Basketball, ProA: Für die Wiha Panthers ist die Hauptrunde der ProA nach der Absage des Spiels am kommenden Samstag gegen Hagen vorzeitig beendet. Dies bietet die Gelegenheit, die bisherige Saison der Schwenninger zu bilanzieren, ehe die Playoffs beginnen.
Ziel erreicht: Die beiden wohl schwächsten Saisonleistungen in Rostock und Ehingen zuletzt trüben ein wenig das Bild einer starken Hauptrunde, die die Panthers unter den ersten Acht abschließen werden. Nach der überzeugenden Debütsaison hatten viele Experten das berühmt-berüchtigte schwere zweite Jahr für den Aufsteiger prophezeit. Die Schwenninger straften diese jedoch Lügen und erreichten das zu Saisonbeginn formulierte Ziel Playoffs nach einem schleppenden Start letztlich doch souverän.
Mit 14 erfolgreichen Spielen haben die Panthers genauso viele Siege auf dem Konto wie zum Ende der abgebrochenen Vorsaison. Welche Platzierung und damit welche Endrundengruppe nun herausspringt, haben die Neckarstädter nicht mehr in der eigenen Hand. Sie müssen die Ergebnisse der Konkurrenz am kommenden Wochenende abwarten. Von Rang sechs bis acht ist alles möglich.
Schlüsselspieler: Ihr Saisonziel erreichten die Neckarstädter mit einem ausgeglichenen, taktisch flexiblen und sehr athletischen Kader, der in der Offensive von seinen Importspielern getragen wird und außerdem von schweren Verletzungen verschont blieb. Nur einmal haben die Panthers nachverpflichtet, was sich aber als ein entscheidender personeller Wechsel herausstellen sollte. Shaun Willett, der im Team und vor allem bei den Trainern aneckte, wurde durch den US-amerikanischen Flügelspieler Courtney Stockard ersetzt. Dadurch büßten die Schwenninger zwar an Qualität im Rebounding ein, gewannen dadurch aber ein wahres Schweizer Taschenmesser, das auf dem Parkett nahezu alles kann und dazu noch sehr mannschaftsdienlich spielt.
Mit Stockard, der schnell seinen Platz im Team fand, hatten die Panthers im Januar und Februar die beste Phase der Saison. Mit bärenstarken Leistungen beim Heimsieg gegen Heidelberg oder bei der hauchdünnen Overtime-Niederlage in Jena erarbeitete sich das Team von Trainer Alen Velcic einen Ruf als unangenehmer Gegner, der an einem guten Tag zum Stolperstein für die Topteams werden kann.
Stärken: Dies haben sie in erster Linie ihrer hervorragenden Defensive zu verdanken. Im ligaweiten Vergleich verteidigt nur Science City Jena noch effizienter als die Panthers. Große taktische Flexibilität, die vom Trainer vorgegeben wird, aber auch individuell gute Verteidiger wie Kevin Bryant, Grant Teichmann, Rytis Pipiras oder Jonas Niedermanner zeichnen die Doppelstädter aus. Aus dieser guten Defensive heraus sind die Panthers gefährlich im schnellen Umschalten in die Offensive. Zudem hat Schwenningen viele gute Dreierschützen in seinem Team.
Schwächen: Dennoch ist die Offensive eine der Baustellen der Raubkatzen. Nur vier Mannschaften haben einen statistisch gesehen schwächeren Angriff, von allen Playoff-Teams sind die Velcic-Schützlinge vorne die harmlosesten. Zudem sind die Panthers schwach bei den Rebounds, in dieser Kategorie sogar auf dem zweitletzten Rang. Auch die Freiwürfe zählen nicht zu den Stärken der Schwenninger.
Spielplan-Chaos: Die ProA war ein Abbild des Infektionsgeschehens in Deutschland. Zum Saisonstart im Herbst, als die Fallzahlen in die Höhe schossen, geriet der Spielplan in mächtige Schieflage. Teilweise konnten nur zwei Spiele an einem Wochenende ausgetragen werden, weil sich mehrere Teams gleichzeitig in Quarantäne befanden. Da die ProA zunächst keine klare Teststrategie verfolgte, erntete die Liga sogar in den großen bundesweiten Medien jede Menge Kritik.
Die Liga reagierte, führte eine Testpflicht ein, und mit dem Beruhigen des Infektionsgeschehens im Januar und Februar lief auch der Spielbetrieb nahezu reibungslos. Zum Ende der Hauptrunde verfiel der Spielplan allerdings wieder ins Chaos. Zahlreiche Mannschaften werden nicht alle 28 Spiele austragen können, Chancengleichheit sieht anders aus. Auch die Panthers sind davon betroffen, obwohl sie als eine der wenigen Mannschaften nicht einen Tag in Quarantäne mussten. Davon wollen sie sich jedoch nicht beeinflussen lassen. In den Playoffs beginnt die Saison ohnehin wieder von vorne.