In Löffingen ist die CDU mit über 33 Prozent der Zweitstimmen Wahlsieger und setzt sich dabei sogar über den Bundesdurchschnitt. Felix Schreiner gewinnt klar das Erststimmen-Rennen mit knapp 38 Prozent und wird weiterhin in Berlin vertreten sein.
AfD von 8,9 auf 22,8 Prozent
Sorgen löst bei Parteien der Mitte die Zunahme der politischen Ränder aus. Nicht nur, dass sich die AfD von 8,9 Prozent nun auf 22,8 Prozent katapultiert hat und damit über dem Bundesdurchschnitt liegt. In der Kernstadt holte sie knapp 35 Prozent.

Einen Absturz erlebte die FDP, von 15,7 Prozent auf nun 6,2 Prozent, und dies in einer bisherigen Liberalen-Hochburg. Obwohl SPD-Kandidatin Rita Schwarzelühr-Sutter gerade in Löffingen häufig präsent war, rutschte die SPD von 27,8 Prozent auf mehr als die Hälfte auf nun 12,9 Prozent ab. Aufgrund ihres Listenplatzes wird Schwarzelühr-Sutter in Berlin aber vertreten sein.
Bei den Grünen hielt sich der Verlust in Löffingen in Grenzen. Sie erzielten 10,6 Prozent der Zweitstimmen. 2021 waren es 13,9 Prozent.
BSW knackt die 5,5-Prozent-Hürde
Der Blick auf den linken Rand ist ebenfalls erstaunlich. So konnte BSW auf Anhieb die Fünf-Prozent-Hürde knacken (5,5 Prozent), in Reiselfingen und in Löffingen selbst mit über sieben Prozent. Der Hype um die Linke (4,3 Prozent) war nur in Löffingen selbst und in Göschweiler mit über fünf Prozent zu spüren.
Die Einschätzungen zur Wahl
Bürgermeister Tobias Link: „Mein Dank und großen Respekt gilt allen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern. Hauptamtsleiterin Julia Selb und das Team im Hauptamt haben mit großem Engagement und Fleiß eine reibungslose Wahl organisiert. In dieser kurzen Zeit waren die Vorbereitungen schon eine große Herausforderung. In einer Demokratie sind die Bürgerinnen und Bürger der Souverän. Ich wünsche und hoffe, dass in Berlin sich die Parteien schnell zu einer Regierung zusammenfinden und schlagkräftig die Herausforderungen des Landes angehen und lösen.“
Zügige Regierungsbildung wünschenswert
Wolfram Wiggert (Fraktionsvorsitzender CDU): „Die CDU ist wieder stärker in Löffingen geworden und liegt sogar über dem Bundesdurchschnitt. Besorgniserregend ist das Ergebnis der AfD. Hart hat es auch die FDP getroffen. Löffingen war immer eine Liberalen-Hochburg. Ich wünsche mir jetzt eine zügige Regierungsbildung. Vor allem müssen die sicherheitspolitischen Herausforderungen ohne Wenn und Aber angegangen werden. Ebenso muss deutlich erklärt werden. welche Anstrengungen und Einschnitte auf uns alle zukommen.“

Erwartbar bitterer Abend
Dieter Köpfler (Fraktionsvorsitzender SPD): „Für die SPD ist es der erwartbare bitterer Abend. Lichtblick ist, dass mit Rita-Schwarzelühr-Sutter der Hochschwarzwald wieder eine Stimme im Bundestag haben wird. Ich hoffe, dass die künftigen Regierungsparteien es schaffen, das Vertrauen der Bürger und Bürgerinnen in eine zuverlässige Regierungsarbeit zurückzugewinnen.
Es stehen viele Probleme an, ob die Migration das Allerwichtigste ist, sei dahingestellt. Besonders bedenklich stimmt mich der überaus hohe Anteil von AfD-Stimmen im Wahlbezirk Löffingen Stadt. Wir haben hier die Aufgabe, diese Menschen von einer demokratischen Kultur des Miteinander, weg von autokratischen Fantasien, zu überzeugen. Auch vor Ort im direkten Kontakt.“
Besorgniserregend für den Mittelstand
Lukas Dieterle (Fraktionsvorsitzender FDP): „Für mich ist das ein besorgniserregendes Ergebnis, so wie auch für die deutsche Wirtschaft und vor allem unseren Mittelstand. In einem Wahlkampf, in dem es eigentlich hätte um Wirtschaftsthemen gehen müssen – weil es dort am meisten brennt – sollte eine FDP eigentlich besser abschneiden. Der einzige Vorteil ist, dass durch den Nichteinzug von FDP und BSW die Regierungsbildung hoffentlich etwas einfacher wird.“
Und weiter: „Die Menschen fühlen sich von den Parteien aus der Mitte nicht abgeholt. Hier muss endlich mal etwas passieren. Es liegt an der CDU eine stabile Regierung zu bilden und versucht mutige Reformen anzustoßen, dass Deutschland mit Schwung vorwärtskommt. Ich kann der neuen Regierung nur sagen: ‚Bitte denkt auch an die Wirtschaft und an die vielen Arbeitsplätze, die daran hängen!‘ Viele der notwendigen Reformen werden ungemütlich sein, aber es geht dabei um unsere Zukunft.“
Starker und motivierter Wahlkampf
Sabrina Eichin (Bündnis90/Die Grünen): „Wir konnten als einzige aus der Ampelkoalition unser Wahlergebnis von 2021 beinahe halten im Gegensatz zu den beiden anderen Ampelparteien. Trotzdem hätten wir uns natürlich ein stärkeres Ergebnis gewünscht. Denn wir haben, auch dank vieler motivierter Neumitglieder, einen sehr starken und motivierten Wahlkampf im Hochschwarzwald gemacht. Sehr besorgt bin ich von dem Zuwachs an Stimmen für die AfD.“