Donaueschingen-Wolterdingen Das 1250. Jubiläumsjahr steht für Wolterdingen wohl wirklich unter einem guten Stern: Nicht nur der stimmige Auftakt ins Geburtstagsjahr in der Silvesternacht auf dem Dorfplatz und das lautstarke Neujahrsschießen, dem über 200 Bürgerinnen und Bürger beiwohnten, waren mehr als gelungen. Auch das Festbankett am Samstag kam sehr gut an. Es sei ein „Mega-Festabend“ gewesen, sind sich die Macher im Nachhinein einig.

Ein abwechslungsreiches und kurzweiliges, dreistündiges Bühnenprogramm mit lokalen Akteuren sowie Tanz, Musik, Gesang und Historie sowie Grußworten aus der Kommunal- und Bundespolitik sorgten für festliche und trotzdem lockere Stimmung bei den rund 350 einheimischen und auswärtigen Gästen. Die Musikkapelle unter der Leitung von Björn Sermersheim hat den Abend mit dem Stück „Liberty-Fanfare“ eröffnet. Ortschaftsrat Michael Doser und Ortsvorsteherin Angela Giesin führten durch das Programm. Sie streiften dabei optisch und inhaltlich auch etwas die Gemeindegeschichte, was die Gäste erfreute.

So ließ Doser nochmals Revue passieren: Vor fünf Jahren habe man bereits mit der Detailplanung für das Jubelfest begonnen. Allerdings durfte es wegen eines historischen Kalenderfehlers, auf den Kreisarchivar Clemens Joss damals bei seinen Recherchen aufmerksam geworden war, um drei Jahre verschoben werden. In diesem Fall „Gott sei Dank“, denn: „So können wir nun ohne Pandemie-Wehen voll durchstarten“, fügte Doser schmunzelnd an. Dann sprach er in historischer Kleidung zur „Wuldadinga“ Bevölkerung. Er sei auf dem Gau Bertholdsbaar gewesen, wo Sigihard einen genialen Vertrag mit dem Kloster St. Gallen geschlossen habe. Die Keltenzeit hätte die ganze Gegend sonst unbewohnbar gemacht. Doch Ortsvorsteherin Angela Giesin, ebenfalls historisch gekleidet, erinnerte daran, dass die Geschichte des Ortes schon vor etwa 3000 Jahren begann, was der Fund eines Lappenbeiles und Spitzbarrens belege.

Oberbürgermeister Erik Pauly dankte in seinen Grußworten, dass er die Schirmherrschaft für das Jubiläum übernehmen durfte: „Das Jubiläums-Programm nimmt uns alle mit auf eine Entdeckungsreise in die Geschichte des Dorfes und stellt uns Wolterdingen als aktive, lebens- und liebenswerte Heimat vor.“ Er ging auch kurz auf die Eingemeindung am 1. Dezember 1971 ein. Dies sei doch ein guter Entschluss gewesen. „Eine Win-Win-Situation für alle“, sagte Pauly. Auch hob er das bürgerschaftliche Engagement in Wolterdingen mit seinen 16 Vereinen hervor. Dazu gehöre viel Heimatliebe und Verbundenheit. „Wolterdingen ist nicht nur der größte Ortsteil, sondern auch einer der schönsten“, sagte der Oberbürgermeister und fügte an: „Die Herausforderungen unserer Zeit sind groß, doch mit dem gleichen Gemeinschaftsgeist, der Wolterdingen über Jahrhunderte geprägt hat, bin ich überzeugt, dass Wolterdingen auch diese gemeinsam mit der Stadt erfolgreich meistern wird.“

„Wenn der Doppelspitzbarren und das Lappenbeil nicht gefunden worden wären, hätte man das Hochwasserrückhaltebecken nicht bauen können“, witzelte der CDU-Bundestagsabgeordnete, parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion und ehemalige Donaueschinger Oberbürgermeister, Thorsten Frei, und gratulierte zur Ersterwähnung. Wolterdingen habe unglaublich viel zu bieten. „Eine Gemeinschaft entsteht nicht dadurch, dass man sie ausruft, sondern, dass man sie lebt“, so Frei. Via Videobotschaft schickte die Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur ihre Glückwünsche nach Wolterdingen. Kreisarchivar Clemens Joos gratulierte in Vertretung für Landrat Sven Hinterseh und überreichte einen Spaten für die Einpflanzung eines Obstbaumes, der nachgereicht werde.

Den Abschluss des gelungenen Jubiläumsabends bestritten der Akkordeonverein, die Immerfroh-Narren mit Showtanz, die Mittwochs-Turnvereinsriege, der Projektchor sowie die Glonkifrauen mit einem Tanz. Die Halle war von den heimischen Landfrauen geschmückt worden.