735 Abgeordnete werden künftig im Bundestag sitzen, das geht aus dem vorläufigen amtlichen Endergebnisses des Bundeswahlleiters hervor. Das Parlament ist damit zwar groß, bleibt jedoch immerhin etwas kleiner als befürchtet. Das hat auch Auswirkungen auf die Region – manch ein Kandidat mit scheinbar guten Chancen hat den Sprung doch nicht geschafft. Eine Übersicht nach Wahlkreisen nach den offiziellen Angaben des Bundeswahlleiters, erfolgreiche Kandidaten sind in gefetteter Schrift markiert. Die Steckbriefe aller Kandidaten aus der Region finden Sie hier.
Wahlkreis Konstanz
Ungefährdet holt Andreas Jung (CDU) das Direktmandat, allerdings nur mit 34,1 Prozent der Stimmen, nach 44,8 im Jahr 2017. Deutlich dahinter folgt auf Platz zwei Lina Seitzl (SPD) mit 20,1 Prozent der Stimmen, sie zieht aber über die Landesliste ein. Das gilt auch für Ann-Veruschka Jarusch (FDP), die 10,9 Prozent der Erststimmen holte, aber ebenfalls über die Liste einzieht. Für Sebastian Lederer von den Grünen reichte der Landeslistenplatz nicht zum Einzug ins Parlament.

Wahlkreis Bodensee
Volker Mayer-Lay (CDU) kommt auf 30,4 Prozent der Stimmen, ist damit der direkt gewählte Kandidat. Trotz Erststimmen-Verlusten von 11 Prozentpunkten zur Wahl 2017 (damals trat Lothar Riebsamen für die CDU an) hat er deutlichen Vorsprung auf seine Konkurrenten. Über Landeslistenplatz 1 schafft zudem Alice Weidel (AfD) den Sprung in den Bundestag. Bei Leon Hahn (SPD) und Maria Heubuch (Grüne) reichte der Landeslistenplatz nicht für eine Zukunft in Berlin.
Wahlkreis Waldshut
Auch hier gewinnt die CDU in Person von Felix Schreiner das Direktmandat, mit 33,6 statt 41,9 Prozent, die es noch 2017 waren. Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) konnte ihr Ergebnis leicht auf 25,6 Prozent verbessern, sie geht über die Landesliste nach Berlin. Alle anderen Kandidaten scheiterten.
Wahlkreis Lörrach-Mühlheim
Diana Stöcker (CDU) verteidigt trotz herber Verluste das Direktmandat, das 2017 noch Armin Schuster errungen hatte. 25,2 Prozent statt 39,4 Prozent der Erststimmen entfielen auf die CDU. Zwei weitere Kandidaten ziehen über die Landesliste ein: Christoph Hoffmann für die FDP und ganz knapp auch Takis Mehmet Ali für die SPD – sein Listenplatz war der letzte, der noch für den Einzug reichte. Gerhard Zickenheiner (Grüne) verliert sein Mandat.
Wahlkreis Schwarzwald-Baar
Thorsten Frei (CDU) hat trotz deutlicher Verluste sein Direktmandat ungefährdet verteidigt, landet mit 36,4 Prozent der Erststimmen deutlich vor Derya Türk-Nachbaur (SPD). Sie erhielt 18,1 Prozent – zieht aber über die Landesliste ins Parlament ein. Alle anderen Kandidaten schafften das nicht, der nicht über die Landesliste abgesicherte Marcel Klinge (FDP) verliert wie erwartet sein Mandat.
Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen
Auch ohne Volker Kauder verteidigt die CDU ihr Direktmandat. Maria-Lena Weiss holte für die Christdemokraten 31,5 Prozent der Stimmen, Kauder hatte 2017 noch 43 Prozent Zustimmung erhalten. Der Wahlkreis ist einer der wenigen in Baden-Württemberg, der nur einen Abgeordneten nach Berlin schickt, alle anderen Kandidaten hatten keine ausreichend guten Listenplätze. Dennoch interessant: Andreas Anton holte für die FDP 16,8 Prozent der Erststimmen, rangiert damit sogar vor seinen SPD- und Grünen-Konkurrenten.
Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen
Der Wahlkreis war im Vorfeld viel beachtet, da es zum Duell des zuletzt negativ in die Schlagzeilen geratenen Thomas Bareiß (CDU) mit Johannes Kretschmann (Grüne) kam. Am Ende kann sich Bareiß mit Einschränkungen als Sieger fühlen. Zwar sackte er von 45 Prozent der Erststimmen, die er noch 2017 erhalten hatte, auf 30,1 Prozent der Erstimmen ab. Das reichte aber für das Direktmandat. Kretschmann kam dagegen nur auf 16,9 Prozent der Erststimmen, das reichte trotz spürbarer Zugewinne im Vergleich zu 2017 nicht zum Direktmandat – und wegen des schwachen Ergebnis der Landesgrünen zieht er auch nicht über die Liste ein. Dennoch hat der Wahlkreis zwei Abgeordnete: Robin Mesarosch (SPD), der bei den Erststimmen auch leicht vor Kretschmann lag, gelingt über die Liste der Sprung nach Berlin.
Wahlkreis Ravensburg
Gleich vier Abgeordnete werden den Wahlkreis Ravensburg künftig vertreten: Zum einen der direkt gewählte Axel Müller (CDU), der 30,6 Prozent der Stimmen holte. Über ihre Listenplätze verteidigten zudem Agnieszka Brugger, Grüne, 21,1 Prozent Erststimmen und Benjamin Strasser, FDP, 14,3 Prozent Erststimmen ihre Mandate. Strasser gelang es dabei sogar, SPD-Konkurrentin Heike Engelhardt (13,8 Prozent) knapp hinter sich zu lassen – doch auch sie zog über die Liste ein.
Wahlkreis Freiburg
Grüner Jubel in der Universitätsstadt: Erstmals erringt die Partei in Person von Chantal Kopf das Direktmandat, sie erreichte 28,8 Prozent der Erststimmen. Der bisherige Abgeordnete Matern von Marschall von der CDU ist mit 20,6 Prozent abgewählt, kein CDU-Abgeordneter schaffte den Sprung über die Landesliste. Zudem schaffte Claudia Raffelhüschen (FDP) den Sprung ins Parlament – gerade so auf dem letzten Platz der Landesliste, der dazu berechtigte.