Wenn Monique Windhövel 2024 eine Geburtstagstorte bekommt, dann dürften darauf eigentlich erst sechs Kerzen brennen. Die Tanheimerin feiert 2024 erst zum sechsten Mal so richtig Geburtstag. Sie zählt zu den ungefähr 55.000 Deutschen, die an einem 29. Februar geboren wurden.

Im Gespräch mit dem SÜDKURIER schmunzelt sie ob dieser Besonderheit, denn erst, nachdem sie 2006 in die Schule gekommen war, wurde ihr so richtig bewusst, dass diese Besonderheit sie ein Leben lang begleiten wird. Während ihre Klassenkameraden in der Grundschule Tannheim jedes Jahr Geburtstag hatten, durfte sie in der Grundschulzeit nur einmal diesen besonderen Tag feiern. „Es ist schon etwas Besonderes, am 29. Februar geboren zu sein!“, sagt Monique Windhövel.

Wie geht das mit der Volljährigkeit?

Aber das fröhliche Lachen, das diesem Satz folgt, lässt darauf schließen, dass die junge Frau damit überhaupt kein Problem hat. Immer wenn sie nach ihrem Geburtsdatum gefragt wird, muss sie mit einem Nachhaken der Fragenden rechnen.

Nur alle vier Jahre steht der 29. Februar an.
Nur alle vier Jahre steht der 29. Februar an. | Bild: Sina Schuldt, dpa

Und was war, als es im Jahr 2018 um ihre Volljährigkeit ging? Ein Blick in das Bürgerliche Gesetzbuch verrät unmissverständlich, dass der 1. März der Nichtschaltjahre für derartige Termine juristische Gültigkeit hat. Somit markiert dieser Tag des Jahres 2018 auch den Erhalt des Autoführerscheins, wobei sie schon ein Jahr zuvor im Beisein eines Elternteils am Straßenverkehr teilnehmen durfte.

Auch die Großeltern feiern ihren Hochzeitstag

Mutter Sonja Windhövel erzählt, dass die Großeltern von Monique Windhövel just am 1. März jedes Jahres ihren Hochzeitstag feiern. In den Schaltjahren wird dann an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gefeiert. „Aber wenn dann ein Schaltjahr im Kalender steht, wird natürlich schon besonders gefeiert“, bemerkt Mama Windhövel.

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Gleich nach der Geburt gab es ein Osemali-Häs

Und noch eine Besonderheit dürfte die im Jahr 2000 Geborene auszeichnen: Sie wurde gleich nach der Geburt, noch vor dem Schmotzigen Dunnschtig, von einer Abordnung der Osemalizunft Tannheim auf der Neugeborenen-Station im Krankenhaus besucht und mit einem entsprechenden Häs auf die fünfte Jahreszeit eingeschworen. Inzwischen gehört sie auch zu den Aktiven bei den Osemalis und beweist ihr Können als Gardemädchen alljährlich beim Zunftball oder beim traditionellen Tannheimer Umzug.

So kompliziert ist es mit den Schalttagen

„Dass in Schaltjahren der 29. Februar in den Kalender eingefügt wird, hängt mit den krummen Umlaufzeiten der Erde um die Sonne zusammen“, weiß Monique Windhövel. Aber Moment: In Jahren, die durch 100 teilbar sind – also den vollen Jahrhunderten – entfällt der Schalttag doch immer. Warum gab es ausgerechnet 2000 einen?

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Dabei habe sie Glück gehabt, erklärt die Tannheimerin. Denn in den Jahrhunderten, die durch vierhundert teilbar sind, entfällt der Schalttag eben doch nicht. Die nächste derartige Gelegenheit ergibt sich somit erst am 29. Februar 2400 wieder.

Eine SÜDKURIER-Titelseite als Erinnerung an die Geburt

Nicht ohne Stolz präsentierte die junge Frau auch die Ausgabe des SÜDKURIER vom 29. Februar 2000, hatte ihre Mutter doch auf der Titelseite auch noch die Geburtsstunde verzeichnet. Um 18.30 Uhr an diesem denkwürdigen Tag hat Tochter Monique das Licht der Welt erblickt.

Nach Kindergarten- und Grundschulzeit besuchte die Jubilarin die Karl-Bracht-Realschule in Villingen, nach deren Abschluss sie eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Villingen-Schwenningen absolvierte. Inzwischen hat sich Monique Windhövel weiter zur Standesbeamtin ausbilden lassen und steht somit für so manches junge Paar am Anfang deren Eheglücks.

Hier lesen Sie, was in der ehemaligen französischen Schule in Villingen passiert.