Susann Duygu-D'Souza

Francesca D'Accurso aus Erzingen und Severine Streit aus Höchenschwand sind die ersten beiden jungen Frauen, die am Klinikum Hochrhein in Waldshut eine Ausbildung zur Hebamme absolvieren. Luisa Denz, Pressesprecherin des Klinikums Hochrhein: „Wir freuen uns, dass wir diese Ausbildung nun bei uns anbieten können.“ Auch die beiden 19-jährigen Hebammenschülerinnen sind froh, dass sie ihre dreijährige Lehre am Klinikum durchlaufen können. „Hätte es in Waldshut nicht die Möglichkeit dafür gegeben, hätten wir nach Singen, Freiburg, Lörrach oder Villingen-Schwenningen gehen müssen. So können wir einen Großteil der Ausbildung hier machen“, sagt Severine Streit. Nur für den schulischen Teil müssen sie für den Unterricht nach Freiburg in die Akademie für Medizinische Berufe des Universitätsklinikums. „Außerdem dürfen wir noch nach Singen in die Kinderklinik, um dort Erfahrungen zu sammeln“, sagt Francesca D'Accurso.

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Traurige und glückliche Momente

In den ersten knapp drei Monaten ihrer Ausbildung haben Francesca D'Accurso und Severine Streit schon einen guten Überblick über ihre Arbeit erhalten. Bei zahlreichen Geburten waren die beiden schon dabei, aber auch auf der gynäkologischen Station und in der Ambulanz haben sie schon erste Einblicke erhalten. „Aber vor allem die Arbeit mit den Müttern und den Babys ist einfach wundervoll“, sagt Francesca D'Accurso. Severine Streit: „Natürlich gibt es auch nicht so schöne Erlebnisse wie beispielsweise eine Fehlgeburt. Aber auch hier werden wir gebraucht und es ist schön, wenn wir helfen können. Und glücklicherweise überwiegen die schönen Momente.“

Ausbildung zur Hebamme in Corona-Krise

Eine besondere Herausforderung war für die beiden Lehrlinge, dass sie ihre Ausbildung während der Corona-Krise begonnen haben. „Aber eigentlich war das bei uns nie ein wirklich großes Thema. Natürlich haben wir die Masken tragen müssen, an die auch wir uns erst gewöhnen mussten“, sagt Severine Streit. Und Francesca D'Accurso ergänzt: „Gerade bei der Geburt haben wir engen Kontakt zu den Frauen und ihren Kindern, aber große Angst herrschte weder auf der Seite der Mütter noch auf unserer Seite.“

Berufswunsch war schon früh da

Beide junge Frauen wusste schon früh, dass sie diesen Berufsweg einschlagen wollen. Severine Streit: „Ich habe eine kleine Schwester und mehrere Großcousins und –cousinen, um die ich mich immer gerne gekümmert habe. Nach meiner Fachhochschulreife habe ich mein Freiwilliges Soziales Jahr dann im Klinikum Hochrhein gemacht. Ich war damals zehn Monate im Kreißsaal tätig. Und da kam auch der Wunsch von meinen Kollegen auf, dass ich bleibe. Deshalb haben sich hier alle dafür eingesetzt, dass es eine Ausbildung hier geben soll. Und dass das geklappt hat, darüber bin ich wirklich froh.“

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Francesca D'Accurso stammt aus einer großen Familie. „Auch ich habe mich immer gerne um die Babys gekümmert und als meine Nachbarin dann Zwillinge bekommen hat, habe ich ihr auch immer geholfen. Für mich stand schon lange fest, dass ich in die Pflege will. Ich war schon während meiner Schulzeit sechs Wochen im Kreißsaal und da wusste ich dann, dass Hebamme die richtige Entscheidung für mich ist.“

Auch nach Beendigung ihrer Ausbildung wollen die beiden jungen Frauen gerne weiter am Klinikum Hochrhein arbeiten. Sich selbstständig zu machen, ist für beide keine Option, allein wegen der hohen Versicherungsbeiträge. „Aber ich könnte mir vorstellen, vielleicht teilweise freiberuflich zu arbeiten und Vorbereitungs- und Nachsorgekurse anzubieten“, sagt Severine Streit. Auch bei Francesca D'Accurso sieht das ähnlich aus.

Auch nächstes Jahr sollen neue Hebammen ausgebildet werden

Noch sind Severine Streit und Francesca D'Accurso die ersten und einzigen beiden Hebammenschülerinnen am Klimikum, doch das soll sich bald ändern. Kathrin Brenninger, Bewerbermanagement: „Die Ausbildung wird auch im kommenden Jahr für zwei Personen angeboten. Wir planen, diese langfristig anbieten zu können.“