Mit einer Marktstandaktion auf dem Wochenmark in Meßkirch bot das Polizeipräsidium Ravensburg am vergangenen Freitag vielfältige Informationen zu den Themen Sicherheit im Verkehr, Kriminalprävention, Sicherheit beim Umgang mit Zweirädern aller Art und vielem mehr. Mit Oberkommissar Gottfried Rückh und Hauptkommissar Fabian Hengstler standen den Wochenmarktbesuchern zwei geschulte Polizeibeamte des Referats Prävention mit Rat und Tat zur Verfügung. Letzteres ganz buchstäblich, als Gottfried Ruckh beim plötzlich einsetzenden Platzregen einer Marktstandbetreiberin half, einen großen Schirm über deren Obst- und Gemüsestand aufzuspannen.

Doch Ziel der beiden Beamten waren die Informationen über Sicherheitsschirme anderer Art, die jeder einzelne selber aufspannen kann. „Wir wollen, dass Sie sicher leben“, ist einer der Slogans, mit der die Polizei um Aufmerksamkeit wirbt. „Das meinen wir auch ganz direkt“, sagte Ruckh und verwies auf die zahlreichen Tricks und Machenschaften, wie Betrüger, Einbrecher und andere Kriminelle an Hab und Gut normaler Leute kommen wollen. Ob Einbruch, Betrug am Telefon, Schockanrufe, Internetkriminalität – zu all diesen und noch viel mehr Delikten hat das Polizeireferat Prävention wichtige Hinweise und Ratschläge in Form von Flyern und Broschüren.

„Aber auch online sind diese abrufbar“, so Hengstler. Er wies darauf hin, dass es auf dem online-Portal „polizei-beratung.de“ für jede Bevölkerungsgruppe spezielle Informationen gibt. Wochenmarktbesucher Peter Greif begrüßte die beiden Beamten wie alte Bekannte und zeigte voll Stolz sein T-Shirt, das er im vergangenen Jahr bei einer ebensolchen Aktion von der Polizei bekommen hatte: „Alles im Blick“ stand auf der Rückseite. „Das muss man auch“, sagt er schmunzelnd, „sonst wird man über den Tisch gezogen“.

Gerade das „Kriminalitätsfeld der Anrufstraftaten“, wie es in der Polizeisprache heißt, also „Callcenter-Betrug“, nimmt immer raffiniertere Formen an. Schockanrufe, bei denen ein Familienmitglied angeblich einen Unfall verursacht haben soll oder Anrufe von falschen Polizisten, die mitteilen, das angeblich in der Nähe eingebrochen worden sei und man „vorsorglich“ seine Wertsachen und Geld herausgeben soll, haben schon etliche Bürgerinnen und Bürger auch in der Region heimgesucht. Betrogen wird auch mit Gewinnversprechungen: Bevor man an den angeblichen Gewinn gelangt, muss zuerst eine „Gebühr“ bezahlt werden. Weit verbreitet ist auch der WhatsApp-Betrug, bei dem vorgeblich das eigene Kind mitteilt, dass es ein neues Handy braucht und deshalb um Überweisung auf eine fremde Kontonummer bittet. In Kurzform auf eine Art Postkarte gedruckt, verteilt die Polizei diese Karte an Schüler, um die Kinder auf diese Formen des Betrugs aufmerksam zu machen, die Eltern und Großeltern zum Ziel hat. Entsprechend steht auf der ganz in Gelb gehaltenen Vorderseite der Karte „Betrug durchschaut – nicht mit Oma und Opa“.

Der kleine Johann, knapp drei Jahre alt, schaut mit großen Augen auf die Polizisten, mit denen sich sein Großvater unterhalten hat. Noch nicht verstehend, was hier vor sich geht, durfte er sich aber das Polizeiauto genau ansehen und sogar auf dem Fahrersitz Platz nehmen. „Das bieten wir den Kindern gerne an, um ihnen die Scheu zu nehmen“, sagte der Oberkommissar und wandte sich einer älteren Dame zu, die zögernd vorbei gehen wollte. „Kann ich Ihnen denn etwas Gutes tun“, sprach sie der Polizist an und verwies auf die vielen hilfreichen Angebote. Diese aber lehnte mit den Worten ab: „Ich will gar nicht so viel wissen, das macht mir nur Angst“.

Die Angst zu nehmen in Form von Beratung, Information und Ratschlägen, wie man Straftaten verhindert und man nicht auf üble Maschen hereinfällt, „das ist es, was wir wollen“, unterstrich Ruckh und schaffte es tatsächlich, mit der Dame ins Gespräch zu kommen. Um sicherer zu wohnen, sei es schon hilfreich, die Augen auch als Nachbar offen zu halten. Denn immer kann es mal eine Situation geben, in der man auf die Unterstützung anderer angewiesen ist, denn auch beim Schutz vor Kriminalität könne eine gute Nachbarschaft hilfreich sein. „Allein schon durch eine höhere Aufmerksamkeit für alles, was ums Haus und im Wohnviertel passiert“.

Einen besonderen Tipp hatten die Polizisten für Eltern von Schulanfängern, denn diese sollten, wann immer möglich, zu Fuß zu Schule gehen. „Dafür haben wir in Zusammenarbeit mit der deutschen Verkehrswacht und anderen im Rahmen der Aktion „Gib acht im Verkehr“ einen digitalen Schulwegtrainer entwickelt“, so Ruckh. Mit diesem Schulwegtrainer können Eltern und Kinder am Notebook spielerisch die wichtigsten Verkehrsregeln lernen und immer wieder neu aufrufen. „Die Inhalte sind anschaulich und kindgerecht, einfach im Alltag umsetzbar und von Verkehrsfachleuten erstellt“, erläuterte der Polizist.