Noch knapp ein halbes Jahr ist es hin, bis im Bodensee-Stadion die nächste Auflage des Campus-Festival stattfinden soll. Doch die Verantwortlichen von der Campus-Festival Konstanz gGmbH um Xhavit Hyseni stecken schon tief drin in der Planung für die größte Musikveranstaltung in Konstanz. Drei Band-Wellen sind bereits bekannt, mit dabei sind aktuell große Acts wie 01099, Jeremias, Mayberg oder Nura.
Nach dem diesjährigen Schock um das Bodensee-Stadion sind die Veranstalter froh, das Gelände wieder als Veranstaltungsort nutzen zu können. Die Stadtverwaltung hatte in diesem Jahr, nur wenige Tage nach der letzten Ausgabe des Campus-Festival, die Fläche quasi über Nacht für Großveranstaltungen über 1000 Besucher gesperrt. Mittlerweile ist jedoch klar: Das Stadion soll zumindest soweit ertüchtigt werden, dass die Brandschutzvorkehrungen der Norm für solch große Veranstaltungen entsprechen.
Die Veranstalter begrüßen Schritte
„Es wird ein optisch greifbarer Teil der Tribünen entfernt“, so Veranstalter Maximilian Schrumpf im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Damit gehen auch Veränderungen für die Gestaltung des Geländes einher. „Es ist klar, dass wir an der Geländegestaltung etwas anpassen müssen“, so Schrumpf. Was genau das heißt, bleibt aber weitestgehend offen.
Allerdings bereits klar ist, dass die Veranstalter weiter die Kapazitäten und Erreichbarkeiten der Bühnen sowie die Koordination dazwischen verbessern wollen. Zuletzt gab es dahingehend immer wieder Ärger, weil Gäste nicht zu ihrem Wunschkünstler vor die Bühne kamen, da diese bereits für weitere Besucher gesperrt worden war. Dies betraf vor allem die Atlantis-Bühne, die sich im Wald befindet, und die große Hauptbühne. Dahingehend wollen die Veranstalter nun weiter nachbessern.
Das reicht aber noch nicht
Was die Ertüchtigungsmaßnahmen für das Stadion angeht, so begrüßen die Veranstalter um Xhavit Hyseni die ersten Schritte. Maximilian Schrumpf sagt: „Es ist schön, dass die Themen angekommen sind.“ Sie machen aber deutlich: Ihnen ist das nicht genug. So geht der Blick längst über die geplanten Sofortmaßnahmen hinaus und richtet sich in Richtung Zukunft. Schließlich bleiben weiterhin die Probleme eines marode gewordenen Stadions, allen voran mangelnde Strom- sowie Wasserversorgung.
Für Werner Rietzschel, Maximilian Schrumpf und Xhavit Hyseni ist klar: Auf lange Sicht reichen die Sofortmaßnahmen nicht aus. So sei in der Branche auch sehr „außergewöhnlich“ kritische Grundinfrastruktur, wie etwa die Stromversorgung, weitestgehend selbst einbringen zu müssen. „Wir sind damit nicht zufrieden“, sagt Schrumpf klar. Allen voran benötige man Planungssicherheit – und das bis zu zwei Jahren bevor die jeweilige Veranstaltung überhaupt über die Bühne gehe.
Erste Maßnahmen sollen bis zum Festival erfolgt sein
Doch wie ist der aktuelle Stand beim Bodensee-Stadion, und wie soll es weitergehen? Wie die Stadtverwaltung Konstanz mitteilt, läuft aktuell die Ausschreibung zu Fluchtwegen und Geländern. Das teilt Mandy Krüger, Pressesprecherin der Konstanzer Verwaltung, auf SÜDKURIER-Nachfrage mit. Demnach sollten die Geländer nach derzeitigen Planungen rechtzeitig zum Campus-Festival eingebaut sein und die Öffnung des Stadiondamms erfolgt sein.
Und es gibt noch eine Maßnahme. So gibt Mandy Krüger an: „Außerdem ist geplant, die Löschwasserversorgung im gleichen Zeitfenster zu ertüchtigen. Das sind die Maßnahmen der Stufe 1, in der das Bodenseestadion wieder für Veranstaltungen mit über 1000 BesucherInnen genutzt werden kann.“ Das soll die Feuerwehr und ihre Arbeit entlasten. Die bauliche Umsetzung soll ab Ende November diesen Jahres erfolgen.
Weitere Schritte werden noch geplant
Bisher klingen die Ertüchtigungsmaßnahmen allerdings eher nach Pflasterbehandlung, eine Lösung für die Stromversorgung scheint derweil beispielsweise nicht in Sicht. Das ist auch der Grund, weshalb die Veranstalter um Xhavit Hyseni nach aktuellen Stand für das kommende Jahr erneut mit Schwerlastgeneratoren auf Lastwagen-Anhängern planen, die Energie mittels der Verbrennung von fossilen Brennstoffen bereitstellen.
Dazu heißt es aus dem Rathaus wenig konkret: „Auch von Seiten der Stadt wäre es wünschenswert auf diese Generatoren verzichten zu können. Lösungen für die Löschwasser und Stromversorgung werden definitiv gesucht. Wir befinden uns derzeit in Abstimmungen.“
Es sei geplant, die Löschwasserthematik bis Frühjahr 2024 abgearbeitet zu haben. Allerdings betrifft das nur das Löschwasser und nicht das Brauchwasser, etwa für dortige Infrastruktur. Darüber hinaus heißt es: „Die bedarfsgerechte Ertüchtigung der Stromversorgung benötigt längere Planungszeiten. Hier kann noch kein Termin genannt werden.“ Auch unbekannt ist, wie hoch die Kosten für eine vollständige Ertüchtigung der Strom- und Wasserversorgung wären.
Grundsatzentscheidung bleibt Zukunftsmusik
Was das Stadion allgemein angeht, sei anvisiert, dass im Verlauf des Jahres 2024 „eine Grundsatzentscheidung über die mittelfristige Ausrichtung des Bodensee-Stadions“ getroffen wird. Diskutiert wird dabei die Zukunft des Stadions als Sport-, Freizeit- oder Veranstaltungsort oder eine Mischnutzung.
Die erforderlichen Finanzmittel könnten bei einer schnellen Entscheidung aber ohnehin frühestens für den Haushalt 2025/2026 angemeldet werden. Eine mittelfristige oder gar langfristige Lösung wird also noch eine ganze Zeit lang auf sich warten lassen.