Die Schulen werden von Corona gerade besonders getroffen. Die Infektionszahlen unter Schülern steigen enorm an. Doch auch die Ausfälle kranker Lehrer werden zum Problem. Während einige Schulen in Donaueschingen und Umgebung die Ausfälle noch kompensieren können, drohen an anderen Schulen bereits erste Engpässe.
Teilschließung der Lucian-Reich-Schule in Hüfingen
„Seit Montag sind wir in Rücksprache mit dem Staatlichen Schulamt für eine Woche in eine Teilschließung gegangen“, sagt Ruth Zacher, Rektorin der Lucian-Reich-Schule in Hüfingen. Das bedeutet: Die Klassenstufen fünf bis neun werden nur vormittags unterrichtet. Denn viele Kollegen seien momentan in Quarantäne. „Die Grundschule sowie die Prüfungsklassen sind davon aber unberührt“, sagt Zacher.
Zudem sei eine Notbetreuung für die Stufen fünf bis sieben eingerichtet worden. Möglich sei das nur dank der Mehrarbeit der gesunden Lehrer. „Das ist natürlich nur begrenzt möglich. Deshalb wurden Gruppen zusammengelegt“, so Zacher.
Sollten die Krankheitsfälle im Kollegium weiter steigen, werde einer Teilschließung aber nicht mehr ausreichen, sagt Zacher. Einzelne Klassen könnten zeitweise in den Fernunterricht geschickt werden. „Eine Notbetreuung wird es aber immer geben“, versichert die Rektorin.
Realschule Donaueschingen: Randstunden entfallen
Auch die Realschule Donaueschingen ist immer wieder von Ausfällen betroffen. „Die Situation hat sich aber dadurch verbessert, dass Lehrer nicht mehr als Kontaktpersonen gelten“, berichtet Rektorin Katja Fox. Dennoch seien immer wieder Randstunden entfallen, es gebe viel Vertretung. Externe Lehrkräfte stünden nicht zur Verfügung.
Einen speziellen Plan, um auf weitere Ausfälle zu regieren, gebe es nicht. Fox sagt: „Wir reagieren je nach Situation. Wie in den letzten Jahren muss die Schulleitung spontan und schnell reagieren.“
Fürstenberg-Gymnasium: Ausfälle können noch kompensiert werden
Das Fürstenberg-Gymnasium setzt laut Schulleiter Mario Mosbacher bislang auf zwei Lösungen, um die Corona-Ausfälle aufzufangen: Mehrarbeit gesunder Lehrer sowie Fernunterricht durch erkrankte Lehrer. „Wir stemmen das gemeinsam“, sagt Mosbacher, noch seien die Ausfälle kompensierbar.
Das Problem: „Viele Lehrer sind nicht nur von eigenen Erkrankungen betroffen, sondern auch durch Erkrankung, Quarantäne oder Fernunterricht ihrer Kinder.“
Der Einsatz externer Kräfte sei dennoch nicht notwendig. Wie es in den kommenden Wochen aussieht, so Mosbacher, „kann jetzt aber noch niemand sagen. Dies hängt vom weiteren Infektionsgeschehen ab.“ Weitere Maßnahmen könnten kurzfristig getroffen werden, die Schule sei vorbereitet.
KHS-Leiter: „Wir sind definitiv noch nicht an der Grenze“
Martin Zwosta, Schulleiter an der KHS in Donaueschingen, berichtet: „Bislang spielt Omikron nur eine geringe Rolle für Ausfälle im Lehrer-Kollegium. Wir sind definitiv noch nicht an der Grenze.“ Nur zwei Kollegen seien betroffen, weit unter zehn Prozent des Kollegiums also. Der Unterricht musste daher bislang nicht eingeschränkt werden. „Grund dafür ist sicherlich die hohe Impfquote von über 90 Prozent unter den Lehrern“, erklärt Zwosta.
