Am 20. Mai 2020 erwarb die Gemeinde Lauchringen die Fläche des ehemaligen Textilherstellers Lauffenmühle. Die Gemeinde schrieb einen städtebaulichen Wettbewerb aus und wollte einen Dreiklang haben, wie Bürgermeister Thomas Schäuble erklärt: „Wir wollten Arbeitsplätze, attraktives Wohnen und eine Kulturszene schaffen.“

Vieles bleibt erhalten

Von den insgesamt zehn eingereichten Vorschlägen habe der am wenigsten massiv bebaute gewonnen, beschreibt er. „Insgesamt wird es 250 Baumstandpunkte und auch Fassadenbegrünung geben“, ergänzt er. Dachbegrünung sei Standard und ebenfalls vorhanden, erklärt der Rathauschef im Gespräch.

Auf dem Gelände sind die ehemalige Schlosserei und die alte Baumwollhalle denkmalgeschützt, allerdings wird auch das Kesselhaus und die Weberei, die sogenannte Schettdachhalle, erhalten. „Das Thema Arbeiten erreichen wir in dieser Halle, denn hier soll eine Art Technologiezentrum entstehen“, erklärt er. Dies sei zum Beispiel für Startup-Unternehmen oder einen Handwerkerhof geeignet. „Wir möchten eine gewisse Keimzelle für Unternehmen schaffen.“

Das Kesselhaus, die Baumwollhalle und die ehemalige Schlosserei sollen das Zentrum der Kulturszene bilden. Hier sehen die Pläne unter anderem einen Eventraum, einen Jugendtreff und eine Gastronomie vor. „Hier sind wir aktuell am weitesten, denn in unserer ehemaligen Schlosserei finden bereits jetzt verschiedene Veranstaltungen statt“, erklärt der Bürgermeister. Darunter zählen Hochzeiten oder auch Firmenfeiern.

Fokus liegt auf Mietwohnungen

Von den 32 Gemeinden im Landkreis ist Lauchringen von der Einwohnerzahl die Fünftgrößte, aber flächenmäßig die Drittkleinste: „Daher stellt sich für uns die Frage: Wie gehen wir mit Grund und Boden um, damit auch in 20, 30 oder 50 Jahren jemand in Lauchringen bauen kann?“, schildert Schäuble.

Die erworbene Fläche entspricht einer Größe von knapp sieben Hektar, auf welcher insgesamt 384 Wohnungen entstehen sollen. „Neben den Eigentumswohnungen, die dort entstehen, wollen wir auch einen starken Akzent auf öffentlich geförderte Mietwohnungen setzen“, erklärt der Bürgermeister. Dies soll in Zusammenarbeit mit entsprechenden Wohnungsbau-Genossenschaften geschehen, wodurch ein geringerer Mietpreis erreicht werden soll.

„Im Riedpark gab es das Verhältnis von 80 Prozent Wohnungseigentum und 20 Prozent Mietwohnungsbau. Jetzt verschieben wir es auf 60 Prozent Mietwohnungsbau und nur noch 40 Prozent Eigentumswohnungen“, erläutert Schäuble. Die Gebäudestellung als Quartiere garantiere ein gewisses Nachbarschafts- und Sicherheitsgefühl, beschreibt er. „Die Innenhöfe besitzen einen öffentlichen, gemeinsamen Innenhof und die Wohnungen im Erdgeschoss besitzen nochmal ein privates Grün.“

Die ehemalige Baumwollhalle wird als Eventraum Teil der neuen Kulturszene im Lauffenmühle-Areal.
Die ehemalige Baumwollhalle wird als Eventraum Teil der neuen Kulturszene im Lauffenmühle-Areal. | Bild: Maximilian Geil

Quartiersgarage statt Tiefgaragen

„Dort, wo sich Kellergeschosse als Tiefgarage anbieten, nutzen wir das. An der Kadelburger Straße ist nochmal eine größere Quartiersgarage geplant“, so Schäuble. Zum Be- und Entladen könne man an seine Wohnung fahren und anschließend sein Fahrzeug in der Quartiersgarage abstellen, beschreibt er.

Unter einem Großteil der Fläche liegt Kalkstein. Für Tiefgaragen müsse man massiv Fels abbauen und sprengen. „Dies wäre auch ein riesiger Kostenaufwand“, erklärt er und weist darauf hin: „Die Mobilität wird sich auch durch zum Beispiel autonomes Fahren verändern. In diesem Konzept wird durch Fuß- und Radwege das gesamte Gebiet ganz nah an die Versorgung in den Hauptstraßen anschließen.“ Im gesamten Gebiet sollen 625 Stellplätze entstehen, das entspricht 1,25 Stellplätze pro Wohnung, im Riedpark waren es noch 1,5 Stellplätze pro Wohnung.

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Ein weiteres Thema spielt die Verkehrsanbindung an die Kadelburger Straße. „Da es bereits jetzt schon zu Rückstau kommt, haben wir ein Verkehrsbüro beauftragt, das die Verkehrszählung und Untersuchung durchgeführt hat“, erklärt er. Vermutlich werde es auf eine Lichtzeichen-Anlage mit Vorschau-Ampel hinauslaufen, kündigt der Rathauschef an.

Das Lauffenmühle-Areal sieht drei neue Bereiche vor. Neben dem neuen Wohnraum sollen zudem ein Technologiezentrum und eine Kulturszene ...
Das Lauffenmühle-Areal sieht drei neue Bereiche vor. Neben dem neuen Wohnraum sollen zudem ein Technologiezentrum und eine Kulturszene entstehen. | Bild: Müller, Cornelia

Wutachufer wird zum öffentlichen Wohnzimmer

Unter dem Stichwort „Umbau des Wutachufers“ wird unter anderem der bisherige Weg auf eine Breite von 15 Metern vergrößert und Treppen sollen den Zugang zur Wutach einfacher ermöglichen. „Ich bezeichne es gerne als das öffentliche Wohnzimmer im Freien, für das gesamte Gebiet“, sagt Schäuble. Räumlich nah für die Familien im Wohngebiet wird ebenfalls ein neuer Kindergarten entstehen. „Dieser wird so im Bereich von drei bis vier Gruppen sein.“

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„Aus einer Flusswasserwärmepumpe soll die Wärme gezogen werden und in ein Nahwärmenetz eingespeist werden“, erklärt Schäuble. Die Wärme soll aus der aufgestauten Wutach gewonnen werden, beschreibt er das Energiekonzept. „Von der Energiewirtschaft ist es auch sehr zukunftsgewandt ausgerichtet“, sagt der Bürgermeister.

„Ich bin überzeugt, dass es ein hochattraktives Wohngebiet wird und das Technologiezentrum ein guter Gründerstandort im gesamten Hochrhein werden wird“, freut sich Schäuble.