Der Wahlsieg im Bundestags-Stimmbezirk 286 von Schwarzwald-Baar geht auch 2021 deutlich an die CDU. Allerdings: Der Gewinner des Direktmandats erstrahlt in den Statistiken der 25 Städte und Gemeinden im Wahlkreis nicht mehr ganz so allüberragend wie früher. 47 Prozent an Erststimmen holte Frei noch 2017. Sogar 56,7 Prozent scheffelte er bei der Kandidatenstimme im Jahr 2013. 2021 erreichte er 36,5 Prozent. Er ist damit mehr als doppelt so stark wie die Zweitplatzierte Derya Türk-Nachbaur mit 17,8 Prozent Erststimmen.
Dem Wahlkreis-Sieger Thorsten Frei gelang dabei vor allem dies: Er kann mit seinen Erststimmen die politische Konkurrenz viel deutlicher in den Einzel-Auszählungen der Stimmbezirke auf Abstand halten, als das seiner Partei gelingt. Bei den Zweitstimmen ist erstens die CDU nicht so stark enteilt wie zuletzt und zweitens werden die politischen Konkurrenzangebote insgesamt von der Wählerschaft viel besser honoriert, als es die Kandidaten etwa von SPD und Grünen schafften.
Ein einzigartiger Wahlkrampf geht zu Ende
Thorsten Frei hat es mit seinem Wahlkampf in seinem Bezirk krachen lassen. Den Wirtschaftsminister, den Gesundheitsminister, den Bundestagspräsidenten und am Schluss auch noch den Spitzenkandidaten seiner Partei konnte er jeweils als Heimspiel an seiner Seite vorzeigen. Diese Aufzählung ist nicht einmal komplett, macht aber klar, dass der frühere Donaueschinger Oberbürgermeister aufzeigen konnte, mit welchen politischen Beziehungen er – bislang – im Auftrag seiner Wähler offenbar in der Hauptstadt wirken konnte.

Klar wurde bei dieser Bundestagswahl auch: Die Sonstigen fahren auch weiterhin unter ferner liefen: Da nutzte es in der Summe auch wenig, dass einzelne Kleinparteien mit einem optisch massiven Plakatwahlkampf versuchten, auf sich aufmerksam zu machen. Parteien wie die Basis ließen in den Wochen vor der Abstimmung kaum eine Chance auf politisches Geplänkel aus, ob im realen Leben oder in Foren der Internetplattformen. Der Wähler hat Auftritte wie diese konsumiert und bewertet. Das Ergebnis ist eindeutig und auf Grund geringer Stimmenzahlen unter fünf Prozent auch kaum noch feststellbar.
Auch eine Bundestags-Partei wird marginalisiert
Die Bonsai-Dimension gilt hierzulande auch weiterhin für eine im Bundestag noch vertretene Partei. Die Linken pusten zwischen Wolfach und Blumberg keinen Grashalm um. Ganz offensichtlich fremdelt die Wählerschaft auch hier mit dem politischen Angebot ganz erheblich und lässt die Offerte fast allumfassend links liegen.
Für die Grünen macht diese Bundestagswahl deutlich, was der Partei auch bald auf Landesebene in Baden-Württemberg widerfahren könnte. Überdeutlich wird bei dieser Abstimmung für den Deutschen Bundestag: Ist die Karte von Winfried Kretschmann nicht im Spiel, wird es lau bis mau im Summenspiel der Wahlauszählungen. Anders formuliert: Auch dieses Mal schaffen es die Grünen zur Abstimmung im Bund nicht, mit ihrem Kandidaten auffällig zu beindrucken. Die Partei punktet zwar im zweistelligen Bereich, Thomas Bleile schafft es aber nicht, sich von der Linie der Zweitstimmen abzusetzen. Auch Derya Türk-Nachbaur bleibt mit ihren eigentlich stattlichen Erststimmen hinter den noch besseren Zweitstimmen der Partei im Wahlbezirk zurück.