2. Bundesliga: HSG Konstanz – Dessau-Rosslauer HV 31:26 (15:9). – Die Atmosphäre in der zumeist gut gefüllten Konstanzer Schänzlehalle war für die HSG Konstanz schon immer ein Pluspunkt und ist wohl mit ein Faktor für den einen oder anderen Punktgewinn. Aber wie soll das in Corona-Zeiten funktionieren?
Die Zuschauer-Kapazität wurde stark eingeschränkt, und da viele Konstanzer Handballfreunde wohl befürchtet hatten, keinen Platz mehr ergattern zu können und sich daher gar nicht erst auf den Weg machten, wurde am Freitag mit 360 Zuschauern nicht einmal das Maximum genutzt.
Also Heimatmosphäre light? Von wegen! „Optisch fiel das schon auf, wenn man auf die Ränge blickte, dass viele Plätze leer waren, aber von der Lautstärke her war es wie bei ausverkauftem Haus. Die Stimmung war überragend!“, lobte Joschua Braun, nach Kapitän Tom Wolf, der zehn Tore erzielte, mit sechs Treffern der erfolgreichste HSG-Torschütze an diesem Abend die Zuschauer. Und auch Tom Wolf bestätigte: „Unsere Fans machen einen Riesenjob. Wir können uns glücklich schätzen, solche Zuschauer zu haben.“
Die Fans ließen sich weder vom vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz noch vom Alkoholverbot bremsen, die HSG-Spieler taten ihnen dies nach und ließen sich nicht von der bis Freitag besten Abwehr der Liga aufhalten.
Zwar schienen die mit zwei Siegen in die Saison gestarteten Gäste aus Sachsen-Anhalt zunächst konsequenter und zielstrebiger und führten schon nach sieben Minuten mit 5:3. Doch spätestens ab diesem Zeitpunkt waren die HSG-Akteure hellwach, vor allem Torhüter Michael Haßferter und Joschua Braun.
Drei Paraden des HSG-Keepers und drei Treffer des 22-jährigen Rückraumschützen waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Zwischenstand innerhalb von fünf Minuten von 3:5 auf 8:5 gedreht wurde. „Das war eine ganz wichtige Phase!“, bestätigte Braun und ergänzte: „Vor der Pause konnten wir uns um sechs Tore absetzen. Das stärkt natürlich den Rücken!“
Allerdings: Er hatte es selbst in der Hand, mit einem Siebenmeter kurz vor dem Seitenwechsel die Führung gar auf sieben Treffer auszubauen, doch er vergab die Chance. „Das war natürlich ärgerlich, aber es überwog das gute Gefühl der deutlichen Führung“, umriss er seine Gedanken auf dem Weg in die Kabine. Immerhin beachtlich, dass Braun, der noch zu den Jüngeren im Team zählt, die Rolle des zweiten Siebenmeterschützen hinter Tom Wolf inne hat.
„Ich freue mich, diese Verantwortung zu bekommen“, unterstrich auch er, dass er in das Team hineingewachsen ist. Und da der Mathematik-Student auch in Konstanz seinen Master-Abschluss machen möchte, wird er wohl noch weitere zwei Spielzeiten das HSG-Dress tragen.
Die Gäste starteten auch die zweite Hälfte konzentriert, sodass der eine oder andere HSG-Fan trotz deutlicher Führung leichte Sorgen bekam, sind die Konstanzer doch fast schon bekannt dafür, immer mal wieder eine schwache Phase einzuflechten. Diesmal aber hatten Tom Wolf und Peter Schramm im Rückraum sowie Markus Dangers am Kreis stets eine passende Antwort parat, sodass der Vorsprung gehalten wurde.
Mit einer Kombination wie aus dem Lehrbuch baute die HSG ihre Führung zum 25:17 (50.) sogar auf acht Treffer aus. Mehr als nur eine Vorentscheidung, keiner der 360 Fans saß noch auf den Plätzen. Kein Durchhänger, Kurs in Richtung sicherer Sieg!
„In den ersten beiden Spielen konnten wir dieses Level noch nicht erreichen, aber wir wussten: Da geht noch mehr! Das ist uns nun gegen Dessau gelungen. Hoffentlich können wir das öfter abrufen“, fasste Braun den bisherigen Saisonverlauf zusammen.
HSG Konstanz: M. Wolf, Haßferter (Tor); Stotz, Schlaich (1), Czako, Mauch, Hild (1), T. Wolf (10/2), Dangers (5), Krüger, Maier-Hasselmann, Beckmann, Braun (6), Wendel (2), Schramm (5), Kneževic (1). – Z: 360.