Eishockey: Es ist ein bisschen wie verhext. Die Schwenninger Wild Wings können einfach nicht in der regulären Spielzeit gewinnen. Dennoch dürfen sie sich zurecht über das vergangene Wochenende mit zwei Siegen nach Verlängerung freuen. Denn die Fortschritte sind allmählich sichtbar.

„Es fühlt sich aktuell ein bisschen wie ein Déjà-vu an. Die Spiele ähneln sich sehr. Wir haben es heute wieder nicht ganz so gut geschafft, den Puck richtig vors Tor zu bekommen. Ich kann meiner Mannschaft aber auch ein Kompliment aussprechen für die Arbeitsgeschwindigkeit und die Leistungsbereitschaft. Es war schön zu sehen, dass auch mal ein Powerplaytor reingeht, vor allem so ein wichtiges“, lautete das Fazit von Cheftrainer Steve Walker nach dem Iserlohn-Spiel.

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Erleichterung in der Helios-Arena

Die Erleichterung war nicht nur beim Kanadier spürbar, sondern auch bei seinen Spielern und der gesamten Helios-Arena. Nach dem 0:1-Rückstand hatten Teemu Pulkkinen in der 58. Minute und Zach Senyshyn vier Sekunden vor dem Ende der Verlängerung noch für einen Sieg gesorgt. Ganz besonders erleichtert zeigte sich anschließend Pulkkinen. Der Finne hat sich noch nicht komplett in seine neue Mannschaft eingefunden, erzielte im elften Spiel seinen zweiten Treffer. „Es war schon hart für mich in den letzten Wochen. Der Puck wollte einfach nicht rein. Man trifft den Pfosten, die Schoner des Torwarts oder das Schienbein des Gegners. Aber die Saison ist noch lang, und solche Spiele helfen uns bestimmt“, meinte der Stürmer.

Tatsächlich wirkten die Schwenninger drei Tage später beim Gastspiel in Frankfurt noch etwas präsenter, wacher, konsequenter und bereiter. Allerdings war nach der Partie in der Mainmetropole trotz der zwei Punkte eine kleine bis mittelgroße Enttäuschung spürbar. Ganze 15 (!) Sekunden fehlten den Schwänen zum ersten „Dreier“ der Saison. Nach der frühen Führung durch Matt Puempel glichen die Löwen aus, doch erneut war es Senyshyn, der den Deckel drauf machte.

Powerplay-Schwächen bei den Wild Wings

„Wir haben auch schon in den vorherigen Wochen nicht schlecht gespielt, aber die Ergebnisse stimmten nicht. Ein bisschen sind wir schon enttäuscht, dass wir das fünfminütige Powerplay nicht genutzt haben, aber Frankfurt hat es auch gut gemacht. Insgesamt sind wir aber glücklich über den Sieg“, sprach Senyshyn eines der beiden Hauptprobleme der Wild Wings nicht nur in Frankfurt an.

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Das Überzahlspiel der Schwaben ist schlicht uneffektiv. Streckenweise läuft die Scheibe durchaus gut, der Zug zum Tor sowie die Anzahl der Schüsse sind aber absolut ungenügend. „Ja, daran müssen wir arbeiten. Es geht um das Mehr an Arbeit, mehr Schüsse und mehr Verkehr vor dem Tor“, bestätigte auch Senyshyn.

„Die fünfminütige Überzahl war am Ende entscheidend. Wir hätten den Nagel einschlagen müssen. Wir haben dadurch das Momentum aus der Hand gegeben, und das hat die größte Rolle gespielt. Wir haben Frankfurt einfach zu viel spielen lassen und das Empty-Net-Tor nicht gemacht“, sprach auch Walker das Powerplay-Problem an.

Ein Manko, das sich allerdings trainieren lässt und vermutlich in diesen Tagen ein Schwerpunkt in den Einheiten sein wird. Nicht trainieren im eigentlichen Sinne lässt sich der zweite Schwachpunkt, der nicht erst in Frankfurt deutlich wurde. 53 Mal saßen die Wild Wings in den elf Spielen auf der Strafbank, macht durchschnittlich knapp zehn Minuten pro Spiel. Das ist nicht nur zu viel, sondern vielmehr eine echte Hypothek. Am Sonntag durften die Schwenninger sich im zweiten Drittel vor allem bei Joacim Eriksson bedanken, dass der Ausgleich oder mehr nicht schon früher fiel.

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DEL ist enger denn je

„Das müssen wir dringend beseitigen. Je häufiger wir dem Gegner eine Überzahl geben, umso schwerer wird es, bei Fünf gegen Fünf druckvoll und hungrig zu. Da müssen wir mit unseren Energiereserven cleverer umgehen“, erklärte der Schwede und attestierte dem Team dennoch ein gutes Auswärtsspiel, das allen voran Eriksson selbst gemacht hatte. Doch auch die Mannschaft wird Schrittchen für Schrittchen stärker. Der Spielaufbau funktioniert besser und damit auch das Umschaltspiel. Moral und Arbeitseinstellung stimmen ebenfalls, das Bullyspiel hat sich verbessert. Dazu ist Platz zehn in der Tabelle im Augenblick in Ordnung, die Liga ist enger denn je. „Die DEL ist jedes Jahr immer besser geworden. Das ist eine echte Herausforderung. Aber genau die wollen wir ja auch“, fasst SERC-Kapitän Thomas Larkin die Situation zusammen.