Das alte Gebäude der Industrie- und Handelskammer wirkt am Romäusring wie einbetoniert für alle Zeiten. Jedoch: Der langjährige Eigentümer ist in seinen Neubau beim Klinikum umgezogen, die Bestandsimmobilie neben dem Theater am Ring lässt die Phantasie von Stadtplanern aller Art erblühen.

Die kühnen Träume der Stadtplaner

Relativ trocken hat das Rathaus allen Hirngespinsten, was in dem Gebäude in bester Lage nicht alles angeboten werden könnte, einen Riegel vorgeschoben: Veränderungssperre heißt das Instrument das nicht anderes bedeutet als dies: Eine Umnutzung ist solange ausgeschlossen, wie der Gemeinderat nicht zugestimmt hat.

Das IHK-Gebäude ist kurz gesagt prosperierendes Gelände, was nicht zuletzt an der Lage am Rande der Innenstadt und unterhalb des Parkgeländes des Hubenlochs liegt.

Etliche Immobilienentwickler haben sich bereits für das Anwesen interessiert. Fest steht: Würde der Gebäudebestand abgerissen und neu bebaut werden können, zum Beispiel mit mehrstöckigen Wohngebäuden, so gliche das Anwesen einer Goldgrube. Das Dilemma bei solchen Plänen: Die alte IHK ist maximal solide gebaut. Beton über Beton, das bedeutet schlussendlich auch für alle Wohnbau-Träumereien ganz hohe Abrisskosten.

Spielt bei der Zukunftsplanung des IHL-Gebäudes am Romäusring eine Rolle: Das Hotel Diegner auf dem Hubenloch, direkt oberhalb des ...
Spielt bei der Zukunftsplanung des IHL-Gebäudes am Romäusring eine Rolle: Das Hotel Diegner auf dem Hubenloch, direkt oberhalb des Kammer-Gebäudes. | Bild: Trippl, Norbert

Jedoch: Viele Verantwortungsträger denken in ganz andere Richtungen. Der Beweis: Nicht zufällig ist außer der IHK auch das oberhalb gelegene Hotel Diegner mit einer Veränderungssperre versehen. Tatsächlich wird eine Zukunft von alter IHK und Hotel Diegner auch im Komplettpaket erwogen.

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Das ist die ganz große Karte im Pokerspiel um die Zukunft der beiden Immobilien. Ob sie jemals auf den Tisch gelegt wird, ist derzeit noch offen. Steigende Finanzierungskosten an den Kapitalmärkten lassen solche Überlegungen ein Stück weit unwahrscheinlicher werden.

Das Pokerspiel läuft derzeit vor allem bei der IHK. Die Organisation versucht, die Immobilie meistbietend zu verkaufen. IHK-Sprecher Christian Beck zum Stand der Verkaufsgespräche: „Die IHK prüft derzeit verschiedene, zeitnahe Verwertungsmöglichkeiten, die alle unter entsprechendem Gremienvorbehalt stehen.“

Christian Beck, Sprecher der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg.
Christian Beck, Sprecher der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. | Bild: IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg

Das heißt konkret? „Entsprechende Angebote werden von unserer Vollversammlung bewertet. Diese wird auch die Entscheidung treffen, was mit dem Grundstück beziehungsweise dem Gebäude geschehen wird“, so Beck weiter. Er betont: Nichts geht ohne die Stadt und den Gemeinderat. Beck wörtlich: „Was die konkrete Nutzung oder Pläne hierzu betrifft, ist dies Sache der Stadt Villingen-Schwenningen als zuständiger Planungs- und Baurechtsbehörde.“

Als gesichert gilt, dass die IHK gerne auch rasch verkaufen will. Nach dem verzögerten Neubauprojekt durch Corona und Lieferprobleme wäre ein stattlicher Verkaufserlös ein willkommener warmer Regen auf die Konten der Kammer.

Und was kostet es eigentlich, in Villingen die alte IHK zu erwerben? Hier schließt sich der Kreis zum Pokerspiel. Offiziell gibt es kein Exposé mit einem Preisschild darauf. Christian Beck bestätigt dies auf Nachfrage ausdrücklich.

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Vielmehr ist es so, dass die Immobilie einfach zum Kauf angeboten wird. Den Preis muss der Käufer nennen. Ob dieser dann akzeptiert werden kann, entscheidet die Vollversammlung, die sich aus regionalen Vertreten und Mitarbeiter-Repräsentanten zusammensetzt.

Das bisherige Hauptgebäude der IHK am Villinger Romäusring, hier im Jahr 2021.
Das bisherige Hauptgebäude der IHK am Villinger Romäusring, hier im Jahr 2021. | Bild: unbekannt

Die theoretisch mögliche Unterbringung von Geflüchteten in dem Gebäude der IHK scheint auf Grund der Veränderungssperre ausgeschlossen. Der Landkreis sucht händeringend nach Unterbringungsmöglichkeiten in der Region und mietet dazu aktuell auch leerstehende Firmengebäude an.