Der Stachel sitzt tief, Ärger und Missmut zogen sich wie ein roter Faden durch die Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Heudorf. Die Abteilung war im November 2023 nicht in den Großbrand beim Medizintechnik-Hersteller Medi-G im Meßkircher Industriepark alarmiert und einbezogen worden. Dabei lag der Einsatzort praktisch vor ihrer Haustür.
Rückmeldung fehlt
Bis heute erhielten die Feuerwehrkameraden keine Rückmeldung von Seiten der Stadtverwaltung und dem Kommando der Gesamtwehr, warum die Alarmierung ausblieb. Da sich Bürgermeister Arne Zwick und Kommandant Tobias Lumb für die Jahreshauptversammlung entschuldigt hatten und der stellvertretende Kommandant Marcel Back der parallelen Hauptversammlung der Abteilungswehr Rohrdorf beiwohnte, ließ sich dies auch an diesem Abend nicht klären. Nach den Ausführungen des Schriftführers Wolfgang Braunschweig sprach Abteilungskommandant Volker Kiene dies in seinem Jahresbericht ebenso an wie die Feuerwehrkameraden Hugo Kiene und Ernst Muffler aus der Altersabteilung.
Abteilungswehr ist Stiefkind
Die Heudorfer Abteilungswehr werde wie ein Stiefkind behandelt, brachte Muffler vor. Wenn die Feuerwehr am Platz ist, und wenn es bloß fünf Wehrleute sind, kann sie etwas ausrichten, bis die Wehren aus dem Umland eintreffen, ist Ernst Muffler überzeugt. Dass die Rückmeldung bislang auch auf Nachfragen ausblieb, bedauert auch Ortsvorsteherin Birgitta Amann.
Zehn Proben
Die Abteilung Heudorf hielt 2023 zehn Proben mit unterschiedlichen feuerwehrtechnischen Übungsschwerpunkten ab, darunter auch das Vorgehen bei einem Brand eines Elektro-Autos. Neben den Proben verzeichnete die Wehr fünf Einsätze: ein Brandalarm am 19. Juni nach einem Defekt am Wechselrichter einer Freiflächen- Fotovoltaikanlage am Altstadthof, ein Täuschungsalarm, und drei Mal wurden die Wehrleute bei Ölspuren herangezogen. Die Heudorfer Abteilungswehr zählt derzeit 16 Aktive und neun Wehrleute in der Altersabteilung.
Nur noch 13 Aktive
In diesem Jahren werden weitere drei Kameraden vom aktiven Dienst in die Altersabteilung wechseln, dann sinkt die Zahl der Aktiven auf dreizehn. Bei der Landjugend Heudorf hat die Wehr im vergangenen Jahr daher Werbung für den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr gemacht – allerdings erfolglos. Die technische Ausstattung der Abteilungswehr mit lediglich einem Feuerwehranhänger locke keinen Feuerwehrnachwuchs an, vermutet Hugo Kiene. Die Wehr war an mehreren Übungen und öffentlichen Anlässen mit anderen Abteilungen beteiligt und packte auch sonst tatkräftig an, etwa beim Maibaumstellen und Austausch von Pflastersteinen. Nico Fischer schloss mit Erfolg die Weiterbildung zum Truppführer ab, Alexander Schweikart belegte einen Grundkurs Umgang mit der Motorsäge.
Abteilungskommandant Volker Kiene bedankte sich bei allen Wehrleuten für die geleisteten Arbeitseinsätze. Die Anwesenheit bei den Proben sei nicht immer zufriedenstellen gewesen, führte er an. Der neue Feuerwehrbedarfsplan sieht Zusammenschlüsse der Wehren in Löschbezirke vor. Die Alarmierungs- und Ausrückeordnung wurde vom Gesamtkommando geändert, berichtete Kiene. Technische Hilfe soll künftig hauptsächlich über den Rüstzug abgearbeitet werden.
Mehrere Einsätz ohne Alarmierung
Auf dem Gemarkungsgebiet Heudorf habe es einige Einsätze gegeben, zu denen die Abteilungswehr nicht alarmiert worden war, führte der Abteilungskommandant an. Bei einer Ölspur sei kein Heudorfer Feuerwehrmitglied greifbar gewesen. „Die Tagesbereitschaft ist nicht hoch auf einem kleinen Dorf“, so Kiene. Vom Kommando in Meßkirch sei die Abteilungswehr als „nicht mehr einsatzbereit“ eingestuft worden. Doch Kiene ist auch zuversichtlich. „Wenn wir so weitermachen wie wir 2024 begonnen haben und am Ball bleiben, werden wir ein gutes Feuerwehrjahr miteinander haben“, versprach er.