Anja Fuchs, Sprecherin der Stadt Konstanz, bestätigt das Ende der Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung und dem Verlag Stadler, der das Ende des Konstanzer Almanach des Konstanzer bedeutet: „Wir haben den Vertrag gekündigt.“ Man habe lange überlegt, ob das der richtige Schritt sei. Es habe sich um eine Abwägung gehandelt.

„Wie viel Energie fließt in ein Produkt?“ Wie viele Menschen erreiche man damit? Den Almanach zusammenzustellen, „bindet Riesenkräfte“. Die Zahl der Leser des klassischen Druckwerks aber schwinde. Nicht der Zuschuss zu den Druckkosten sei entscheidend gewesen, sondern die Frage, wie viel Aufwand gerechtfertigt sei, betont Fuchs mehrfach.

Ihres Wissens nach sei der Verlag Stadler rechtzeitig über die Einstellung informiert worden. Wie schon im vergangenen Jahr würden nun im Konstanzer Amtsblatt auf einer Doppelseite die wichtigsten Ereignisse in der Stadt zusammengefasst. Dieser Überblick sei ohne Kosten zugänglich, anders als der Almanach, der bei der letzten, der 70. Ausgabe, zehn Euro im Buchhandel kostete.

Das könnte Sie auch interessieren

Stadler: „Wir bedauern das sehr“

Christian Stadler, Geschäftsleiter des Verlags Stadler, beklagt, es habe keine Gespräche über das Ende gegeben. Man sei am 24. Juni, drei Tage vor Fristende, überrascht worden von einem Schreiben, mit dem die Stadt nach 70 Jahren den Vertrag über die Zusammenarbeit kündigte. Bis dahin sei der Almanach in Zusammenarbeit mit verschiedenen Pressesprechern der Stadt Konstanz entstanden. „Wir haben das 70 Jahre lang gemacht. Drei Generationen.“ Über das Aus des Almanach sagt er: „Wir bedauern das sehr.“ Der Vertrag sei unbefristet gewesen. Er konnte nur enden, wenn eine Seite kündigt.

Viele haben das Jahresbuch laut Stadler gesammelt. Es sei interessant für Historiker und für Menschen, die dem Internet nicht zugeneigt seien, aber Interesse an den Entwicklungen in Konstanz haben. Das Buch sei ein beliebtes Weihnachtsgeschenk gewesen, auch bei Unternehmen. Die Stadt Konstanz verschickte es an ausgewählte Personen mit Grußkarten des Oberbürgermeisters. Den Almanach in Eigenregie zu übernehmen, sei für den Verlag kaum möglich. Basis sei die Zusammenarbeit mit der Stadt gewesen.

Das könnte Sie auch interessieren

Walter Rügert, der frühere Pressesprecher der Stadt, heute im Ruhestand, hat rund 30 Ausgaben des Almanachs betreut. Die letzte sogar im Ruhestand. Er habe das Buch noch im Rahmen seiner Amtsausführung begonnen und wollte es fertig machen. „Das Projekt hat mir gut gefallen“, sagt er. „Es war eine Chronik der Stadt.“

Über die Produktion während seiner Pressesprecher-Zeit sagt er: Bis Anfang September sei das Projekt neben anderen Vorhaben gelaufen. Im September und im Oktober aber sei viel Arbeit angefallen. „Das ging schon über den normalen Rahmen hinaus.“ Andererseits sei diese besondere Belastung immer zeitlich begrenzt gewesen. Ihm sei klar gewesen, dass das Jahresbuch auf den Prüfstand kommt. „Ich bedaure, dass es den Almanach nicht mehr gibt. Ich verstehe aber, dass man einen Punkt setzen will und neue Angebote realisieren möchte.“

Das könnte Sie auch interessieren

Berthold Schlegel hatte vor Walter Rügert als Sprecher der Stadt den Almanach betreut, und zwar von 1962 bis 1995. Damals sei er noch die einzige Person in der Pressestelle gewesen. Zur Produktion des Almanach sagt er: „Das lief nebenher.“ Er habe das Buch als „Spiegel des Jahres“ geschätzt. „Es lohnt sich nachzublättern.“ So sehr er das Ende bedauere, er habe damit gerechnet. „Ich muss ehrlich sagen, das kommt nicht überraschend.“ Der Almanach sei immer schon ein Zuschussgeschäft gewesen.

Blick in alte Jahresbücher lohnt sich

Das könnte Sie auch interessieren