Juliane Kühnemund

Der Zustand des Waldes und die Situation auf dem Holzmarkt sind dramatisch. Trockenheit und Käferbefall lassen Bäume reihenweise absterben, die Lager der Säger sind voll, der Holzpreis sackt in den Keller. Bei einem Besuch vor Ort in Ühlingen-Birkendorf sicherten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landwirtschaftsminister Peter Hauk den Privatwaldbesitzern im Landkreis Waldshut Unterstützung in Form von Soforthilfen zu.

Konkrete Hilfen

Über den aktuellen Stand des „Notfallplans Wald Baden-Württemberg“ informierten nun der Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner und die Landtagsabgeordneten Patrick Rapp und Sabine Hartmann-Müller. Allein in den nächsten zwei Jahren seien jeweils 40 Millionen Euro zur Schadensaufarbeitung vorgesehen, so die Aussage der Politiker, die damit den Befürchtungen, der Notfallplan sei gescheitert, widersprechen. Die Abgeordneten betonten, der „Notfallplan Wald Baden-Württemberg“ werde derzeit mit Maßnahmen und Geld ausgestattet. Für die kommenden zwei Jahre sehe der Plan jeweils 40 Millionen Euro für Schadensaufarbeitung und mehr Forstpersonal vor. „Uns CDU-Abgeordneten aus dem Südschwarzwald ist es wichtig, dass die Termine vor Ort nun konkrete Maßnahmen und Hilfen zum Ergebnis haben. Dabei gilt es, insbesondere Privatwaldbesitzer beim Waldumbau zu unterstützen“, erklärte Felix Schreiner in einer Pressemitteilung.

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Über den Sommer hatten sowohl Ministerpräsident Winfried Kretschmann als auch Forstminister Peter Hauk die Gemeinde Ühlingen-Birkendorf besucht und sich vor Ort einen Eindruck von den Waldschäden verschafft. Dieser Eindruck sei daraufhin auch in den Waldgipfel eingeflossen, zu dem Forstminister Peter Hauk Anfang September nach Stuttgart eingeladen hatte. „Nun geht es darum, dass wir die besprochenen Maßnahmen zur Waldbewirtschaftung finanziell hinterlegen“, erklärte Patrick Rapp, der forstpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Wichtig sei dabei, so Rapp weiter, der Entwurf für den Doppelhaushalt 2020/ 2021, den der Landtag in den nächsten Wochen beraten wird.

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„Darin erhöhen wir die Mittel für die Waldbewirtschaftung deutlich“, so der promovierte Forstwirt. Konkret gehe es um mehr Mittel zur Lagerung von Holz in Nass- und Trockenlagern. „Hinzu kommen Mittel in Millionenhöhe aus der Gemeinschaftsaufgabe für Agrarstruktur und Küstenschutz“, heißt es in der Mitteilung weiter. Vorgesehen sei, dass rund 2,9 Millionen Euro in Maßnahmen zur Erst- und Wiederbewaldung fließen. Weitere Mittel flößen in die Aufarbeitung von Kronenmaterial und anfallendem Schad-Stammholz. Die Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes zählt zu den Gemeinschaftsaufgaben von Bund und Ländern.

Zusätzliche Maßnahmen

Die Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller verweist auf zusätzliche Maßnahmen, die zu Gunsten der Waldbesitzer bereits ergriffen wurden. „Im Staatswald besteht ein Einschlagsstopp für Nadelfrischholz, um die Märkte zu entlasten und Kapazitäten freizugeben. Derzeit beobachten wir auf dem Holzmarkt nämlich ein großes Überangebot, was dazu beiträgt, dass die Preise kontinuierlich fallen“, erklärte Sabine Hartmann-Müller. Wichtig sei auch, dass die Landesregierung den Rundholztransport erleichtere, indem sie die 44-Tonnen-Ausnahmegenehmigung über den Februar 2020 hinaus verlängert habe. Durch die höhere Beladung könne das Schadholz schneller aus den betroffenen Regionen abtransportiert werden, begründete Sabine Hartmann-Müller in der gemeinsamen Pressemitteilung der CDU-Politiker die Maßnahme.

Der Hintergrund

„Das Land wird Sie nicht in der Trockenheit stehen lassen“, versprach Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seinem Besuch im August im Landkreis Waldshut. Man müsse schauen, dass man alle Kapazitäten bekommt, um das käferbefallene Holz aus dem Wald herauszubekommen und erarbeiten, wie man den Privatwaldbesitzern helfen kann, sagte er damals und stellte Hilfen von Land und Bund in Aussicht. In Panik und Aktionismus verfallen dürfe man nicht. „Wir werden uns im Nachgang an die Anregungen vertieft damit beschäftigen“, sagte Kretschmann vor Ort. (ros)