforderungen, tauchte der Erzbischof in die Vergangenheit ein, sie beschäftigen nicht erst die Menschen in unserer Zeit, sondern auch die Zeit vor 300 Jahren, als Fürstabt Martin Gerbert geboren wurde.
Der Lebensweg von Martin Gerbert wurde in dem Festgottesdienst in Erinnerung gerufen. Gerbert kam schließlich nach St. Blasien in die Klosterschule, wo seine Fähigkeiten erkannt und gefördert wurden. Hochgebildet und engagiert sei er im Jahre 1764 zum Abt gewählt worden. „Als bedeutendste Leistung und Zeugnis seiner Tatkraft gilt der Wiederaufbau des Klosters nach dem Großbrand 1768“.
Letzte Ruhestätte im Dom
Erzbischof Burger skizzierte das Eintreten des Fürstabts für den Erhalt des Klosters und erinnerte auch an die Auflösung, die im Vorfeld der Säkularisation 1807 nicht zu verhindern war. „Als Fürstabt Gerbert am 13. Mai 1793 verstarb, fand er hier im Dom seine letzte Ruhestätte“. Hätte nicht auch er allen Grund gehabt, sich in seiner Zeit zu ängstigen und zu fürchten, sagte der Erzbischof.
Das Kloster St. Blasien nach einer über 1000-jährigen Geschichte am Ende? Heute sei bei allen Entwicklungen dieser Ort wieder ein Ort der Wissensvermittlung und Bildung. Er sei ein Ort geblieben, an dem sich Menschen zu ihrem Glauben bekennen.
Der Auftrag, dem sich der große Fürstabt Martin Gerbert verpflichtet sah, sei die Verbreitung der frohen Botschaft, die Bildung der Menschen als ganzheitliche Bildung auf der Grundlage der frohen Botschaft gewesen. Um ihn diesen Auftrag müsse es den Menschen doch gehen. „Es ist der Weg Jesu, und dieser Weg hat immer Zukunft, unabhängig von all den zeitlichen Umständen“, betonte Erzbischof Burger.