Fußball-Bezirksliga: – Mit Euphorie und Enthusiasmus legte Justin Petretta im März als „Sportchef“ des SV Herten los. Acht Monate später fällt die Zwischenbilanz eher bescheiden aus. Trainer Eike Elsasser ist nicht mehr da, zwei Spieler – Dennis Heil und Jan Jilg – haben sich vorzeitig verabschiedet und die Mannschaft steht nach elf Spielen auf einem potenziellen Abstiegsplatz.
Fakten, die Petretta nicht anfechtet, aber erklären kann: „Dass es nicht einfach wird, war jedem im Verein klar. Wir stecken ja nicht nur mit der Mannschaft im Umbruch, sondern mit dem kompletten Verein“, verweist er auf den stark veränderten Vorstand: „Natürlich haben wir es uns etwas einfacher vorgestellt. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich in so einer Situation nicht aufstecke. Ich habe weiterhin viel Bock auf diese Aufgabe und renne jetzt nicht vom Hof.“

Entsprechend seinem Naturell als Vollblut-Fußballer, gibt sich der 27-Jährige als Funktionär kämpferisch und zuversichtlich: „Ich lebe und lebe Fußball. Sportchef zu sein, macht mir viel Spaß. Allen Widrigkeiten zum Trotz ist die Stimmung bei uns sehr gut. Es fehlt keinem an der nötigen Motivation.“
Fußball-Bezirksliga im Überblick
Ob das 5:1 gegen den SV Buch so etwas wie ein „Befreiungsschlag“ gewesen sei, könne man erst später beurteilen: „Auf jeden Fall gibt uns dieser Erfolg etwas Rückenwind. Wichtig ist, dass wir Ruhe bewahren und von Spiel zu Spiel schauen. Jetzt wollen wir beim TuS Binzen nachlegen und dort den zweiten Auswärtssieg holen“, verbreitet Petretta großen Optimismus: „Ich denke, dass die Jungs begriffen haben, um was es geht. Das Potenzial, erfolgreichen Fußball und an einem guten Tag jeden Gegner zu besiegen, haben wir.“
Kurzfristig gelte es für den SV Herten, in der Liga zu bleiben, um dann mittelfristig nach oben schauen zu können. In dieser schwierigen Phase ist Petretta sehr froh, dass Roger Schubbe als Interimstrainer einen hervorragenden Job mache: „Roger kennt den Verein, arbeitet professionell – er ist ein Glücksfall für den SV Herten.“
So konnte sich Petretta, dem die seit Jahren chronischen und nicht zu behebenden Leistenbeschwerden maximal noch Kurzeinsätze erlauben, in Ruhe nach einem neuen Trainer umschauen: „Es deutet sich eine für uns passende Lösung an.“
Rekord-Spitzenreiter beim VfR Bad Bellingen
Fast ungläubig staunte die Konkurrenz ob des deutlichen 6:2-Erfolgs des FC Tiengen 08 vor Wochenfrist gegen Verfolger FC Wittlingen. Eindrucksvoller konnte der souveräne Spitzenreiter nicht verdeutlichen, welch außergewöhnliche Rolle er in dieser Saison spielt. Elf Siege aus den bisher elf Spielen sind eine klare Ansage, vielleicht sogar ein Rekord für die Ewigkeit.
Und die Reise von Sieg zu Sieg soll noch nicht zu Ende zu sein. Jetzt tritt die Elf von Trainer Erkan Kanli beim Tabellenneunten VfR Bad Bellingen an. Der Landesliga-Absteiger hätte durchaus das Potenzial, den FC Tiengen 08 zu bremsen, scheint aber aktuell mehr mit sich selbst beschäftigt zu sein, als mit den Gegnern.
Dem ordentlichen Start folgte eine seit nunmehr fünf Wochen andauernde Phase der Sieglosigkeit. Gerade einmal zwei Punkte sprangen aus den letzten fünf Spielen heraus. Grund genug für Trainer Thomas Wachenheim, den Blick erst einmal auf die vermeintliche Abstiegszone zu richten. Die liegt nur zwei Punkte hinter dem VfR Bad Bellingen.
FC Wittlingen will Wiedergutmachung
Wie gut der FC Wittlingen die Klatsche von Tiengen verarbeitet hat, muss sich gegen Neuling SV 08 Laufenburg II zeigen. Schließlich gilt es im Kandertal nicht nur, das 2:6 beim Tabellenführer vergessen zu machen, sondern auch die vor zwei Wochen kassierte 2:3-Pleite gegen den FC Schönau auf heimischem Terrain. Eine Situation, die dem Gast durchaus gelegen kommt: „Gegen spielstarke Mannschaften tun wir uns leichter“, konstatierte Trainer Thomas Scherzinger nach dem 3:3 im Neulingsduell gegen den TuS Binzen.
