Auf einer Wiese inmitten der weiten Landschaft zwischen Grüningen, Brigachtal, Donaueschingen und der Bundesstraße B 27 können Interessierte ab dem 1. April einen von insgesamt 13 Nutzgarten-Parzellen pachten, um dort in Lisas Gemüsegärtle – so heißt das Projekt – eigenes Gemüse anzubauen.
Vor etwa zwei Jahren hatte Tobias Limberger im Fernsehen eine Sendung gesehen, die solch einen Nutzgarten in einer ländlichen Gemeinde zum Thema hatte. „Das hat mich fasziniert und nicht mehr losgelassen“, erzählt der 37-Jährige, der eigentlich zusammen mit seiner Frau Andrea ein Betrieb für Landschaftspflege betreibt.

Von der Idee zur Umsetzung
Über Monate hinweg ist daraufhin die Idee gereift, selbst solch ein Angebot zu schaffen – nicht ganz uneigennützig. Denn: Auch Tobias und Andrea Limberger wollen ein Stück weit zurück zur Natur, wissen was auf den Tisch kommt und wie Nahrungsmittel produziert werden. Das wollen sie auch ihrer Tochter Lisa (3) mit auf den Weg geben. „Ein Stück weit wie früher“, fasst es Tobias Limberger zusammen. Und in Zeiten des Krieges sei das Thema doch aktueller denn je.
Eine geeignete Fläche war bereits im Besitz der Familie, allerdings noch verpachtet an einen Landwirt. Nach der Kündigungsfrist konnte es in diesem Jahr aber endlich losgehen.
Tobias Limberger holte sich Tipps von einem befreundeten Demeter-Landwirt, eine Egge wurde angeschafft, die Fläche umzäunt und die Beete für künftigen Pächter vorbereitet.
Das ist geplant
Die Gartensaison starte am 1. April. 13 Gärten mit je 50 Quadratmetern Fläche können für 175 Euro gepachtet werden. „Acht Plätze sind schon vergeben“, zeigt sich Limberger überrascht vom großen Interesse. Unter den Pächtern seien bislang vor allem Familien mit Kindern und Paare. Der Pachtvertrag läuft immer für ein Jahr inklusive Vorrecht auf eine Verlängerung.
Im Preis inbegriffen ist das Gießwasser, das die Limbergers in großen Wasserbehältern zur Verfügung stellen. In einem Container im umzäunten Gelände sind gängige Kleingeräte für Gartenarbeit untergebracht, auch ein motorbetriebenes Pfluggerät kann gemeinschaftlich genutzt werden.

Die Öffnungszeiten
Die Gärten können täglich von 9 bis 19 Uhr bewirtschaftet werden. Limberger appelliert auch an die Pächter, wenn möglich mit dem Fahrrad anzureisen oder Fahrgemeinschaften zu bilden, um den Verkehr gering zu halten.
„Es soll hier auch kein Grillplatz entstehen“, so der gelernte Schreiner. Die Sitzgelegenheiten aus Holzstämmen seien da, um sich während der Arbeit mal auszuruhen.
Immer samstags, je nach Wetter sind Rückfragen vor Ort möglich, oder es gibt Hilfestellungen bei Gärtnern.
Wer ein Beet pachten möchte, kann sich telefonisch an die Familie Limberger wenden: 0771/17512500
Klettergerüst für kleine Abenteurer
Inmitten des Platzes haben die Limbergers ein Klettergerüst aus massiven Baumstämmen und mit vorgelagertem Sandkasten aufgestellt. Ursprünglich war dies als Tummelplatz für die kleine Lisa gedacht, während ihre Eltern sich um den Platz und die Beete kümmern. Das Gerüst soll aber auch offen für den Nachwuchs der Pächter sein.

Im Einklang mit der Natur
Den Limbergers ist es wichtig, mit dem Projekt ein Bewusstsein für die Natur zu schaffen und dafür, wie Lebensmittel entstehen. „Viele Familien und Kinder in Städten haben keine Möglichkeit, selbst Gemüse anzubauen.“
Daher möchte man in Zukunft auch mit Kindergärten und Schulen kooperieren und diesen kostenlose Bereiche zur Bewirtschaftung zur Verfügung stellen.

Tobias und Andrea Limberger wollen sich auch selbst als Lebensmittelproduzenten ausprobieren. Auf einem größeren Feld im umzäunten Bereich werden vorerst Kartoffeln und Zwiebeln angepflanzt, die später unten im Dorf verkauft werden. „Dazwischen sollen Streifen mit Bienenweiden wachsen“, erklärt der 37-Jährige. Auf einer kleinen Parzelle wollen sie, wie die anderen Pächter, andere Gemüsesorten kultivieren und verschiedene Sachen ausprobieren.
Außerhalb, entlang des Zaunes, wurde ein breiter Streifen für eine Kräuterwiese für Wildtiere vorbereitet. „Damit wollen wir der Natur etwas zurückgeben, einen Ausgleich schaffen.“ Bei allen Arbeiten kam kein Beton zum Einsatz. In den Beeten sind Gehölze, feste Aufbauten sowie Dünger tabu. Der Rückbau zum Ausgangspunkt soll jederzeit möglich sein.
Auf einem angrenzenden Bereich plant Limberger, die anfallenden Gartenabfälle zu wertvollem Kompost aufzubereiten, der wiederum die Anbauflächen düngen soll, eine Art Kreislaufwirtschaft.
Auch kritische Stimmen
Neben zahlreichen positiven Rückmeldungen und vielen neugierigen Fragen am Zaun, soll es aber auch kritische Stimmen zum möglichem Verkehr, Trubel am Platz sowie zur Einzäunung gegeben haben.
Die Limbergers hoffen nun, wenn das Projekt jetzt anlaufen wird und alle Details bekannt und öffentlich sind, sich diese Zweifel legen werden. Einige der angesprochenen Punkte hatten sie bereits bei der Planung mit bedacht. Gerne suchen sie auch weiterhin das Gespräch, um über ihr Vorhaben aufzuklären und Bedenken aus dem Weg zu räumen.