Ein Ausblick auf die kommenden Wochen sei schwierig, sagt er, „aber selbst wenn nächste Woche doppelt so viele Lehrer ausfallen sollten, könnte der Unterricht wie geplant stattfinden.“ Pläne für bestimmte Extrem-Szenarien gebe es daher nicht. „Wir würden einfach bestehende Konzepte wie den digitalen Fernunterricht ausreizen“, erklärt er.
Die Lehrer würden ihr Unterrichtsmaterial auf der zentralen Plattform online stellen, sodass die Schüler es sich selbst erarbeiten könnten.
Fernunterricht wäre „kein Weltuntergang“
Da nahezu alle Schüler über 17 Jahre alt sind und die meisten über ein Tablet von der Schule verfügen, sei das machbar. Zwosta sagt: „Zwei Wochen Fernunterricht wären auch in der Prüfungsvorbereitung kein Weltuntergang bei uns. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es für Grundschulen problematischer ist, da dort eher die Betreuung der Kinder und weniger die reinen Inhalte im Vordergrund stehen.“
Kaum Ausfälle an der Erich-Kästner-Schule
Doch wie ist die Lage an den Grundschulen tatsächlich? An der Erich-Kästner-Schule ist bislang nur eine Lehrkraft von Corona betroffen, berichtet Leiterin Gabriele Lindemann. Unterricht falle daher nicht aus. Wie die Schule auf den Ernstfall reagieren wird, sei noch nicht klar. „Das kann ich erst sagen, wenn es so weit ist. Im Moment sind die Kinder mehr davon betroffen“, so Lindemann.
Eichendorff-Schule: Lehrer betreuen zwei Klassen zeitgleich
An einer weiteren Grundschule ist die Lage ähnlich: „Wir sind noch nicht so stark betroffen. Bislang sind nur einzelne Stunden oder mal der Nachmittagsunterricht wegen Corona-Infektionen von Lehrern ausgefallen“, berichtet Schulleiter Wolfram Möllen von der Eichendorff-Schule.
Zudem sei es bei einzelnen Stunden möglich, dass ein Lehrer für zwei Klassen zeitgleich zuständig sei. „Über einen längeren Zeitraum geht das aber natürlich nicht“, so Möllen.
„Wir versuchen, solange wie möglich einen vollständigen Unterricht anzubieten.“ Konkrete Vorbereitungen seien aber schwierig. Das Vorgehen hänge immer davon ab, ob ein kranker Lehrer neun oder über 20 Stunden Wochenstunden unterrichtet hat. „Aber im Extremfall würden wir ganze Klassen nach Hause schicken und auf Heimunterricht setzen“, sagt Möllen.
Das sei zwar gerade bei Grundschülern nicht optimal, da Eltern unterschiedlich gut in der Lage seien, ihnen zu helfen. „Aber es muss funktionieren, anders wird es nicht gehen“, sagt er. Externe Lehrer seien keine Option, so Möllen, „denn es gibt keine.“
Blumberg: Schlechte Lehrer-Versorgung im Land ein Problem
Dem stimmt Sven Dorn vom Schulverbund Blumberg zu: „Leider ist die Lehrerversorgung im ganzen Land aktuell nicht zufriedenstellend.“ Bei Ausfällen könne er daher nicht auf externe Lehrer zurückgreifen.
Bislang gebe es in der Realschule und Werkrealschule jedoch ohnehin nur sehr vereinzelte Ausfälle. „Diese konnten durch Vertretung der übrigen Kollegen aufgefangen werden, sodass nur wenig Unterricht entfallen musste.“
Sollte es aber zu größeren Ausbrüchen unter Schülern oder Lehrern kommen, so bestehe immer die Option, einzelne Klassen in den Fernunterricht zu schicken, um den Schulbetrieb auch weiterhin gewährleiten zu können. „Die medialen Mittel stehen zur Verfügung und sind auch sofort einsatzbereit“, versichert Dorn.