Wie wird sich die Konzentration von Windkraftanlagen auf der Baar und im Hegau auf den Vogelzug auswirken? Und wie wirkt sie sich auf die Landschaft aus? Wir baten Gerhard Bronner, Umweltberater für den Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen, und Klaus Meilhammer, Sprecher der Regionalgruppe Hegau-Baar der Naturschutzinitiative, um eine Stellungnahme.
- Gerhard Bronner erklärt: „Die fachlichen Vorgaben sehen vor, dass bei der Windkraftplanung Konzentrationsbereiche des Vogelzuges berücksichtigt werden müssen. Dies kann zum Beispiel durch Verzicht auf entsprechende Bereiche oder Betriebsbeschränkugen während des Vogelzugs geschehen.“
- Vogelzug beobachtet: „Beim Aufstellen des Teilflächennutzungsplanes Windkraft haben wir vom Gemeindeverwaltungsverband den mittlerweile leider verstorbenen Ornithologen Felix Zinke beauftragt, während der Zeit des Vogelzugs Beobachtungen vorzunehmen. Diese haben natürlich ziehende Vogelarten nachgewiesen, es gab aber keine Hinweise auf Konzentrationsbereiche, sprich: Dort findet nur Vogelzug wie überall statt.
Kein Vogelzugkorridor am Albrand bekannt
- Wir haben dann bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg gefragt, ob es nicht einen bekannten Zugkorridor entlang des Albrandes gebe. Dies wurde verneint. Dementsprechend wurde der Vogelzug nicht bei der Planung berücksichtigt. Die Lage von Vogelzugrouten ist aber stabiler als die Lage von Brutplätzen von Vögeln. Vogelzugrouten ändern sich eher in Jahrhunderten oder Jahrtausenden.“
Phänomene
- Gerhard Bronner berichtet: „Es gibt allerdings in manchen Jahren das Phänomen, dass längere Zeit eine für den Zug ungünstige Witterung herrscht und sich die Vögel stauen. Wird das Wetter besser, starten praktisch alle rastenden Vögel auf einmal. In solchen Fällen ist die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen überall erhöht. Es wäre daher sinnvoll, in der Genehmigung aufzunehmen, dass die Naturschutzbehörde im Fall von „Vogelstau“ den Betrieb der Windkraftanlage tageweise untersagen kann. Da das nur selten vorkommt, wirkt es sich auf die Wirtschaftlichkeit der Anlagen nicht aus.“