Gleich in den ersten Tagen des neuen Jahres fand die Hauptversammlung der Feuerwehr von Meßkirch statt. Im Beisein von Kreisbrandmeister Michael Reitter, Bürgermeisterstellvertreterin Insa Bix und Hauptamtsleiter Matthias Henle berichteten Kommandant Tobias Lumb und Schriftführer Michael Bucher über das an Einsätzen reiche Jahr 2023.

Die Mitglieder aller Abteilungen der Meßkircher Wehr wurden bei einem zeitlichen Aufwand von rund 3300 Arbeitsstunden zu 162 Einsätzen gerufen, darunter 97 Hilfeleistungen, 16 Sicherheitswachdienste, sechs Dienstleistungen, aber auch 43 Brandeinsätze, darunter der Großbrand bei der Firma „Medi G“ im Meßkircher Industriepark.

Nach der Statistik des Schriftführers fielen die einsatzstärksten Wochentage auf 34 Samstage. Und auch der Mittwoch hob sich mit 31 Einsätzen aus den sonstigen Wochentagen hervor. „Etwa die Hälfte der Alarmierungen fanden hierbei tagsüber in einem Zeitfenster von 7 Uhr bis 17 Uhr statt“, sagte Bucher.

Bürgermeisterstellvertreterin Insa Bix und Kreisbrandmeister Michael Reitter zollten den Wehrleuten Respekt und Anerkennung für die Abarbeitung derart vieler Einsätze. „Im Gegensatz zu früher ist die Feuerwehr eine Art Task Force geworden, die unterschiedlichste Gefahrenlagen meistert“, hob Bix die multifunktionalen Fähigkeiten der Wehr hervor. Bei dieser hohen Frequenz – „162 Einsätze, das bedeutet im Schnitt fast jeden zweiten Tag einer“ – unterstrich Reitter, werde die interkommunale Zusammenarbeit „sogar über Kreisgrenzen hinweg immer wichtiger. Bei der Vielzahl der Einsätze sind Sie nicht erst in der Krise oder beim Medi-G-Großbrand über sich hinausgewachsen“, sagte der Kreisbrandmeister. „Dort haben Sie Großartiges geleistet!“

Die Meßkircher Wehrleute engagierten sich nach Ansicht des Kreisbrandmeisters vorbildlich auch über die Gemeindegrenzen hinaus, etwa im kreisweit organisierten Gefahrgutzug. „Und zu meiner großen persönlichen Freude auch im Führungs- und Krisenstab des Landkreises“, fügte Reitter hinzu. Heutzutage sei es wichtig, auf Krisen vorbereitet zu sein, sagte er mit Blick auf Kriege und Klimawandel. „Es gab 2023 kaum ein Unwetter ohne Einsätze!“

Die Weichen für die Zukunft habe der Landkreis mit der Schaffung des Fachbereichs Brand- und Bevölkerungsschutz bereits gestellt, nun gelte es, die zentrale Organisation der Kreisausbildung in die Tat umzusetzen, die Führungsorganisation im Landkreis weiterzuentwickeln und das Krisenmanagement weiterzubringen. Mit Vegetations- und Waldbrandbekämpfung sowie der Überarbeitung der Zuwendungsvorschriften für das Feuerwehrwesen nannte Reitter weitere Themen, die angegangen werden müssten.

Bevor Kommandant Lumb einen Überblick über den Ausbildungsstand seiner Leute gab, verurteilte er die tätlichen Angriffe auf Mitglieder der Blaulicht-Organisationen wie jene an Silvester in Berlin und kürzlich in Bad Saulgau, „wo Kameraden beim Einsatz mit Feuerwerk beschossen wurden. Ich finde, das ist ein No-Go und nicht zu tolerieren!“ Dem schloss sich auch Insa Bix voll und ganz an, die es als „unfassbar“ bezeichnete, dass Menschen, die anderen helfen wollen, von anderen angegriffen werden.

Tobias Lumb ging in seinem Bericht noch genauer auf den Großbrand im Industriepark ein, bei dem die Schleiferei in der Produktionshalle der Firma Medi G in Vollbrand stand. Gemeinsam mit seiner Wehr waren an der Brandbekämpfung zunächst die Feuerwehren aus Wald, Sauldorf-Krumbach, Leibertingen, Inzigkofen-Engelswies sowie die Führungsgruppe aus Sigmaringen samt Abrollcontainer Atemschutz aus Bad Saulgau beteiligt. Im weiteren Verlauf sind weitere drei Drehleitern, eine Drohnengruppe und ein weiterer Schlauchwagen aus Pfullendorf sowie ein Löschunterstützungsfahrzeug der Feuerwehr Tuttlingen angefordert worden. Dieses Ereignis habe gezeigt, „dass sich meine Planungen im Vorfeld zu Brandlasten im Industriegebiet in enger Zusammenarbeit mit dem Kreisbrandmeister als sinnvoll und gut durchdacht erwiesen haben“, sagte Lumb.

Unter Applaus beförderte der Kreisbrandmeister Lumb im Laufe des Abends zum Hauptbrandmeister. Stehenden Beifall bekam auch Gerhard Sauter, der nach 38 Jahren als Gerätewart in den Ruhestand verabschiedet wurde. „Diese lange Erfahrung im Gerätewesen der Feuerwehr zu ersetzen, wird schwer“, seufzte Lumb und zollte Sauters Nachfolger Marco Jäger tiefsten Respekt.