Ob Hilfe bei Einkäufen, Unterstützung im Alltag oder einfach nur ein offenes Ohr. Vor allem ältere Menschen profitieren von der Solidarität der Nachbarschaftshilfe. Bei leichteren Pflegefällen hilft der Nachbarschaftshilfe-Verein Aasen und Heidenhofen in ganz Donaueschingen und den Ortsteilen.
Das Problem
Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) fühlen sich etwa 19 Prozent der über 65-Jährigen in Deutschland einsam. Das Gefühl der Einsamkeit steigt mit dem Alter, wie auch eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) bestätigt.
Laut dem BMFSFJ habe sich die Zahl der sich einsam fühlenden Senioren nach der Coronapandemie verdoppelt. Der Anteil einsamer älterer Menschen in Heimen beträgt 35,2 Prozent, während er in Privathaushalten bei 9,5 Prozent liegt.

Die Idee
„In Zukunft muss jeder auf jeden achten“, findet Silvia Maus, die Einsatzleiterin des Vereins Nachbarschaftshilfe Aasen und Heidenhofen. Der Entschluss solidarisch anderen zu helfen war schnell gefasst, nachdem „die Mutter aller Nachbarschaftshilfen, Maria Hensler, in Südbaden ein Netzwerk an Nachbarschaftshilfen gründete“, so Maus.
Daraufhin wollten Sigrid Hall, die Erste Vorsitzende, und ihr Team ebenfalls einen Nachbarschaftshilfe-Verein in Aasen und Heidenhofen auf die Beine stellen. Die Idee: Man hilft sich gegenseitig, gewissermaßen über jenen Zaun hinweg, der die Grundstücke trennt und oft das Mitgefühl gleich mit abschneidet.
Der Verein „Nachbarschaftshilfe Aasen und Heidenhofen e.V“ wurde 2021 nach der Coronapandemie gegründet. An die erste Infoveranstaltung zu dem Verein erinnern sich Hall und Maus noch gut. „Die Bürgerhalle war sehr gut gefüllt und die erste freiwillige Helferliste war noch am selben Tag voll.“ Von den 63 Gründungsmitgliedern wuchs der Verein in den letzten Jahren auf 211 Mitglieder, die Beiträge bezahlen und sich engagieren.
Die Umsetzung
Der Verein umfasst heute für 49 Klienten 35 aktive ehrenamtliche Helfer. Die Helfer besuchen im Voraus einen Helferkurs, welcher von der Krankenkasse AOK finanziert wird. Außerdem erhalten die Ehrenamtlichen eine kleine Entschädigung. „Aber das macht hier keiner für das Geld“, stellt Maus klar.
Die Tätigkeiten umfassen vor allem häusliche Versorgung und Gesellschaft oder Spaziergängen. Die Helfer geben den Klienten ein Gefühl von Sicherheit, da sie nicht alleine sind und sich auf jemanden verlassen können, ergänzt Hall. Die Helfer unterstützen bei alltäglichen Aufgaben, und haben vor allem ein offenes Ohr und seien nette Gesprächspartner, so Hall. „Wir machen das, was ein guter Nachbar macht“, fasst Maus die Aufgaben zusammen.

Klienten haben nach der Betreuungs- und Entlastungsleistungen nach §45 SGB XI schon ab dem ersten Pflegegrad Anspruch auf einen Entlastungsbeitrag von 131 Euro.
Der Verein „Nachbarschaftshilfe Aasen und Heidenhofen e.V“ hat 2021 eine gültige Anerkennung durch das Landratssamt Villingen-Schwenningen erhalten und darf Betreuungs- und Entlastungsleistung anbieten und über die Pflegekasse abrechnen.
Die Nachfrage sei gewaltig gestiegen, so Maus. Im Jahre 2022 noch haben die Helfer fast 800 Stunden geleistet. 2023 leisteten die Ehrenamtlichen bereits 2829 Stunden.
Das Fazit
Laut Hall und Maus sei der Verein eine wichtige Stütze für Angehörige und Klienten. Es ermögliche den Klienten so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben. Auch wenn die Helfer „wenig professionellen Hintergrund“ haben, wollen diese „etwas Gutes tun“, erzählt Silvia Maus.
Es entstehen fast richtige Freundschaften, erzählt Hall. Manche Helfer werden sogar fast wie ein Teil der Familie behandelt. Die Freiwilligen merken, wie wichtig sie für die Klienten sind, und spüren, wie dankbar diese für ihre Hilfe sind, sagt Hall.