Keiner scheint so richtig Bescheid zu wissen, woher die Gerüchte kommen. Mal werden sie von Mund zu Mund in Gesprächen weitergetragen, ein anderes Mal tauchen sie in den sozialen Medien auf. Am Ende dieser Informationskette schlagen Gerüchte dann bei den Gastronomen selbst auf, wo sie nicht selten für Kopfschütteln sorgen.
So war das zuletzt auch bei Marco Garofalo, der im Sommer 2023 zusammen mit seinem Bruder Antonio Garofalo den Schützen in der Josefstraße übernommen haben. Dann kamen plötzlich Gerüchte auf.
„Ich wurde von einem Kollegen gefragt, ob wir schließen“, erinnert er sich. Auch Gäste seien zuletzt schon mit dieser Frage auf ihn zugekommen, wie auch Besitzer von Gutscheinen. Und immer wieder musste Marco Garofalo sich erklären. „An dem Gerücht ist gar nichts dran“, versichert er auch jetzt auf Nachfrage.
Das Gegenteil ist der Fall
Ganz im Gegenteil: Die Geschäfte sollen sogar sehr gut laufen, teilt er mit. Das Restaurant sei gut besucht, vor allem an Wochenenden. Und für Veranstaltungen im Spiegelsaal sei man für das Jahr 2024 bereits fast an allen Wochenenden ausgebucht.
Aber woher kommen dann solche Gerüchte? Das kann Marco Garofalo nicht beantworten. „Ich weiß es nicht“, sagt er. Dass andere Gastronomen oder Neider dahinter stecken könnten, das schließt er aus.

Nicht ganz ausschließen kann er, dass sich solche Fehlinformationen negativ auf sein Geschäft auswirken könnten. „Wir haben auch viele Gäste von außerhalb“, erzählt er. Für diese sei es nicht so einfach nachvollziehbar, ob an derartigen Gerüchten tatsächlich etwas dran sei, oder eben nicht. „Die Gäste aus der Stadt sehen es ja, dass wir offen und Gäste haben.“
Wie beim Kinderspiel „Stille Post“
Ganz alleine ist Marco Garofalo in dieser Situation ebenfalls nicht. Auch andere Gastronomen der Stadt seien immer wieder mit solchen Gerüchten konfrontiert.
Vanessa Lehmann, Inhaberin des Cafés Vanillis, hatte zuletzt ebenfalls mit einem Gerücht zu tun. „Ich wurde schon mehrfach angesprochen, ob ich wieder schließe“, sagt die Gastronomin, die ihr Geschäft ebenfalls 2023 eröffnet hat.
Im Gegensatz zu Marco Garofalo hat sie aber eine Vermutung, woher das Gerücht stammen könnte: „Es gab einen Beitrag in den sozialen Medien, wo informiert wurde, dass die Popup-Bar im Sommer in die Orangerie umzieht.“
Diese Information sei vermutlich nicht genau gelesen, dann falsch interpretiert und letztlich so weitergegeben worden. Geboren war ein neues Gerücht. „Ganz ähnlich wie bei dem Spiel ‚Stille Post‘.“
Besonderheit in Donaueschingen
Betreiber der Popup-Bar im Vanilli‘s ist Julian Hischmann. Auch er hat eine klare Meinung zu den Gerüchten und sieht darin sogar einer Besonderheit für Donaueschingen. „Das ist hier ein anhaltendes Problem.“ Neben seinem Barkonzept betreibt er auch eine Cateringfirma und steht Gastronomen in ganz Baden-Württemberg beratend zur Seite.

Er hat den Eindruck, dass in Donaueschingen gerne und häufig über die Gastronomie geredet werde – dabei leider oft negativ und kritisch. Verstehen kann er das nicht, denn in den vergangenen Jahren habe sich hier eine richtig starke Gastronomielandschaft etabliert, sehr vielfältig und mit vielen tragfähigen Konzepten.
Glaubhafte Informationen nur aus erster Hand
Von den Gerüchten hat auch Michael Preis gehört, Geschäftsführer im Flair Hotel Grüner Baum in Allmendshofen und Vorsitzender im Gastgewerbeverband Dehoga für den Schwarzwald-Baar-Kreis. Wie sie entstehen und sich verbreiten, ist aber auch für ihn ein Rätsel.

Glauben schenkt er solchen Informationen grundsätzlich nicht, oder zumindest erst dann, „wenn sie aus erster Hand stammen“. Darum habe er auch direkt bei Marco Garofalo nachgefragt, als er von den Mutmaßungen erfahren hatte.