TuS Binzen ist der Remis-König
Die Remis-Könige sind stolz auf ihren treuen Anhang, versäumen es aber seit nunmehr zwei Monaten, diesen zu verwöhnen. Der letzte Heimsieg datiert vom 4. September. Dem eher glücklich zustande gekommenen 4:3-Erfolg gegen die SG FC Wehr/Brennet folgten nur noch drei Punkte am Neumattenweg. Das soll sich ändern, denn nun kommt der auswärts übersichtlich erfolgreiche SV Herten.
VfB Waldshut gastiert beim Schlusslicht
Für den VfB Waldshut würde die Saison erst Ende September richtig beginnen, ließ sich Trainer Danijel Kovacevic in der Sommer-Vorbereitung zitieren. Und der 41-Jährige hat recht behalten. Just ab dem Zeitpunkt, als seine Akteure wieder fit, gesund und aus dem Urlaub zurück waren, rollte der Schmittenau-Express. Sieben der letzten acht Spiele wurden gewonnen. 35:9 Tore sind eine stattliche Ausbeute des Tabellenzweiten.
Die Waldshuter Quote von 4,4 Toren hätte dem Schlusslicht FC Rot-Weiß Weilheim vor wenigen Tagen noch Angst und Schrecken eingejagt, zumal das Team von Felix Müller bereits drei 0:8-Pleiten kassiert hat. Dass das Gastspiel beim SV Jestetten nicht im vierten Debakel endete, lag in erster Linie an Torwart Martin Villinger. Der parierte die Bälle im Dutzend, hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Partie „nur“ mit 0:1 verloren ging.
Auf die „gelbe Wand“ und ihre zumindest „gefühlte“ Heimstärke setzen die sieglosen Weilheimer nun auch gegen den entfesselten Nachbarn, bei dem der Einsatz von Torjäger Nexhdet Gusturanaj nach fraglich ist. Dennoch wäre schon ein weiterer Punkt für den krassen Außenseiter eine faustdicke Überraschung.
SG Mettingen/Krenkingen will Revanche
Für Überraschungen immer gut ist der FC Schönau, zumal im heimischen Jogi-Löw-Stadion. Wie schwer es ist, dort zu punkten, erlebte die SG Mettingen/Krenkingen in der vergangenen Saison. Das 1:5 beim FC Schönau war die höchste Pleite für den letztjährigen Tabellendritten, der in dieser Saison auswärts noch nicht richtig im Tritt ist. Nur zum Auftakt – beim 2:1 in Laufenburg ging das Team von Georg Isele bislang als Sieger vom Platz.
TuS Efringen-Kirchen noch punktlos in der Fremde
Völlig punktlos in der Fremde ist der TuS Efringen-Kirchen. Das soll sich ändern, denn Trainer Patrick Bösch sah schon am Sonntag beim 1:3 in Untermettingen eine deutliche Steigerung seiner jungen Mannschaft.
Nun geht‘s zum FC Hochrhein, der nach zwei deutlichen Niederlagen zwar immer noch Tabellenvierter ist, aber seine ordentliche Tordifferenz einmal mehr in Negative verspielt hat. So ist gegen die Gäste aus dem Rebland nicht nur Rehabilitation angesagt, sondern auch Revanche für die beiden Niederlagen aus der Vorsaison.
SV Buch will Trend beenden
Etwas gut zu machen hat – nach drei Niederlagen in Folge – auch der SV Buch. Die Startserie mit vier Siegen ist längst vergessen, das Team von Daniel Pietzke ist auf Rang sechs abgerutscht. Nun bietet sich gegen den SV Jestetten die Chance zur Wende.
Doch Vorsicht ist geboten, denn allein das Resultat des SV Jestetten gegen den FC RW Weilheim zu sehen, wäre Augenwischerei. Schließlich hätten die Jestetter mit einem konsequenteren Abschluss ähnlich deutlich wie die Bucher seinerzeit beim 8:0 gegen das Schlusslicht gewinnen können und müssen.
SG FC Wehr/Brennet setzt auf Heimstärke
Mit nur einem Auswärtssieg im Gepäck kreuzt Neuling SF Schliengen bei der SG FC Wehr/Brennet auf. Die baut nach dem deftigen 0:6 beim VfB Waldshut nicht nur auf eine Reaktion der Mannschaft, sondern auch auf die ausgeprägte Heimstärke. Immerhin holte das Team von Trainer Urs Keser zehn ihrer 14 Punkte in der Frankenmatt.