Sieben Jahre nach dem Firmenzusammenbruch der Villinger Hess AG steht das Insolvenzverfahren vor dem Abschluss. Die Rechtsstreitigkeiten zwischen dem Stuttgarter Insolvenzverwalter Volker Grub und den ehemaligen Vorständen des Unternehmens, Christoph Hess und Peter Ziegler, sowie dem Aufsichtsratsmitglied Jürgen Hess wurden nach monatelangen Verhandlungen durch einen finanziellen Vergleich beendet. Die strafrechtliche Aufarbeitung des Falls gegen die damals fristlos entlassenen Vorstände wegen des Verdachts betrügerischer Bilanzmanipulationen ist allerdings noch immer nicht in Sicht.

Anders das Insolvenzverfahren und die zivilrechtlichen Klagen: Wie der 82-jährige Volker Grub gestern auf SÜDKURIER-Anfrage mitteilte, ist das „Insolvenzverfahren über das Vermögen der Hess AG abschlussreif“. Die Insolvenzgläubiger erhalten demnach eine Schlussquote von 7,6 Prozent ihrer Forderungen, nachdem bereits im Jahr 2017 eine Ausschüttung von 7,0 Prozent erfolgt war. Insgesamt beziffert Grub die anerkannten Forderungen, also den Gesamtschaden durch die Insolvenz, auf 104,6 Millionen Euro.
Durch den Vergleich mit den Herren Hess und Ziegler wurde der Weg frei, das Insolvenzverfahren nach sieben Jahren abzuschließen. Der Insolvenzverwalter hatte jahrelang gegen das Trio prozessiert und Schadenersatz in Millionenhöhe gefordert. Er sieht sie verantwortlich für die Schädigung zahlreicher Gläubiger, darunter Aktionäre, Banken und Lieferanten. Doch am Ende sah er in der aufwändigen Prozessiererei keinen Sinn mehr. Über die Details des nun abgeschlossenen Vergleichs ließ Grub nichts verlauten.
Das Strafverfahren gegen das Trio wegen mutmaßlicher Börsenmanipulation und anderer Wirtschaftsdelikte stagniert indes seit 2015. Die Richter am Landgericht Mannheim wollen im Dezember beraten, wie es weitergeht. Die Kammer ist seit Jahren mit aufwändigen Wirtschaftsstrafverfahren chronisch überlastet.