Das Problem ist gelöst. Die deutsche und Schweizer Corona-Warn-App sind seit einigen Tagen miteinander verknüpft. Für Grenzgänger ist diese Nachricht besonders wichtig. Denn erst jetzt ergibt die Anwendung für sie einen richtigen Sinn. Statt zwei Apps, womöglich auf zwei Smartphones, zu laden, reicht die deutsche App nun aus. Sie kann verschlüsselte Zufalls-ID mit Personen austauschen, die die offizielle Warn-App der Schweiz, Swiss Covid, nutzen.

Nachricht von der deutschen Corona-Warnapp: Endlich ist sie mit der Schweizer Covid-App kompatibel. Eine wichtige Funktion in der ...
Nachricht von der deutschen Corona-Warnapp: Endlich ist sie mit der Schweizer Covid-App kompatibel. Eine wichtige Funktion in der Grenzregion entlang des Hochrheins. | Bild: Screenshot Olheide, Monika

Es ist nun einfacher, nicht mehr so umständlich wie zuvor. Vor allem könnte das die Menschen der Region, die in der Schweiz arbeiten oder sich dort öfter aufhalten, motivieren die App doch herunter zu laden. Wir haben mit zwei Grenzgängern aus dem Landkreis Waldshut gesprochen und mit ihnen über die Erfahrungen mit der App gesprochen.

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Sebastian Kaiser (43) aus Tiengen arbeitet als Warengeschäftsleiter in einer Schweizer Niederlassung eines großen deutschen Discounters, 85 Kilometer von seinem Wohnort entfernt. Er nutzt die deutsche Warn-App seit ihrer Freigabe im Juni des vergangenen Jahres, dazu die Schweizer Version. Beide Apps sind auf seinem mobilen Telefon installiert.

Nur eine App konnte bislang aktiv sein

Er berichtet: „Wenn ich über die Grenze gefahren war, musste ich immer eine von beiden Apps deaktivieren. Man kann nicht beide laufen lassen. In dem Moment bringt die deutsche App ja nix.“ Im Klartext: Kaiser hat bisher am Arbeitsplatz und abends zu Hause auf die eine oder andere App umgestellt. „Irgendwann habe ich aufgehört, hin und her zu switchen. Jetzt ist es besser, ich muss nicht mehr umstellen, wenn ich über die Grenze fahre.“

So funktioniert die Corona-Warn-App

Die Warn-App bewertet er indes durchaus positiv: „Alles ist übersichtlich, es funktioniert gut.“ Es helfe zum Beispiel beim Einkaufen, beim Warten in der Schlange. Auch seine Frau hat die App geladen. „Sie hat schon zwei Mal Warnungen bekommen, vorsichtiger zu sein“, erzählt der 43-Jährige. Er selbst habe noch keine derartige Nachricht erhalten.

Menschen nutzen die App zu wenig

Obwohl die beiden Apps nun kompatibel sind, stärke es sein Sicherheitsgefühl nur minimal. „Dafür nutzen die Menschen die Apps zu wenig“, bedauert Kaiser. Er habe gelesen, dass nur zwölf Prozent der Deutschen die App nutzten. Wie er weiß, seien auch die Schweizer dahingehend eher zurückhaltend. Einmal am Tag schaue er auf sein Handy, und wenn es nur dazu diene, die Fallzahlen zu lesen. „Das ist interessant“, bemerkt er.

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Lucas Jehle (30), aus Albbruck, arbeitet als Physiotherapeut in der benachbarten Schweiz. „Ich habe natürlich viele Kontakte mit Menschen“, sagt er, „in Deutschland weniger als in der Schweiz.“ Von Corona ist er bisher verschont geblieben. „Das Hygienekonzept funktioniert bei uns ganz gut“, versichert er.

Nach einem Monat wieder runter mit der App

Grenzgänger Lucas Jehle (30) aus Albbruck
Grenzgänger Lucas Jehle (30) aus Albbruck | Bild: privat, Jehle

Auch er gehörte zu den ersten, die die deutsche Waren-App installiert hatten. Jehle erinnert sich: „Ich glaube, eine Woche, nachdem sie erschienen ist, habe ich sie geladen.“ Um dann festzustellen: „Das bringt nix.“ Er hätte die Schweizer App ebenso laden laden müssen.

Ein zweites Handy wollte er sich nur der Apps wegen nicht anschaffen. „Das ist ja auch eine Kostenfrage“, bemerkt er. Er nutzt einzig sein privates, deutsches Smartphone. So habe er die Warn-App schon nach einem Monat wieder runter geschmissen. Zudem seien damals, im Sommer und Frühherbst, die Corona-Fallzahlen niedrig gewesen. Er hat in dieser Zeit keine Warnung erhalten. „Nicht mal ein Risikokontakt.“

Grundsätzlich befindet er die App für gut. Sie gebe ihm schon ein sicheres Gefühl. Um die Datensicherheit mache er sich keine Sorgen. Darauf angesprochen, dass die deutsche und schweizerische App jetzt miteinander harmonieren, reagierte er erstaunt: „Echt jetzt? Na, wenn das so ist, bin ich bereit, die App wieder auf meinem Mobiltelefon zu installieren.“

Wie viele Nutzer haben die Apps?

Nachdem die Lücke zwischen der deutschen und Schweizer Version geschlossen worden ist, sind noch keine Daten zu finden, ob sich die Zahl der Downloads nun noch einmal erhöht hat.

Bundestagsabgeordnete sehen Fortschritt

Für die Parlamentarische Staatssekretärin und SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter steht indes fest: „Das ist ein echter Fortschritt für die Kontaktnachverfolgung und die Durchbrechung von Infektionsketten in der Grenzregion.“ Die Verknüpfung der Apps zeige aber nur dann wirklich Wirkung, wenn jetzt auch möglichst viele Menschen die App nutzten und wenn Corona-Infizierte dazu bereit seien, ihren Statuts tatsächlich in die App einzutragen. Ihr CDU-Bundestagskollege Felix Schreiner sieht es ebenso. Er hoffe, dass die neue Möglichkeit auf großes Interesse bei den Menschen in der Grenzregion stoße. Die Verknüpfung der Apps eröffne eine weitere zielgerichtete Vorgehensweise im Kampf gegen das Virus.

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