Basketball, ProA: Mit Effizienz, Einsatz und Ehrlichkeit weiß Grant Teichmann zu überzeugen. Ob dies jedoch reicht, um den Neuzugang der wiha Panthers Schwenningen nach seiner Probezeit mit einem längeren Arbeitspapier auszustatten, wird diese Woche zeigen.
Als letzter der zehn Neuzugänge nahmen die Panthers Grant Teichmann eine Woche vor Saisonstart unter Vertrag. Der US-Amerikaner, der zudem die deutsche als zweite Staatsbürgerschaft besitzt, ergänzte die Guard-Rotation um einen weiteren hochprozentigen Dreierschützen. Allerdings befindet sich Teichmann in einer Probezeit, denn die Panthers statteten ihn mit einem Zwei-Monats-Vertrag aus, den der Club nach Möglichkeit bis zum Saisonende verlängern kann. Dies hatte zwei Gründe, wie Trainer Alen Velcic erklärt: „Zum einen wollten wir abwarten, wie der Spielbetrieb in der Corona-Pandemie abläuft, und wollten daher kein Risiko eingehen.“ Zum anderen wollte der Trainer abwarten, wie sich der körperliche Zustand von Kosta Karamatskos weiterentwickelt. Der mittlerweile 34 Jahre alte Kapitän kämpft immer wieder mit kleineren muskulären Blessuren, sodass ein weiterer Aufbauspieler nicht schaden könnte.
Teichmann, der in der Vorsaison bei Ligakonkurrent Heidelberg bereits ProA-Erfahrung sammelte, nahm die Chance in Schwenningen dankend an, und überzeugt seit seiner ersten Trainingseinheit mit viel Einsatz und seiner kommunikativen, mannschaftsdienlichen Art. Besonderen Druck, sich innerhalb der zwei Monate beweisen zu müssen, verspürt der 24-Jährige nicht. „Druck haben nur die, die nicht vorbereitet sind. Ich habe Vertrauen in meine Fähigkeiten und weiß, dass ich dem Team helfen kann. Unabhängig davon, wie lange der Vertrag läuft, mache ich jeden Tag meinen Job so gut ich es kann.“
Eine Kostprobe seiner Fähigkeiten zeigte der Shooting Guard in den ersten sieben Saisonspielen. In durchschnittlich elf Minuten Einsatzzeit produzierte der US-Boy mit drei Punkten im Mittel bislang noch keine auffallenden Statistiken, überzeugt aber als effizienter Schütze von hinter der Dreierlinie und aktiver Verteidiger. Außerdem ermöglicht er Trainer Velcic weitere taktische Möglichkeiten, beispielsweise in einer „Smallball“-Aufstellung mit mehreren Flügelspielern. „Grant gibt uns mehr Varianten, er verteidigt gut, zieht gut zum Korb und hat ein großes Basiswissen über das Spiel“, lobt Velcic seine Neuverpflichtung. Zudem kommt Teichmann, dessen Großvater in Bayreuth geboren wurde und als Soldat in Deutschland arbeitete, seine doppelte Staatsbürgerschaft zugute. In der ProA, wo zu jedem Zeitpunkt mindestens zwei Deutsche pro Team auf dem Feld stehen müssen, belastet er das Ausländerkontingent nicht. „Das ist natürlich ein Vorteil für mich. Abgesehen davon bin ich dankbar für diesen multikulturellen Hintergrund.“
Für Velcic ist jedoch eine andere Eigenschaft das größte Pfund des 24-Jährigen. „Er ist hungrig, hat Bock zu spielen und passt charakterlich zu uns.“ Teichmann selbst sieht das ähnlich: „Ich fühle mich seit dem ersten Tag sehr wohl. Ich bin ein aufrichtiger Typ, der immer seine ehrliche Meinung äußert. Ich denke, das kommt gut an.“
Womöglich so gut, dass sein Aufenthalt in Schwenningen von längerer Dauer sein könnte. Im laufe dieser Woche müssen sich die wiha Panthers entscheiden, ob sie Teichmann bis zum Rest der Saison mit einem Arbeitspapier ausstatten. „Wir tendieren dazu, mit ihm zu verlängern. Die finale Entscheidung ist allerdings noch nicht gefallen“, sagt Velcic. Teichmann würde liebend gerne in der Doppelstadt bleiben. „Das ist das Ziel. Das liegt jedoch nicht in meiner Macht. Ich konzentriere mich darauf, meinen Job zu erledigen. Alles andere wird man sehen.“
In der Zwischenzeit möchte der Deutsch-Amerikaner weiter an seinen sprachlichen Fertigkeiten feilen. „Servus“ und „Auf Wiedersehen“ war die ersten Wörter, die Grant Teichmann nach seiner Ankunft in Deutschland vor einem Jahr lernte. Nach dem Servus möchte er den wiha Panthers nicht nach zwei Monaten wieder auf Wiedersehen sagen.