Blenden wir zurück in den Dezember des Jahres 2001. Dieser letzte Monat vor 20 Jahren war auch der letzte Monat, in dem wir Deutschen noch D-Mark im Geldbeutel hatten. Dann aber, am 1. Januar 2002, wurde bei uns und in elf anderen EU-Ländern der Euro das neue Bargeld.

So viel zur Erinnerung, weshalb es im Sommer vor 25 Jahren nicht jedem in den Sinn gekommen wäre, von Briefmarkensammlern mal abgesehen, für eine 60-Pfennig-Briefmarke eine Mark (oder auch 100 Pfennig) zu bezahlen. Und nicht jede oder jeder hätte eine Rechnung über 60 Pfennig in einem mit einer Mark frankierten Brief verschickt. Es sei denn, er oder sie arbeitete in der Buchhaltung des Waldshuter Krankenhauses.

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Die Rechnung ging seinerzeit an einen Notfallpatienten, der von einem Notarzt eingeliefert worden war und fünf Tage auf der Intensivstation des städtischen Spitals lag, bevor er an ein anderes Krankenhaus überwiesen wurde. Zwei Telefoneinheiten habe er zu zahlen, mahnte das Schreiben der Spitalbuchhaltung, je Einheit 30, zusammen also 60 Pfennig.

„Zahlungsziel: Innerhalb von 21 Tagen, ohne Abzug.“ Abgesehen von der Frage, ob ein auf der Intensivstation liegender Mensch überhaupt zu telefonieren in der Lage ist, hätte es ein noch größeres Fragezeichen verdient, Briefpapier, Porto und Arbeitsaufwand in mehrfacher Höhe dessen einzusetzen, was man zu kassieren gedachte.

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Das damals noch städtische Spital zeigte sich nach dem Motto: „Was mir zusteht, will ich auch haben“ zwar wenig kostenbewusst, konnte das 40 Pfennig große Defizit jedoch verkraften. Denn im Vergleich zum chronisch defizitären Krankenhaus Bad Säckingen stand die städtische Klinik von Waldshut gut da.

Was sich änderte, als der damalige OB Albers mit dem damaligen Landrat Bollacher den für Waldshut überteuerten Deal einging, die beiden Häuser zu fusionieren. Was 2018 mit dem Aus für die Klinik in Bad Säckingen und ein halbes Jahr später mit dem Ausstieg der Stadt Waldshut aus dem Klinik-Unternehmen und ihrem Verzicht auf eine Vier-Millionen-Rückforderung endete.